„waldige“ ideen von ben law

„waldige“ ideen von ben lawWer statt mit Beton lieber mit Holz arbeitet, wird sich über „Das große Waldwerk Ideenbuch“ von Ben Law freuen: Ben lebt seit 25 Jahren in und teilweise von Prickly Nut Wood in West Sussex und stellt im Buch rund 30 schöne Projekte zum Selbermachen vor und gibt auch sein Wissen über Holzarten, Waldwirtschaft und Werkzeuge weiter.

„Es ist ein großartiges Gefühl, wenn man einen aus Naturmaterialien handgefertigten Gegenstand in den Händen hält“, schreibt Hugh Fearnley-Whittinstall im Vorwort und tatsächlich werde ich nie vergessen, wie angenehm entspannt ich war, als ich zum ersten Mal einen Löffel aus Mammutbaumholz geschnitzt habe – eine Bekannte hatte mir das rötlich schimmernde Holz extra zum Schnitzworkshop mitgebracht.

Nun ist der Löffel – neben dem Reisigbesen – zwar das einfachste Projekt im Waldwerk-Ideenbuch, aber ein gutes Beispiel dafür, dass auch kleine, von Hand gefertigte Werkstücke und der Prozess bis zum fertigen Gegenstand unbeschreibliche und unvergessliche Gefühle auslöst. Und jedes Mal, wenn man den Löffel zur Hand nimmt, frischt sich die emotionale Erinnerung auf.

Bis zur industriellen Revolution war Holz wohl der wichtigste Werkstoff, den erst in den  1950er Jahren aufkommender Kunststoff verdrängte und damit auch zahlreiche Holzhandwerkstechniken. Doch seit einigen Jahren steigt das Interesse am Holzhandwerk wieder und nicht nur die Verarbeitung und die Produkte an sich stehen für Nachhaltigkeit:

„Wenn wir uns ums Holz kümmern, wird es uns versorgen. Und zwar nicht nur uns, sondern auch zahlreiche Pflanzen und Lebewesen, winzig kleine und riesengroße. Kluges Forstmanagement, ohne das die Projekte im Buch unmöglich wären, bedeutet im Kern auch Umweltschutz“, so Hugh Fearnley-Whittingstall im Vorwort.

Entsprechend ist es Autor Ben Law wichtig, dass das Material für die Waldwerk-Ideen verantwortungsvoll beschafft werden – wenn möglich aus Rückschnitten von Laubbäumen und Hecken durch Gärtner oder Förster, am besten aber sollte Unterholz verwendet werden, also einjährige Triebe, deren Ernte pure Waldpflege ist und den Wirtschaftskreislauf Holz erhält:

durch Ausholzen entstehen neue Triebe, die im nächsten Jahr verwendet werden können. Außerdem dringt dadurch wieder Sonnenlicht in den Niederwald und krautige Pflanzen können wachsen, Vögel, Bodentiere und Insekten bevölkern den so entstandenen Lebensraum.

„Diese Art der Bewirtschaftung ist auch deswegen so nachhaltig, weil kaum neu angepflanzt werden muss, sodass der Boden nicht gestört wird und keine Erosionsgefahr besteht. Nährstoffe kehren vor allem durch den jährlichen Laubabfall in den Boden zurück“, weiß Ben Law.

Nach einem Crash-Kurs über Baumarten und deren Holzeigenschaften gehts los und ja: die Schritt-für-Schritt-Projekte sind größtenteils recht ambitioniert und für Anfänger mit Sicherheit herausfordernd.

Das Spektrum reicht von der Flechtwand und vom Koppelzaun über die Heuharke, den Korb zum Kirschensammeln, einer Gartenliege und einem Barhocker bis zu Holzschindeln, Fachwerkbau, dem Wohnwagen aus Rundholzstämmen und der Jurte.

Für Hobby-Holzwerker bietet „Das große Waldwerk Ideenbuch“ auf jeden Fall hilfreiche Grundlagen-Tipps und spannende Anregungen, für Gartenbesitzer und Selbstversorger ist es eine echte Fundgrube.

Ben Law „Das große Waldwerk Ideenbuch. Mit einem Vorwort von Hugh Fearnley-Whittingstall“, 216 Seiten, Hardcover mit Schutzumschlag, 29 Euro 95, Landwirtschaftsverlag


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