Heiratswunsch besiegt Selbstzweifel
Der schmallippige Bayer aus Berlin wird erst noch schmallippiger und dann ausfällig. «Drecksweib» platzt es regelrecht aus ihm heraus, als er seine Enttäuschungswut über den wenig galanten Korb noch einmal vor der Kamera Revue passieren lässt. Als er Juliya dann doch noch entdeckt, ist es auch noch der völlig falsche Ort: Sie hat sich, Fußballkommentatoren würden dazu «ausgerechnet» sagen, in Walthers Geschenk eingepackt und präsentiert sich im knallroten Kleid als vermeintlich neue Heiratskandidatin auf der Seite von Walthers einschlägiger Internetseite. Da bleibt ihm nur eines: Er löscht Juliya aus seinen Dating-Favoriten. Und aus seinem Leben.
Aber einen Uniformliebhaber mit preußisch-korrektem Habitus wirft so schnell nichts aus der Bahn. Der Heiratswunsch besiegt jeden Selbstzweifel, dank der Unterstützung aus der eigenen Brieftasche. Er arrangiert daher einen wirklich aufregenden Abend. Der Plan: «Ich werde eine Art Bachelor sein.» Zuvor wird noch die Holzvertäfelung des Hotelzimmers für schick befunden und das Bett mit beherztem Auf- und Abwippen des asketischen Astralkörpers dem «Walther-Test» unterzogen. Das sind Bilder, die man dank der Zeitlupenwiederholung auch mit funktionierendem Kopfkino nicht so schnell vergessen kann.
Gleich zwei Internetbekanntschaften lädt er fast zur selben Zeit ins gleiche Hotel. Elena und Lena heißen seine zwei Auserwählten, die er zum Doppeldate einlädt. Dass beide wenig erfreut sein könnten, wenn sie um den Möchtegern-Heiratskandidaten auch noch buhlen müssen, ist für ihn zumindest kein Problem. Dass diese Masche aufgehen wird, glaubt der Aushilfsromancier mit dem Geschenkefimmel wohl höchst exklusiv. Doch RTL2 wäre nicht RTL2, wenn es das Finale dieser Billigversion des RTL-Bachelors nicht erst in der kommenden Woche zeigen würde.
Elvis’ Uniform ist die Jogginghose
Und so geraten dank Walthers spektakulären Kennenlern-Arrangements die hochnotpeinlichen Bemühungen der drei weiteren Kandidaten ein wenig in den Hintergrund. Versicherungsmakler Manfred (43) zeigt seine kindliche Seite und will eine 33-jährige Schönheit für sich gewinnen. Dass man das nicht unbedingt unter Erwähnung des eigenen Highheelfetischs und gleichzeitigem Highheelkauf tun sollte, ist in großen Teilen der zivilisierten Welt Common Sense, in Manfreds Welt jedenfalls nicht.
Und dann trifft der Deutsche Meister im Jogginghosentragen, der 28-jährige Elvis, in Minsk auf den 23-jährigen Dennis, der vielleicht am falschen Ufer, aber zumindest mehrere Tausend Kilometer östlich des Rheins mit «100 Kilo purem Sex» auf Partnersuche geht. Dass zu seiner verqueren Erscheinung ein schnieker Businessanzug gehört, stört da noch am wenigsten. Lediglich Elvis, erwiesenermaßen ein großer Freund luftiger Sportkleidung, ist pikiert. Aber immerhin kann er so einen Spruch an den jungen Mann bringen: «Wir haben ja beide einen Anzug an.» Das Mindestmaß an Eloquenz ist also vorerst für die zweite Fernsehliga definiert.
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«Traumfrau gesucht» – Walther mimt den Bachelor von RTL2
