Wahnsinn ohne Ende ? Das irre Wettrüsten der reichen Fußballklubs !

Geld, Geld, Geld ... Ob James bei Real, Suarez in Barcelona oder Reus in Dortmund: Die Preise für gute Fußballer schießen rasant in die Höhe. Der Kampf um Topkicker ist ein Millionenspektakel. Und macht sogar Spaß, wenn Konkurrenten leiden. 

Wahnsinn ohne Ende ? Das irre Wettrüsten der reichen Fußballklubs !

Das waren noch Zeiten, wo Günther Netzer für 1.200 DM monatlich in der Bundesliga spielte !


So eine Gehaltserhöhung hätte wohl jeder gerne. Zwei Millionen Euro mehr pro Jahr soll Dortmunds Elitekicker Marco Reus erhalten. Statt fünf Millionen Euro wären es dann sieben, berichtet die für gewöhnlich gut informierte Zeitung „Bild“. Der Grund für die Aktion: Reus ist extrem begehrt, jeder Topverein in Europa würde ihn gerne verpflichten. Und er hat eine Ausstiegsklausel.
Sein Vertrag bei Borussia Dortmund läuft zwar noch bis 2017, also weitere drei Jahre. Doch er könnte – wenn er denn möchte – im kommenden Jahr zu einem anderen Klub wechseln. Und das für 35 Millionen Euro. Hört sich viel an, ist jedoch ein Schnäppchenpreis. Reus, der wegen einer Verletzung bei der WM nicht dabei war, hat auf dem Transfermarkt einen Wert von 50 Millionen Euro. Mindestens.

Reus ist so begehrt, weil er jede Abwehr vor Probleme stellt. Für die großen Ziele von Borussia Dortmund in Deutschland und Europa ist er ein Schlüsselspieler. Wenn er – so wie Mario Götze und Robert Lewandowski – auch noch von den großen Bayern aus München weggeschnappt würde, dann wäre das Wehklagen bei den Dortmunder Fans wohl nicht mehr auszuhalten.
Der Fall Reus zeigt aber noch mehr: Das Wettrüsten der Topvereine in Europa erreicht völlig neue Dimensionen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der erste Spieler für eine Ablöse von mehr als 100 Millionen Euro von einem zum nächsten Verein wandert. Dass die Topfußballer nicht nur wie Popstars verehrt werden, sondern auch so verdienen, ist sowieso schon der Normalfall.
Die guten Spieler wissen ohnehin ziemlich gut, was wo möglich ist. Die besten Gehälter werden hierzulande von Bayern München gezahlt. International rangieren Real Madrid und der FC Barcelona ganz vorn. In England dominieren Chelsea, Manchester United, Manchester City und Arsenal. Außerdem rückt der von Scheichs finanzierte Klub Paris Saint Germain nach vorn.
Borussia Dortmund konnte bisher in dem Reigen der ganz großen Vereine finanziell nur schlecht mithalten. Das liegt vor allem an der Vergangenheit – der Klub stand wirtschaftlich vor dem Aus. Deshalb haben die Dortmunder lange darauf gesetzt, gute Spieler zu entdecken, ein paar Jahre zu entwickeln und dann mit Gewinn zu verkaufen. Doch das reicht auf Dauer nicht für große Titel.
Borussia Dortmund - Vom Schuldenkönig zum größten Bayern-Rivalen
Das Konzept der Dortmunder ging auf, weil die Führung ein sehr glückliches Händchen bewies. So war die Verpflichtung von Trainer Jürgen Klopp vor bereits sechs Jahren ein Glücksgriff. Gleiches gilt für den Kauf von Robert Lewandowski, der jetzt zu den Bayern ging. Oder die Entdeckung des Japaners Shinji Kagawa, der mit einer grandiosen Rendite an Manchester United verkauft wurde. Er kam für 350.000 Euro und ging für 16 Millionen Euro.

Wahnsinn ohne Ende ? Das irre Wettrüsten der reichen Fußballklubs !

Jeder Schuß minimum 1 Million?


