wahnsinn oder marktlücke: der mouse-cursor wird zur werbefläche

Erstellt am 19. August 2010 von Stenographique @stenographique

während alle welt sich den kopf darüber zerbricht, wie man seine werbung in bester guerilla-manier in die bilder von google street view bringen kann, ist gerade am anderen ende der welt eine neue trickkiste der online-werbung geöffnet worden: das unternehmen cosher aus hongkong hat den mauszeiger als werbefläche entdeckt.

mein erster impuls war: brilliante idee, schließlich bieten dienstleister wie e-tracker zur analyse des surfverhaltens extra ein mouse-tracking an, das in anlehnung an die aufzeichnung des blickverlaufs (eye-tracking) zeigen soll, welchen bereich einer website ein user gerade betrachtet. demnach wäre die werbung immer exakt dort platziert, wo der potentielle kunde seinen blick hinschweifen lässt…

mein zweiter impuls war: völlig absurde idee! auf einer testseite kann man erahnen, dass das cursor-logo immer einen teil des website-textes verdecken würde, miniaturistisch anmutet und durch das häufige wechseln (je nach mouseover-belegung) bestimmt schnell für entnervte flucht von der internetseite sorgen würde. außerdem darf der mousecursor gut und gerne als letztes privates refugium der online-werbefreiheit gelten – diese fläche zu vermarkten wäre, als würde h&m sein logo ungefragt auf alle jeans und sweatshirts nähen.

mein dritter impuls ist: und wenn schon… cosher behauptet, diese „innovative lösung“ mache „display-kampagnen im internet effektiver“. ich kann mir beim besten willen nicht vorstellen, wie mein bedürfnis nach einem kaffee durch das einblenden eines starbucks-logos auf einer website forciert werden könnte. markenpräsenz und produktbewusstsein hin oder her, die 30%ige umsatzsteigerung die cosher auf der website verspricht, klingen – gelinde gesagt – optimistisch…

ich verkneife mir übrigens das abschließende urteil in anlehnung an den namen des unternehmens… kein spruch à la: „die idee ist mir nicht ganz koscher…“ klickstu

bild/via: basic thinking