Nun sitze ich hier alleine und warte. Warte auf ihn. Schon eine halbe Ewigkeit ist vergangen. Voller Ungewissheit und ambivalenten Gefühlen fieberte ich diesem geheimen Treffen entgegen und nun vergeht ein Moment nach dem anderen und nichts... Nicht mal ein Anruf oder eine schlichte SMS, dass er es nicht schafft oder das er es sich anders überlegt hat. Er wollte mich noch am späten Abend sehen. Unbeobachtet und allein. Er wollte nicht mit mir gesehen werden. Ich akzeptierte es, denn ich wollte wissen, was er mir zu sagen hatte.
So vieles war noch ungeklärt. Vieles war vor meinen Augen nur verschwommen. Es ist viel passiert, was so nicht hätte passieren dürfen. Dinge, auf die ich keinerlei Einfluss hatte und dennoch haben sie mich verändert. Ich dachte nie, dass ich mal das kleine Mädchen bin, dass einem Typen hinterher rennt, wenn er ihr Herz bereits zertreten in den Müll gekickt hat. Hätte nie gedacht, dass ich in Wirklichkeit so wenig Rückgrat besaß. Ich rannte ihm hinterher und das war nicht mal mehr zu verleugnen. Ich konnte es mir nicht einmal mehr einreden, dass ich das aus einem anderen Grund machte als aus hoffnungsvollen kitschig-romantischen Gedanken. Ich wollte, dass er zu mir kam und sagen würde, dass es ein Fehler war. Er würde mich küssen und mir sagen, dass er mich liebt. Er würde nicht einmal lange betteln müssen. Ich würde ihm sofort alles verzeihen. Jede einzelne Kleinigkeit, die mich verbittert zurück gelassen hatte. Ich würde ihn in den Arm nehmen und vor Glück weinen. Bei diesen Gedanken wurde mir plötzlich ganz übel. Hatte ich das eben wirklich gedacht? Da öffnete sich die nur angelehnte Ladentür und ließ etwas von dem Licht der Straßenlaternen in den kühlen, leeren Raum und er stand vor mir. follow
