Waldbrand-Region Monchique blüht wieder auf

Die Algar­ve erleb­te vor sie­ben Mona­ten die hef­tigs­ten Wald­brän­de des Jah­res 2018 in ganz Euro­pa. Wie sieht es dort, im Früh­lings­mo­nat März 2019, aus? Was ist inzwi­schen pas­siert? Ein Rück­blick auf dra­ma­ti­sche Tage in der Wald­brand-Regi­on, die Fol­gen und eine Kurz-Ana­ly­se der aktu­el­len Lage im Land­kreis.

Zwar kamen bei der Kata­stro­phe kei­ne Men­schen ums Leben, aber die Feu­er haben Anfang August 2018 rund 27.000 Hekt­ar Land in Schutt und Asche gelegt. Dies ent­spricht etwa der Grö­ße des Natur­parks Bay­ri­scher Wald - ver­gleich­bar gut 33.000 Fuß­ball­plät­zen. Durch die Brän­de wur­den mehr als 50 Häu­ser zer­stört und ins­ge­samt etwa 600 Men­schen erlit­ten Sach­schä­den. Die Brän­de in Mon­chi­que for­der­ten nicht zuletzt die Ein­satz­kräf­te bis ans Limit. In der schlimms­ten Pha­se waren täg­lich etwa 1.400 Feu­er­wehr­leu­te im Ein­satz. Schau­lus­ti­ge beob­ach­te­ten, wie die Lösch­flug­zeu­ge im 20 Kilo­me­ter ent­fern­ten Atlan­tik Meer­was­ser auf­nah­men und auf die Flam­men spritz­ten.

"Viel geredet, nichts getan"

Jetzt, sie­ben Mona­te nach dem Infer­no, grünt die Natur und die Hoff­nung. Doch eini­ge Bewoh­ner der Wald­brand-Regi­on füh­len sich mit den Kon­se­quen­zen der kata­stro­phe ziem­lich allein gelas­sen. Man­che bekla­gen sich über man­geln­de Unter­stüt­zung des Staa­tes. "Es wird viel gere­det, aber nichts unter­nom­men", kri­ti­sier­te kürz­lich zum Bei­spiel José Luís, einer der von den Flam­men geschä­dig­ten Bewoh­ner des Gebirgs­or­tes, im Gespräch mit einem por­tu­gie­si­schen Medi­um. Klar ist: Nur weni­ge der zer­stör­ten Häu­ser konn­ten bis­lang mit Hil­fe von Frei­wil­li­gen, Freun­den und Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen wie­der nutz­bar gemacht wer­den.

Flammen erloschen, aber mancher kocht vor Wut

Die Brän­de wur­den im August 2018 zwar nach eini­gen Tagen müh­sam gelöscht, aber die zer­stör­ten Häu­ser erin­nern auch sie­ben Mona­te nach den tra­gi­schen Ereig­nis­sen an die dama­li­ge Kata­stro­phe. Die­se ist auch längst nicht aus den Köp­fen und See­len der Bewoh­ner der Wald­brand-Regi­on ver­schwun­den. Es herrscht man­cher­orts Rat­lo­sig­keit, es gibt Frust und hier und da auch kochen­de Wut in der Bevöl­ke­rung.

Zunehmende Bürokratie verzögert Hilfen

Nicht weni­ge Bewoh­ner wer­fen der Regie­rung vor, zu wenig Nähe zu den Men­schen vor Ort auf­ge­baut zu haben. Nuno Perei­ra, Mit­glied eines Ver­eins zur Unter­stüt­zung von Feu­er­op­fern, for­der­te im Radio: „Man muss den Men­schen aus dem Hin­ter­land zuhö­ren und sich in ihre Lage hin­ein­ver­set­zen." José Gonçal­ves, Vor­sit­zen­der des Gemein­de­rats von Mon­chi­que, erklär­te: „Vie­le, vor allem älte­re Leu­te, die schon 2003 Wald­brän­de in Mon­chi­que erleb­ten, füh­len sich ins­be­son­de­re durch die zuneh­men­de Büro­kra­tie, die den Wie­der­auf­bau der zer­stör­ten Häu­ser ver­zö­gert, ver­nach­läs­sigt. Dadurch, dass die büro­kra­ti­schen Struk­tu­ren im Jahr 2003 noch nicht so umfas­send waren wie heu­te, war die Restau­ra­ti­on der zer­stör­ten Häu­ser damals schel­ler."