Die vergangene Saison belegte allerdings auch, dass elf gute Spieler und ein Dutzend Talente allein noch keine Titel gewinnen, vor allem wenn sich ein großer Teil der ersten Garde auch noch verletzt. In Madrid, Barcelona und auch München gilt dagegen die Regel: Jede Position mit einem gleichwertigen Backup zu besetzen.
Das erhöht sicher die Chance auf sportlichen Erfolg. Das Double der Bayern in der vergangenen Saison hat es bewiesen. Es ist jedoch – wirtschaftlich betrachtet – auch ein sehr teurer Weg. Denn auch die Ersatzbank eines Topvereins muss so gut bezahlt werden, also mit einem Millionengehalt, dass sie sich bei guten Angeboten anderer Vereine nicht schnell wieder leert.
Zurück zu Reus. Das Tauziehen um den Spieler hat schon längst begonnen. So sagte Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge in der „Welt am Sonntag“ folgende bemerkenswerte Sätze: „Ich glaube, dass es für Borussia Dortmund schwer wird, die Klausel für Reus rauszukaufen. Der Spieler hat eine hohe Nachfrage.“
Das bestätigt auch Reus-Berater Dirk Hebel: „Marco ist für jeden europäischen Spitzenklub eine Verstärkung, von daher ist es auch völlig normal, dass sich viele dieser Vereine um ihn bemühen. Jetzt möchte er aber erst einmal vollständig gesund werden und noch stärker als zuvor auf den Platz zurückkehren. Alle anderen Dinge stehen erst einmal hinten an.“
Reus pokert also offenbar, doch Borussia Dortmund möchte endlich Klarheit. Dass all dies öffentlich passiert, hat einen guten Grund. Reus ist ein Dortmunder Junge. In seinem Fall kann die BVB-Führung ihren Fans noch am ehesten verklickern, warum ein Ausnahmekicker so viel Geld verdienen soll. Und falls Reus nun noch absagt, wissen die Dortmunder wenigstens, woran sie mit ihm sind.

Der Starkult in Spanien
Scheitert die BVB-Führung mit ihrer Millionenofferte für Reus, wissen die Konkurrenten endlich Bescheid – egal, ob sie in München, Barcelona oder London sitzen. Dann dürfte das Wettrennen um Reus erst richtig losgehen. Borussia Dortmund müsste sich vielleicht damit trösten, dass in diesem Fall immerhin ein Transfergewinn von 100 Prozent anfiele. Reus hatte 17,5 Millionen Euro gekostet.
So hoch die Zahlen für Reus auch wirken, in Europa  rangiert der Topfußballer aus Dortmund damit immer noch in der zweiten Reihe. Der FC Barcelona zum Beispiel hat für den Stürmer Luiz Suarez 81 Millionen Euro ausgegeben. Er kam von Liverpool und hat dort in der vergangenen Saison mehr als 30 Tore geschossen.
Ähnlich hoch ist der Supertransfer, den der spanische Konkurrent Real Madrid vor kurzem unter Dach und Fach brachte. 80 Millionen Euro ließen sie sich den Torschützenkönig der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien kosten: James. Für die Königlichen ist das nicht einmal ein Rekord: Christiano Ronaldo und Gareth Bale kosteten sogar mehr als 90 Millionen Euro.
Die beiden spanischen Marktführer, Real und Barcelona, haben damit für die kommende Saison allein mehr als 250 Millionen Euro ausgegeben – und das für nur fünf Spieler. Auch die englischen Klubs FC Chelsea und Manchester United kleckern nicht, sondern klotzen. Selbst Dortmund ist mit fast 50 Millionen Euro für Neueinkäufe dabei.
Nur die Bayern halten sich bisher überraschend stark zurück. Kein Topverein in Europa hat so wenig investiert. Immerhin haben sie einen wichtigen Neuzugang mit Robert Lewandowski. Der Stürmer ist zwar nach Schätzungen des Internetportals Transfermarkt.de 50 Millionen Euro wert, doch er kam ablösefrei von Dortmund, wo er seinen Vertrag bis zur letzten Minute erfüllte.
Bayern-Trainer Pep Guardiola ist zwar mit seinem aktuellen Kader sehr zufrieden. Vielleicht greifen die Bayern aber doch zu. Weltmeister Sami Khedira von Real Madrid soll angeblich auf der Liste des deutschen Fußball-Rekordmeisters stehen – allerdings erst im Sommer 2015. Dies berichtete die spanische Sportzeitung Marca am Mittwoch.
Die Rendite von Real Madrid
Die Bayern haben Geld genug auf der hohen Kante. Und zuletzt ist das liquide Vermögen sogar angeschwollen, weil sie ihren Spieler Toni Kroos für 30 Millionen Euro an Real verkauft haben. Wenn sie Khedira tatsächlich erst im kommenden Jahr verpflichten, wäre dieser ablösefrei – so wie in dieser Saison Lewandowski. In finanzieller Hinsicht wäre das extrem clever.
Khedira war zuletzt mit Arsenal London in Verbindung gebracht worden. Laut der spanischen Marca soll der Wechsel aber an den Gehaltsvorstellungen von Khedira gescheitert sein. Als Ablöse waren 25 Millionen Euro im Gespräch gewesen. Khediras Berater wollte sich zu den Gerüchten um seinen Klienten nicht äußern, berichtete die Agentur sid.
Die Beispiele zeigen, wie unterschiedlich die wirtschaftliche Strategie von Bayern und Real ist. Im Gegensatz zu den Münchnern werden die Madrilen auch künftig auf Mega-Transfers setzen. Und das ganz bewusst. Die Idee dahinter: Hohe Ablösesummen können in wenigen Jahren durch den Verkauf von Trikots und die Werbung mit Sponsoren wieder reingeholt werden.
So sagt der Präsident von Real Madrid, Florentino Perez: „Es gibt nichts Rentableres als einen Star.“ Der Grund: Egal wie teuer dieser sei, in zwei bis drei Jahre lasse sich seine Ablöse wieder ausgleichen. Die Verpflichtung von James Rodriguez ist ein gutes Beispiel dafür. In wenigen Tagen wurde sein Trikot mit der Nummer zehn 345.000 Mal verkauft, berichtete die spanische Marca.
Das heißt: Bei einem Preis von 97 Euro pro Stück flossen somit 33,5 Millionen Euro in die Kassen der Verkäufer. Laut „Bild am Sonntag“ bekommt Real davon 40 Prozent des Kuchens, die restlichen 60 Prozent gehen an Trikotlieferant Adidas. Die Prognose des Real-Präsidenten, der als Bauunternehmer arbeitet, hat also Hand und Fuß.
Ohnehin befindet sich Real in einer Luxussituation. Weil der Verein in der vergangenen Saison die Champions League gewonnen hat, fließt sehr viel Geld aus den europäischen Geldtöpfen. Mehr als 50 Millionen hat Real allein durch diesen Wettbewerb eingenommen. Viele weitere Millionen steuerten außerdem Sponsoren und vielfältige Werbeaktivitäten bei.

