Bis vor einiger Zeit dachte ich, eine Granola vorzubereiten wäre Schnickschnack. Den Inhalt unserer Müslibowlen stellen Claire und ich uns morgens, wenn uns nach Müsli ist, nach Belieben zusammen, mal so, mal so und Claire hat Spaß daran, sich dafür die einzelnen Zutaten selber zusammenzusuchen. Mal möchte sie Haferflocken, mal fein gemahlenes Kindermüsli, mal Sonnenblumenkerne, mal Maulbeeren, mal Blütenpollen, mal Chia Samen, mal etwas Lucuma*…
In meiner Studentenzeit war süßes Knuspermüsli mein Highlight-Frühstück fürs Wochenende. Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen mir mein heutiger Mann als Überraschung Knuspermüsli mitgebracht hat – statt Blumen. Crazy, aber wenn man bedenkt, dass fertig gekaufte Knuspermüslis oft bald so süß sind wie Pralinen, macht das doch wieder Sinn, oder? Wir hatten außerdem beide kaum Geld und in so einer Packung war nicht viel drin, da wusste ich die Aufmerksamkeit erst recht zu schätzen. Wir haben uns dann beide darüber hergemacht und penibel darauf geachtet, dass wir die Packung fair aufteilen. Irgendwie war das auch romantisch…
Seit dem ich mich mit Ernährung beschäftige, habe ich die Finger von fertig gekauftem Knuspermüsli gelassen. Knusprig sind diese durch Fett und Zucker. Ich bin weder an dem meist verwendetem Öl, noch am (oft versteckten) Zucker interessiert und auch erhitzter Honig verhält sich im Körper im Grunde wie Zucker. Seine Nährstoffe verschwinden, sobald Honig über 40 Grad erhitzt wird.
Dank meiner Freundin Alies, die mir von selbstgemachter Granola vorschwärmte, weiß ichs inzwischen besser. Ich hätte mich längst an eigens gemachte Granola machen sollen! Dieses Müsli knuspert aus viel besseren Gründen: Reichlich Nüsse, Samen und Kerne sorgen für Biss, natives Kokosöl macht auch die Flocken knusprig. Da ich auf Grund der gesundheitlichen Vorteile beinahe täglich Kokosöl verwende und irgendwann genug vom Kokosgeschmack bekommen habe, verwende ich lieber das geschmacksneutrale Kokosfett von Rapunzel, das bei der Herstellung nur vorsichtig erhitzt wird, den Geschmack dabei verliert, aber in seiner chemischen Zusammensetzung unverändert bleibt.
Der Geschmack der Granola ist phantastisch, ich esse das Müsli sogar auf selbstgemachtem Früchteeis, von wegen nur morgens! Zimt schmeckt hier grandios und gar nicht nach Weihnachten. Das Rezept ist wie jede andere Granola absolut variabel. Wer keine Rosinen mag, nimmt mit Apfelsaft oder Ananas gesüßte Cranberries, zusätzlich zu den Mandeln weitere Nüsse oder wer sie nicht verträgt, statt der Nüsse geschälte Hanfsamen (dieses Superfood erst roh zum Schluss dazu geben), wer Kokosgeschmack liebt nimmt Kokoschips oder -flocken, statt 6-Korn-Flocken funktionieren jegliche andere Vollkornflocken. Die Trockenfrüchte hacke ich, damit man nicht so viele braucht, denn Fruchtzucker ist immerhin auch Zucker. Wer das Müsli statt mit Jogurt und Obst mit (Mandel-) Milch und dann ohne Früchte löffelt, muss vielleicht doch noch einen Tick nachsüßen.
Der Superfoodanteil in dieser Granola ist bombastisch: Mandeln, Kürbiskerne, Leinsamen, Sonnenblumenkerne, Maulbeeren, Kokosöl, Chia-Samen, Lucuma… Die Liste der Zutaten ist vollgepackt mit wertvollen Nährstoffen und versorgt mit Energie. Vollgepackt ist noch untertrieben, verpasst nicht, dazu weiter runter zu scrollen, danach seid ihr Top informiert in Sachen Inhaltstoffe!
Ich liebe das Rezept! Man kann es für Wochen vorbereiten. Wenn ich dann Claire am Frühstückstisch zusehe, wie sie das Müsli mit Schafsjoghurt und frischem Obst löffelt, kann ich mir richtig vorstellen, wie es in ihrem kleinen Körper anfängt zu arbeiten und sie bis in die Poren versorgt wird. Ist das nicht auch irgendwie romantisch? Okay, vielleicht bin ich jetzt schon völlig abgedreht. Los geht’s zum Rezept!
Wake Up Superfood Granola
adaptiert von Deliciously Ella
Arbeitszeit: 15 Minuten, Backzeit: 30-40 Minuten, Menge: 1,3 Liter
Das Rezept funktioniert mit einer Tasse von 250ml, da muss man aber nicht übermäßig genau sein. Das Hacken kann gut von einer Küchenmaschine übernommen werden, ihr selbst entscheidet, wie groß die Stücke sein sollen, auf die ihr beißen wollt.
Ihr braucht:
2 ½ Tassen 6-Korn-Flocken (oder andere Flocken wie Hafer oder Dinkel)
½ Tasse grob gehackte Mandeln
½ Tasse grob gehackte Kürbiskerne
½ Tasse Leinsamen
2/3 Tasse Sonnenblumenkerne
3 leicht gehäufte EL natives Kokosöl
3 EL Ahornsirup
3 TL Zimt
…nach dem Backen:
½ Tasse gehackte Maulbeeren
¼ bis1/3 Tasse gehackte Rosinen
3 EL Chia Samen
optional 2 EL Lucuma
Und so wird’s gemacht:
Den Backofen auf 170 Grad Umluft vorheizen.