Doch nicht nur der Wie­der­auf­bau der Häu­ser ist ins Sto­cken gera­ten, son­dern auch die Exis­tenz vie­ler Fami­li­en, die von der Land­wirt­schaft leben, blei­be wei­ter­hin gefähr­det, so Pau­la David, Bewoh­ne­rin der Gemein­de Alfer­ce in der Wald­brand-Regi­on Mon­chi­que.

Freiwillige spendeten viele Tausend Euro für die Waldbrand-Region

Die Wald­brän­de in Mon­chi­que ani­mier­ten frei­wil­li­ge Spen­der, sich aktiv für die Men­schen vor Ort ein­zu­set­zen. Zu den wich­tigs­ten Orga­ni­sa­tio­nen gehört die Initia­ti­ve Aju­da Mon­chi­que, wel­che, den Anga­ben der eige­nen Web­sei­te zufol­ge, auch heu­te noch die Zusam­men­ar­beit zwi­schen dem Rat­haus, den Feu­er­wehr­leu­ten und den Bür­gern för­dert und auch auf Face­book aktiv ist.

Zu erwäh­nen ist auch die aus Rumä­ni­en stam­men­de, in Deutsch­land auf­ge­wach­se­ne und in Car­voei­ro täti­ge Ali­na Stoi­ca, die eine pri­va­te Spen­den­ak­ti­on orga­ni­sier­te. Mehr als 20.000 Euro kamen zusam­men. Stoi­ca kauf­te dafür vie­le Hilfs­gü­ter und über­brach­te sie bei zahl­rei­chen Ein­sät­zen im Mon­chi­que-Gebir­ge den dort Not Lei­den­den.

Zu den vie­len, die im Hin­ter­grund ganz gezielt hal­fen, gehört aber zum Bei­spiel auch Mat­thi­as Käst­ner von Pois Por­tu­gal. Der aus Win­nen­den stam­men­de enga­giert sich unbe­han­del­te, fair gehan­del­te land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­te von por­tu­gie­si­schen Klein­er­zeu­gern. Wir berich­te­ten bereits 2016 über sei­ne bemer­kens­wer­te Initia­ti­ve - in unse­rem Bei­trag " Pois Por­tu­gal: Früch­te für Freun­de".

Auch Deutsche waren in der Waldbrand-Region betroffen

Eben­so war "Esel­flüs­te­rer" Robert Nest­mann, des­sen Stal­lun­gen in Bar­ran­co de Pico­ta zum größ­ten Teil abbrann­ten, von den Wald­brän­den exis­ten­zi­ell betrof­fen. Um Nest­mann und sei­nen fünf Grau­tie­ren zu hel­fen, schuf " Algar­ve für Ent­de­cker" die Akti­on #Ret­te­tRo­bert. Auf dem Spen­den­kon­to unse­res Online-Maga­zins gin­gen 2.500 Euro ein. Robert dank­te allen unse­ren Lesern (Bei­trag " Algar­ve: War­um Robert wei­te­re Hil­fe braucht"). Er konn­te sich mit Hil­fe des Gel­des u. a. Fut­ter und neue Sät­tel für die Tie­re leis­ten und die drin­gend not­wen­di­gen Zahn­be­hand­lun­gen bei den Eseln bezah­len. In Kür­ze wer­den wir dar­über berich­ten, wel­chen erstaun­li­chen Weg Robert ein­ge­schla­gen hat.

