Walter Moers- Das Labyrinth der träumenden Bücher

Ich hab Urlaub! Und damit auch endlich wieder mehr Zeit zum lesen. Glücklicherweise kommen diesen Monat auch zwei Bücher auf den Markt, auf die ich mich sehr gefreut habe. Das erste stelle ich gleich vor, das zweite kommt erst Ende des Monats. So oder so, es wird hier wieder vermehrt Rezis geben! Macht euch auf einen Rezi-Marathon gefasst ;)

Für das folgende Exemplar möchte ich dem Albert KnuasVerlag sehr herzlich danken, der es mir als Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte.

Titel: Das Labyrinth der träumenden Bücher

Reihe: Hildegunst von Mythenmetz bzw. Nachfolger von „Die Stadt der träumenden Bücher“

Inhalt:

Viele hundert Jahre, nachdem Mythenmetz aus der Stadt der träumenden Bücher zurückgekehrt ist, ist er zum erfolgreichsten zamonischen Schrifsteller avanciert. So erfolgreich, dass er arrogant und dick wurde und nur noch Lobeshymnen liest. Beim durchsichten seiner Fanpost stößt er jedoch auf einen Brief, der ihn erschaudern lässt: Es ist sein eigener Stil, der dort parodiert wird, aber nciht nur das: Der letzte Satz lässt schreckliche Erinnerungen wacht werden, enthält er doch eine Warnung, einen Namen, den Mythenmetz niemals wieder lesen oder auch nur denken wollte.

Um der Sache auf den Grund zu gehen, macht Mythenmetz sich erneut nach Buchhaim auf, das seit dem verheerendem Brand wieder vollkommen neu aufgebaut wurde. Einige Dinge kommen ihm bekannt vor, doch der größte Teil hat nichts mehr mit der Stadt zu tun, die er einst kannte. Mit Hilfe alter Freunde macht er sich an die Aufgabe, das Rätsel des geheimnisvollen Briefes zu lösen und sich seinen eigenen Ängsten zu stellen.

Meine Meinung:

Ehrlich gesagt: Ich bin noch sehr unschlüssig, ob ich euch das Buch empfehlen soll oder nicht. Ja, es ist ein lang ersehnter zweiter Band, auch wenn es keinen Nachfolgeband brauchen würde. Doch wer würde nicht gerne wieder in „Die Stadt der träumenden Bücher“ eintauchen? Es ist auch eines meiner Lieblingsbücher. Und ja, es ist ein Walter Moers Buch, mit den typischen Zeichnungen, Wortwitz und noch vielem mehr.

Doch im Prinzip ist das ganze Buch auch eine Mythenmetzsche Abschweifung.

Größtenteils erfahren wir eine Zusammenfassung der Erlebnisse aus dem ersten Band, und zwar von verschiedenen Seiten: Mythenmetz selbst, seinen Freunden, Lesern, durch ein Theater, Erinnerungen…natürlich erfährt man nicht alles, aber wer zwischen den beiden Bänden viel Zeit gelassen hat, kann hier seine Erinnerungen wunderbar auffrischen. Für den Anfang oder beim ersten Mal ist das ganz nett und hilfreich, aber wenn dann 60 Seiten lang eine Zusammenfassung kommt (wobei ich gerne Zeuge von dem Theater gewesen wäre), dann ist das ermüdend. Vor allem, wenn dann kurz darauf noch einmal 30 Seiten kommen, die auf den ersten Blick so gar nichts mit der Handlung zu tun haben.

Der Anfang des Buches war wirklich toll. Man freut sich richtig kringelig, wieder in dieser Bücherwelt zu sein, wo die zamonischen Namen nur verdrehte Ausgaben unserer eigenen berühmten Autoren sind. Wer genau hinsieht, erkennt z.B. Franz Kafka und andere Bekannte. Auch Mythenmetz hat sich von seinem Verhalten her kaum verändert, er ist nur älter geworden und sonnt sich in seinem Ruhm. Die späteren Gedankenbilder sind geschickt beschrieben, so dass man einen Rundblick über die Stadt bekommt, ohne sich unzählige Seiten dort aufzuhalten.

Naja, und dann ist Ende. Die restlichen Seiten sind nicht unbedingt langweilig, aber wer hofft, dass Mythenmetz das Labyrinth betritt oder ähnliche Ereignisse wie im ersten Band lostritt, der hat sich schwer getäuscht. Denn erst gegen Ende wird es wieder interessant, und genau dort endet das Buch auch. Es handelt sich dabei um eine Übereinkunft mit dem Verlag; Walter Moers wurde nicht rechtzeitig fertig und hat das Buch in zwei Teile aufgesplittet. Wann der nächste Teil erscheinen wird, ist noch nicht bekannt.

Und das ist genau das Dilemma: Einerseits gibt es gute Aspekte, die sich wirklich lohnen, Puppetismus ist auf seine Art beispielsweise ganz nett. Andererseits aber ist es sehr nichtssagend. Ich bin mir sicher, dass wir in dem Folgeband entschädigt werden und dort auch den Grund für dieses ungewöhnliche Buch finden, aber bis dahin…

Es fällt mir nicht leicht, aber bei diesem Buch müsst ihr wirklich selber wissen, ob ihr euch darauf einlasst oder nicht. Wenn ihr es tut, dann bin ich sehr auf eure Meinung gespannt, vielleicht kann man hier ja eine kleine Diskussion starten.



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