Wahrer Konzilsgeist und Karl Borromäus

Von Annuntiator
Wir leben in einer nachkonziliaren Zeit. In zwei Jahren begehen wir den 50stgen Eröffnungstag des II. Vatikanischen Konzils. Die Jahre nach dem Konzil war und ist eine Suche nach dem richtigen Konzilgeist. Eine Suche, die mit jedem Konzil einherging. In der derzeitigen Suche nach dem wahren Geist des Konzils haben wir mit unserem derzeitigen Papst Benedikt einen Konzilsteilnehmer, der in vielen Ansprachen, Büchern und Handlungen den wahren Konzilsgeist aufzeigt.
Der heutige Tagesheilige kann uns ein ebenso guter Wegweiser sein, in Umgang mit Konzilien. Der heilige Karl Borromäus, dessen wir heute gedenken und der vor 400 Jahren heilig gesprochen wurde. Er war ein Teilnehmer des Trienter Konzils im 16. Jahrhundert.
Karl Borromäus wurde 1538 als Sohn des Grafen Gilberto Borromeo in der Nähe des Lago Maggiore geboren. Er studierte Rechtswissenschaften und arbeitete nach seinem Studium für Papst Pius IV, seinen Onkel. Im Alter von 22 Jahren wurde er Kardinaldiakon und Administrator des Erzbistums Mailand. Im Alter von 25 Jahren empfing er die Priester- und Bischofsweihe. Damit ist er nach Ambrosius der 2. große Bischof von Mailand. Trotz seines jugendlichen Alters ließ er sich nicht von seiner „Karriere“ blenden. Das lag mit Sicherheit auch daran, daß er neben seiner unermüdlichen Arbeit ein intensives Gebetsleben führte. Der Abschluß des Konzils von Trient war zum guten Teil sein Verdienst. Nach dem Konzil bemühte er sich um die Umsetzung der Konzilsbeschlüsse. Da lag ihm sehr am Herzen, daß nicht irgendein Konzilsgeist heraufbeschworen wurde, der dann nicht am geschriebenen Wort des Konzils rückgebunden werden könnte.Denn damals war es um den Klerus nicht gut gestanden. So wird berichtet, daß viele Priester nicht einmal die Wandlungsworte in der heiligen Messe richtig aussprechen geschweige denn übersetzen konnten. Karl Borromäus führte nun Visitationen durch, hielt Synoden ab und gründete Seminare für angehende Priester, um deren Ausbildung und Bildung zu verbessern. Er hielt jährlich einen Einkehrtag ab.In der Predigt auf seiner letzten Synode sagte er den Priestern: „Soll ich dich lehren, wie du von Kraft zu Kraft fortschreiten und, wenn du schon im Chor aufmerksam warst, wie du das nächste Mal noch aufmerksamer sein kannst und dein Dienst Gott noch wohlgefälliger werden kann? … Wenn in dir schon ein kleines Feuer der Gottesliebe brennt, zeig es nicht gleich und setze es nicht dem Wind aus; … fliehe – natürlich, wenn du kannst – die Zerstreuungen; bleibe gesammelt bei Gott und meide unnütze Gespräche. … Bist du Seelsorger? Vernachlässige darüber nicht die Sorge für dich selbst und sei andern gegenüber nicht so freigebig, daß für dich selbst nichts übrigbleibt.“Mit 46 Jahren verstarb Karl Borromäus am 3. November 1584. Seine Bemühungen für den wahren Konzilsgeist des Trienter Konzils fand nicht nur Zustimmung. Aber bei allem Gegenwind stand Karl Borromäus treu zum Konzil und er hat durch seine unermüdliche Arbeit großartiges zur Erneuerung der Kirche in der Zeit der Gegenreformation beigetragen.
So kann unser heutiger Tagesheiliger uns im Einsatz für den Konzilsgeist, der an den Texten des II Vatikanums rückgebunden ist, ein Vorbild und Fürsprecher sein. Von einem intensiven Gebetsleben getragen, dürfen wir uns an der Erneuerung der Kirche beteiligen, die immer bei uns selbst anfängt.