hier siedelten sich protestantische Waldenser an, die aufgrund ihres Glaubens aus den Savoyer Tälern flüchten mussten. In seinem Roman „Waldenserblut“ gibt Ulrich Maier Einblicke in ein wenig beleuchtetes Kapitel Landesgeschichte und eine Glaubensgemeinschaft, deren Geschichte lange Zeit von Verfolgung und Vertreibung geprägt wurde.
In einer Zeit, in der Aberglaube und christliche Reformation noch eng nebeneinander existierten, kommt Pfarrvikar Daniel Pastre im Auftrag der Waldensersynode nach Nordhausen. Der Pfarrer der dortigen Waldensersiedlung soll Geld unterschlagen haben. Gleichzeitig ist Daniel auf der Suche nach Ester und Pierre, zwei Kinder, die in Nordhausen leben und die ihre Verwandten auf der Flucht verloren haben.
Zwischen Aufbruchstimmung, Heimweh und Frömmigkeit taucht Daniel in eine Welt voller Entbehrungen, Angst, Intrigen und Hexengläubigkeit. Wie zufällig trifft ihn Amors Pfeil zielgenau, doch auch diese Episode zeigt sich kompliziert und wenig aussichtsreich. Eine spannender, kurvenreicher Roman, in dem Ulrich Maier fiktive Handlungen und Personen harmonisch in gut recherchierte historische Hintergründe und Ereignisse einbettet.
Ulrich Maier „Waldenserblut“, 352 Seiten, broschiert, 14 Euro 99, Silberburg-Verlag
Als Mann verkleidet, heuert Lotte im neuen Regiment an, mit dem der Herzog seine misslich finanzielle Lage abwenden will: In Ludwigsburg sammelt sich gerade das berüchtigte Kap-Regiment, für das der Adlige 3000 Untertanen verkauft hat. Größtenteils mit falschen Versprechen angeheuert, wird den neuen Soldaten schnell klar, dass ihre Mission einem Himmelfahrtskommando gleicht:
Als Louis Morrell wird Lotte in die Garnison aufgenommen und gehört wie alle anderen plötzlich zu einem Gefangenen-Transport, der Baden-Württemberg so schnell wie möglich verlassen soll. In einem kräftezehrenden Marsch gehts durch Frankreich nach Holland, wo die gottverlassene Truppe ans Kap veschifft wird. Jetzt schon ein Totenheer, warten die größten Herausforderungen erst noch auf das Kap-Regiment. Und Lotte muss jeden Moment damit rechnen, enttarnt zu werden…
Auch der Herzog gerät in Bedrängnis: nicht nur Schiller und andere Geistesgrößen der Zeit kritisieren den militärischen Menschenhandel, Kaiser Joseph missbilligt ebenfalls, dass deutsche Soldaten für holländische Interessen ihr Leben lassen sollen.
Vor Prunk und Verschwendungssucht des Hofes, zeichnet Sabine Kaufmann eindrücklich das Schicksal der Soldaten nach, die allein aus Profitgründen auf eine Mission geschickt wurden, die für viele einem Todesurteil gleich kam – die Verschickung des Kapregiments gilt bis heute als Schluss- und Tiefpunkt des Soldatenhandels im Herzogtum Württemberg während des 18. Jahrhunderts.
Sabine Kaufmann „Das Kreuz des Südens“, 320 Seiten, broschiert, 14 Euro 99, Silberburg-Verlag