Die Wiedergeburt des FC Barcelona
Wie gewaltig das Imperium großer Fußballvereine inzwischen ist, hat gerade erst der FC Barcelona öffentlich dargelegt. Im Geschäftsjahr 2013/14 hat der Verein den höchsten Umsatz seiner Geschichte erzielt: 530 Millionen Euro. Unter dem Strich blieb ein gewinn von 41 Millionen Euro. Das ist nach Steuern das zweitbeste Ergebnis des Klubs. Und neun Millionen Euro mehr als im Vorjahr.
In den vergangenen drei Geschäftsjahren hat der Klub insgesamt mehr als 120 Millionen Euro verdient. Und damit die roten Zahlen in Höhen von rund 90 Millionen Euro aus den beiden Geschäftsjahr 2009/10 und 2010/11 mehr als ausgeglichen. Eine weitere Folge: Die Schulden sanken in vier Jahren deutlich: von 431 Millionen auf nun 287 Millionen Euro, wie Barca-Vize Javier Faus erklärte. Das ist ein Rückgang von 143 Millionen Euro.
Der Wert des Vereins ist gleichzeitig in die Höhe geschossen. Ganz besonders stolz ist die Barca-Führung, dass sie in der Liste der wertvollsten Fußballklubs von Rang 24 auf Platz zwei kletterten. Das Ranking wird jährlich vom US-Magazin „Forbes“ erstellt. Nur der Erzrivale aus Madrid liegt noch vor den stolzen Katalanen. Und: Manchester United und Bayern München folgen erst auf den Plätzen.
Im Wettrüsten der großen Klubs haben allerdings weder die Spanier noch die Deutschen die Nase vorn. Das meiste Geld in neue Spieler investieren die Klubs aus der ersten englischen Liga, der Premier League. Jüngstes Beispiel dafür ist der Transfers des belgischen Stürmers Romelu Lukaku.
Der 21 Jahre alte Nationalspieler kostet 35 Millionen Euro. Diese Summe zahlen allerdings nicht die ebenfalls interessierten Wolfsburger, sondern die Manager des FC Everton. An den Klub, der zuletzt Fünfter in England wurde, war Lukaku bereits ausgeliehen.
Everton-Teammanager Roberto Martinez ist natürlich überglücklich: "Romelu dauerhaft in unseren Reihen zu haben, ist genau die Nachricht, auf die alle Everton-Fans gewartet haben. Er ist noch sehr jung, aber er hat ein einzigartiges Potenzial. Seine Verpflichtung ist ein großer Moment in der Geschichte des FC Everton."
Der Rückzieher der Wolfsburger
Der VfL Wolfsburg machte dagegen im Ringen um den Lukaku offenbar schon früh einen Rückzieher, weil sie solch hohe Ablösesummen derzeit nicht bezahlen möchten. Geschäftsführer Klaus Allofs will in der Größenordnung über 20 Millionen Euro "nichts tun", wie er der "Bild" sagte.
Gute Stürmer sind allerdings unter dieser Schwelle in Europa kaum zu haben. Das weiß auch Allofs. Deshalb nimmt er in Kauf, dass die Aufwärtsentwicklung der Wolfsburger in dieser Saison auch stocken könnte, es also mit der gewünschten Qualifikation für die Champions League eng werden könnte.
Ein Grund für so viel Zurückhaltung ist darüber hinaus angeblich auch das von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) ausgerufene Financial Fair Play. Die Idee dahinter: Europapokal-Teilnehmer sollen bestraft werden, wenn sie über ihre Verhältnisse leben.

