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Für den Germanenkrieger war es das höchste Ziel, als Held in der Schlacht zu sterben und danach an Odins Tafel in der Burg Walhalla die ewigen Freuden eines wilden Kriegerlebens zu genießen, bis zu dem Tag, an dem der oberste der Götter zur großen Schlacht rufen würde, zur Götterdämmerung.
Die Germanenkrieger selbst können wir nicht mehr befragen, ob diese Überlieferung stimmt. Ich gehe jedoch davon aus, daß die Germanen weder Kamikazes noch muselmanische Selbstmörder gewesen waren. Wenn sämtliche Helden, anders formuliert, die Führungspersönlichkeiten, in ihrer ersten Schlacht sofort den Weg nach Walhalla einschlagen, bekommt das dem Stamm nicht besonders gut, weil dann nur das Zweitrangige, das Minderwertige, das Mittelmaß überlebt. Ich gehe deshalb davon aus, daß selbst der größte aller Germanenhelden es vorgezogen hat, möglichst viele Gegner zur Hel zu schicken, als selbst von den Walküren zu Odin geleitet zu werden.
Der germanische Herzog, der, satt an Jahren, im Kreise seiner Familie sein Leben beschließt, wird Odin bestimmt hochwillkommen sein, obwohl er es vorgezogen hatte, siegreich in Blut seiner Feinde zu waten, anstatt sein eigenes zu opfern. Immerhin, Tapferkeit im Kampf war tatsächlich eine Voraussetzung für den Einzug nach Walhalla. Und als Sieger durfte man sogar überleben.
Bei den Muselmanen ist das ein wenig anders. Die Haßprediger, die ihren Mitmuslimen die Freuden des Paradieses beschreiben, wenn sie dort als Märtyrer für Allah einziehen, haben allesamt keine Lust, diese wunderbare Erfahrung selbst zu erleben. Andere sollen sich in die Luft sprengen, Andere sollen bluten und sterben, aber niemals sie selbst. Für die Angehörigen wird gesorgt, aber nur, wenn die Helden nicht zurückkommen.
Wenden wir uns lieber wieder den erfreulicheren Dingen zu, den Germanen. Walhalla war eine Art Lebensversicherung in der Schlacht, kein ehrenhafter Krieger brauchte den Tod zu fürchten, gab es doch dafür die größte aller Belohnungen, den Aufstieg nach Asgard, zum Leben ohne Sorgen, die Einberufung zu den himmlischen Heerscharen. Wobei diese Auswahl dem damaligen Zeitgeist geschuldet war, der nur Kämpfer der Faust und des Stahls kannte, nur die Walstatt, das Schlachtfeld als Ort des Kampfes. Der kulturelle Kampf, die Bedrohung durch Assimilation, war damals nicht bekannt.
Wobei dies im Prinzip gerechtfertigt gewesen war. Die römische Zivilisation, das städtische Leben, ihre Technologie – das lockte die Germanen, doch als sie selbst Herren der Römerstädte geworden waren, lebten sie ihr eigenes Leben, ihre eigene Kultur, nicht jene der Besiegten. Für tausend Jahre wurde das Leben wieder bäuerlich, ehe die Städte als Zentren ihre Bedeutung zurückerlangten. Erst heute ist Kultur zur Waffe geworden, erst heute ist es möglich, einen Kampf des Geistes zu führen.
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