Tourismus der Waldbrand-Region litt zunächst gravierend

Die Kata­stro­phe in Mon­chi­que hat­te nicht nur Aus­wir­kun­gen auf die Umwelt, son­dern auch auf den Tou­ris­mus, der eine wich­ti­ge Ein­kom­mens­quel­le der Stadt dar­stellt. Zur Erin­ne­rung: Zwei Hotels, in dem sich rund 500 Tou­ris­ten befan­den, muss­ten Anfang August 2018 eva­ku­iert wer­den und wäh­rend der Brän­de waren etwa 300 Algar­ve-Bewoh­ner dazu gezwun­gen, ihre Häu­ser zu ver­las­sen. Auch man­che der Algar­ve für Ent­de­cker-Nut­zer frag­ten besorgt in der Redak­ti­on an: "Kann man denn über­haupt dort noch Urlaub machen?". Immer konn­ten wir guten Gewis­sens sagen: "Aber selbst­ver­ständ­lich!"

Zirkusfestival symbolisiert den Neuanfang

Trotz des har­ten Schick­sals­schlags konn­te die Wald­brand-Regi­on schon gegen Ende des Jah­res mit einem erfolg­rei­chen Zir­kus­fes­ti­val, an dem 3.500 Gäs­te teil­nah­men, bewei­sen, dass sie den Mut nicht ver­lo­ren hat und wie­der auf­blüht. Die Idee " Mon­chi­que, Algar­ve, Jah­res­en­de, Zir­kus­fes­ti­val" soll laut Bür­ger­meis­ter Rui André auch in Zukunft wei­ter geför­dert wer­den.

Er sag­te: „Wir wol­len, dass sich die Leu­te, vor allem Fami­li­en, hier zum Jah­res­en­de an den ein­zel­nen Shows meh­re­rer Zir­kus­se erfreu­en kön­nen sol­len. Abschlie­ßend soll es dann eine gro­ße gemein­sa­me Vor­stel­lung mit anschlie­ßen­der Par­ty mit den Künst­lern und Artis­ten geben". Wir berich­te­ten dar­über in unse­rem Arti­kel " Mon­chi­que strebt Zir­kus­fes­ti­val wie in Mon­te Car­lo an".

Wanderwege werden ausgebaut

Doch trotz der Aus­wir­kun­gen der Brän­de auf Tei­le der Natur sieht André viel Poten­zi­al im Mon­chi­que-Tou­ris­mus. In einem Inter­view, das wir am 9. Dezem­ber ver­öf­fent­lich­ten (Bei­trag " Algar­ve: Mon­chi­que-Bür­ger­meis­ter appel­liert an Tou­ris­ten"), erklär­te er: "Wir sind die por­tu­gie­si­sche Stadt mit der höchs­ten Gesamt­län­ge von mar­kier­ten Wan­der­we­gen. Die bau­en wir wei­ter aus." Dabei setzt der Bür­ger­meis­ter vor allem auf "his­to­ri­sche Wege" und "the­ma­ti­sche Rou­ten", die den Tou­ris­mus in Mon­chi­que wie­der auf­wer­ten sol­len.

Wie geht es in der Waldbrand-Region weiter?

Mit­te Febru­ar hat die Kreis­ver­wal­tung Mon­chi­que nun damit begon­nen, die ers­ten Ver­trä­ge für die Rekon­stru­ie­rung zer­stör­ter Häu­ser zu unter­zeich­nen. Dem Ver­neh­men nach han­delt es sich um etwa ein Dut­zend Fäl­le. Wei­te­re 40 wären dem­nach noch in der War­te­schlan­ge. Der Pro­zess nimmt offen­bar viel Zeit in Anspruch. Die liegt zum Bei­spiel auch dar­an, dass die Behör­den nach schlech­ten Erfah­run­gen mit Betrugs­fäl­len nach der Brand­ka­ta­stro­phe von 2017 bei Pedrógão Gran­de im Nor­den des Lan­des beson­ders kor­rekt arbei­ten und ähn­li­che Vor­komm­nis­se aus­schlie­ßen wol­len. André ver­si­cher­te aber: „Unse­re kom­mu­na­len Diens­te haben alles gemacht, um eine Lösung zu fin­den". Es wer­de getan, was „not­wen­dig" ist.


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