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Money, Money, Money ...


"Darauf ist ein Auge zu werfen", sagte Manager Allofs: "Wir können nicht sagen, wir investieren da jetzt mal 40 Millionen. Und der VfL Wolfsburg kann nicht sagen, der Preis ist bei uns egal. Es gibt Regeln, die einzuhalten sind."
Andere Vereine, insbesondere die englischen, sind da weniger zurückhaltend. Die Klubs der Premier League haben schon in den vergangenen zwölf Jahren das meiste Geld investiert - mehr als 900 Millionen Euro, wie dpa berichtet. In diesem Sommer sind es bereits rund 600 Millionen Euro.
In vielen Fällen bezahlen die Vereine dabei womöglich mehr als die Spieler wert sind. Kein Wunder also, dass Experten schon von Preistreiberei für Durchschnittsspieler munkeln. Die Kritik ist in der Tat berechtigt, wenn man ein paar Zahlen vergleicht.
Der Millionenwahnsinn in Manchester
So gab Manchester United gerade 37,50 Millionen Euro aus für den Linksverteidiger Luke Shaw. Bei der Weltmeisterschaft fiel der junge Spieler nicht sonderlich auf, und die Experten von Transfermarkt.de schätzten seinen Marktwert bisher auch nur auf 13 Millionen Euro.
Doch das muss ja nichts heißen, weil sich solche Bewertungen auch ganz schnell ändern können und ohnehin stark abhängig sind von der Einkaufspolitik der großen Vereine. Allerdings ist Shaw keineswegs das einzige Beispiel, das nachdenklich werden lässt.
Ein weiteres krasses Beispiel ist der international relativ unbekannte spanische Mittelfeldspieler Ander Herrera. Er war Manchester United 36 Millionen Euro wert. Doch bisher schätzten Experten seinen Wert nur auf 20 Millionen Euro.
Ähnlich aggressiv agiert der FC Liverpool. 31 Millionen legte der Verein für den Engländer Adam Lallana auf den Tisch. Die Frage ist: Liegt sein Wert vielleicht nicht eher bei 7,5 Millionen Euro? Und ein Ende des Millionenwahnsinn ist nicht in Sicht.
Schon werden neue Rekordtransfers diskutiert. Manchester United soll sein Angebot für Ex-Bundesligaprofi Arturo Vidal (Juventus Turin) gerade auf 60 Millionen erhöht haben. Und auch an dem Argentiniert Ángel di María von Real Madrid sollen sie interessiert sein. Fortsetzung folgt.
Quelle Handelsblatt 
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