Flocken, gehackte Mandeln, gehackte Kürbiskerne, Leinsamen und Sonnenblumenkerne in eine Schüssel geben.
In einem kleinen Topf Kokosöl, Ahornsirup und Zimt erhitzen, bis sich das Kokosöl aufgelöst hat. Die Flüssigkeit über die Schüssel gießen und alles durchmischen. Ein Backblech mit Backpapier auslegen und die Masse gleichmäßig auf dem Blech verteilen.
Das Blech für 30-40 Minuten auf mittlerer Schiene in den Ofen schieben, dabei immer wieder umrühren, damit nichts anbrennt und alles gleichmäßig bräunt.
Die Granola vollständig auskühlen lassen, erst jetzt wird der knusprige Effekt gelungen sein.
Währenddessen die Maulbeeren und Rosinen hacken und schließlich mit Chia Samen und Lucuma unter die Granola mischen.
Die Granola in einem gut verschließbaren Behälter aufbewahren.
Jetzt zu meiner Nährstoffrecherche, die hat eine Menge ergeben! Die Zutaten bekommt ihr in gut sortierten Supermärkten, Bioläden, Reformhäusern, Drogeriemärkten oder online, wenn ihr den Links folgt.
* Lucuma ist ein Mango ähnliches Superfood aus Peru, das leicht süßlich schmeckt, die Haut positiv beeinflusst, die Verdauung reguliert, eine hohe Konzentrationen an Beta-Carotin, B-Vitaminen, Eisen, Zink, Calcium, Magnesium und Antioxidantien enthält und hier in Pulverform erhältlich ist. Lucuma kann in Smoothies, Joghurt, Eis, rohen Pudding und Kuchen eingerührt werden.
Sonnenblumenkerne enthalten Vitamin E, das freie Radikale neutralisiert; Magnesium stärkt die Knochen, hilft den Blutdruck zu senken, verringert Muskelkrämpfe, Kopfschmerzen und Erschöpfung
Kürbiskerne versorgen mit wertvollen Proteinen, Phosphor, Magnesium, Mangan, Zink, Eisen, Kupfer, B-Vitamine, Vitamin K und E, schützten vor Osteoporose, sind basisch, unterstützen im Kampf gegen chronische Erkrankungen
Leinsamen verringern den Bluthochdruck, das enthaltene Omega-3 verringert Entzündungen, ALA steigert die Knochenheilung, Ballaststoffe und Lignane fördern eine gesunde Verdauung, Lignane sollen außerdem eine präventive Rolle im Zusammenhang mit Brustkrebs spielen
Chia Samen sind gepackt mit Proteinen, Eisen, Zink und Omega-6-Fettsäuren; Omega-3-Fettsäuren wirken entzündungshemmend, Kalzium und Phosphor stärken unsere Knochen, Ballaststoffe fördern die gesunde Verdauung, Antioxidantien neutralisieren freie Radikale. Chia Samen regulieren das Insulin-Level, wirken gegen Heißhunger und sättigen. Hier erhält ihr sie online, derzeit im Doppelpackangebot von Davert.
Mandeln enthalten Vitamine E, B und Magnesium, unterstützen das Immunsystem, sind basisch, reduzieren Gelüste und Körperfett, Herzkrankheiten, Muskelschwund, Falten sowie hohen Blutdruck
Maulbeeren enthalten viele Proteine, wirken nervenberuhigend, schützen das Herz gegen giftige Einflüsse, regulieren den Cholesterinwert, unterstützten die Verdauung, stärken das Immunsystem, besitzen Anti-Aging Wirkungen und verbessern die Blutzirkulation. Sie sind eine exzellente Vitamin-C und Eisen Quelle, Vitamin K ist außerdem wichtig für die Blutgerinnung und Antioxidantien neutralisieren freie Radikale
Vollkornflocken (Hafer etc.) stecken unter anderem voller Ballaststoffe und sorgen für eine lang anhaltende Sättigung
Natives Kokosöl stimuliert den Stoffwechsel und spendet Energie, vermindert den Cholesterinwert, hilft Diabetes (-gefahr) in Schach zu halten, unterstützt das Immunsystem, verringert Herzkrankheiten, unterstützt kognitive Vorgänge (z.B. im Aufbau bei Babys, wie im Erhalt bei Senioren), fördert die Gewichtsreduktion, hat gleichzeitig positiven Einfluss auf Unterernährung. Hier erhält ihr die native Version. Mehr über Kokosöl lest ihr in diesem ausführlichen Post.
Ahornsirup ist genauso süß wie Haushaltszucker und er ist und bleibt ein Zucker, sollte somit nur sehr in Maßen genossen werden. Ein Vorteil ist jedoch, dass sehr wohl Nährstoffe vorhanden sind, bis zu 20 gesunde Bestandteile sollen es sein. Mangan spielt eine wichtige Rolle in der Energieproduktion und im Kampf gegen Antioxidantien, Vitamin B2 wirkt basisch, Zink stärkt das Immunsystem und Vitamin B1 ist wichtig für den Zuckerstoffwechsel. Scheinbar soll Ahornsirup in Folge der Herstellung (Erhitzung)die Substanz Quebecol enthalten, die Diabetes-fördernde Enzyme blockiert. Außerdem ist Ahornsirup um einiges aromatischer als Haushaltszucker und wo mehr Aroma enthalten ist, erlaubt uns unser Gaumen, Süße zu reduzieren, benötigt wird somit weniger.
Zimt hilft dabei, den Blutzuckerspiegel auf einem gleichmäßigen Level zu halten