Wald ist nicht einfach nur eine Ansammlung von Bäumen, sondern viel mehr: Er ist Kohlenstoffspeicher, Sauerstoffproduzent, Wasserfilter, Nahrungslieferant und Heimat für viele Insekten-, Vogel- und Tierarten. Aber auch für den Menschen ist der Wald nicht nur Rohstofflieferant, sondern auch Erholungsraum und Arbeitsplatz. Die Ansprüche an den Wald sind vielfältig und widersprechen sich sogar im Einzelfall. Vor allem die Bedeutung des Waldes als Rohstofflieferant hat in den letzten Jahren zu Lasten der anderen Waldleistungen zugenommen. Es war an der Zeit Waldwirtschaft des 21. Jahrhunderts neu zu definieren.
Der Forest Stewardship Council (FSC) hat genau dies in den letzten Jahren in Deutschland getan. Bürger, die am Wald interessiert sind, wurden in einem breiten Konsultationsprozess eingeladen, die Waldwirtschaft der Zukunft zu definieren. Wirtschaftliche, soziale und ökologische Interessen des Naturschutzes wurden dabei gleich gewichtet. Namhafte Akteure waren dabei: die großen Umweltverbände Deutschlands (WWF, Greenpeace, NABU, BUND), Arbeitnehmervertretungen (u.a. IG BAU, IG Metall) und Vertreter von Unternehmen und Waldbesitzern. Im Juni 2010 fand dieser Prozess mit der Verabschiedung des neuen Deutschen FSC-Standards seinen Abschluss. Schlussendlich ist damit eine neue, zukunftsfähige Form der Waldwirtschaft definiert, die gesellschaftliche Interessen abbildet und gleichzeitig die Nutzung und Vermarktung des Rohstoffes Holz fördert.
Jeder Waldbesitzer kann sich freiwillig nach den FSC-Kriterien zertifizieren lassen und damit für die gesellschaftliche Unterstützung seiner Waldwirtschaft sorgen. Gleichzeitig kann er nur so den glaubwürdigen Nachweis einer vorbildlichen Waldwirtschaft erbringen. Konkret bedeutet eine FSC-Zertifizierung, dass im Rahmen der Waldnutzung keine Bodenbearbeitung stattfindet, keine Pestizide eingesetzt werden, Wälder nicht gedüngt werden und Biotop- und Totholz angereichert wird. Nun gilt es, genau diese Ansprüche - mit besonderem Augenmerk auf öffentliche Wälder – umzusetzen.