WAHRHEIT & VORURTEILE ÜBER DAS JUNG-MAMA-DASEIN

Von Diana Bünger @dianabuenger

„Du bist schon Mama?! Wie alt bist du? 18?" „Ähhhh, JA!! Ich bin zwar keine 18 mehr, aber schon Mama." Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört und wie oft wurde ich dabei ganz dämlich angeschaut. Ich muss gestehen, dass die Schwangerschaft vielleicht nicht so ganz perfekt in meine damalige Lebenszeit passte, aber eine Entscheidung für eine Abtreibung kam für mich nie in Frage. Ich war erst 20 und steckte inmitten meiner Abiturprüfungen als ich von der Schwangerschaft erfuhr. Kein einfaches Spiel, wenn man bedenkt, dass ich im wahrsten Sinne des Wortes kotzend die Prüfungen durchlebte. Meine Freunde und Lehrer hielten zu mir - es gab aber auch Schüler, die mich belächelten. Da ich mich schon während der Schwangerschaft vom Kindsvater trennen musste, war ich wohl oder übel vorerst auf die Hilfe vom Staat angewiesen. Der Gang zum Arbeitsamt erwies sich wie bereits erwartet als weniger erfreulich. Schon am Empfang wird man von oben bis unten durchmustert und gleich in die Kategorie „Asozial" eingestuft. Nach den genaueren Umständen wurde gar nicht gefragt. Warum auch? Eine schwangere junge Frau mit ausländischen Wurzeln - das sagt doch alles! Der erste Besuch bei der Sachbearbeiterin ähnelte einem Horrortrip durch die Geisterbahn. Sie schaute mir zu Beginn nicht einmal ins Gesicht. Ein trockenes „Hallo" und ein Blick auf meine Unterlagen. Dann kam der helle Aufschrei: „Ach, sie haben ja Abitur. Da brauchen wir uns wohl keine Sorgen machen. Kommen sie einfach nächstes Jahr wieder, falls sie bis dahin noch nichts in Aussicht haben sollten."

Ein Jahr später bewarb ich mich bei sämtlichen Kliniken Münchens zur Ausbildung als Krankenschwester und Operationstechnischer Assistentin. Von 6 Bewerbungen erhielt ich 2 Absagen und 4 Zusagen. Die Vorfreude auf den von mir angenommenen Ausbildungsplatz wurde leider wieder von einigen Personen der Pflegedirektion zunichte gemacht. Obwohl die Personalabteilung meiner Einstellung zustimmte, legte man mir doch Nahe lieber den Beruf der Arzthelferin zu lernen. Den Job im Krankenhaus würde ich eh nicht schaffen. Harte Worte, die mich wirklich trafen. Heute kann ich nur darüber lachen. Ich werde schon lange nicht mehr bemitleidet oder gar belächelt. Die Zeiten sind vorbei! Mit 24 Jahren bin ich nicht nur Vollzeitmama und OTA, sondern auch Bloggerin aus Leidenschaft. Keine meiner Entscheidungen würde ich je anders machen wollen! Als alleinerziehende Jung-Mama ist es nicht immer leicht, aber dennoch machbar. Es gibt soviel junge Frauen, die oft unterschätzt oder gar von der Gesellschaft ausgegrenzt werden. Lasst euch nicht einschüchtern, lebt eure Träume und vergesst nicht wofür ihr kämpft.

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