Fundstück: Wagenfeld Sintrax Kaffeemaschine.
Ein Kaffeebereiter in der Anmutung eines Laborgerätes mit einem Designhintergrund. Die Wagenfeld Sintrax Kaffeemaschine.
Schauen wir es uns genauer an.
Vor einiger Zeit habe ich hier im Blog einen Cona Kaffeebereiter aus den 1930er Jahren vorgestellt. Mein heutiges Fundstück, eine Wilhelm Wagenfeld Sintrax Kaffeemaschine, erinnert sehr deutlich daran.
Was an ein Laborgerät erinnert, ist in Wirklichkeit ein Kaffeebereiter.
Schauen wir uns das Gerät und die Hintergründe dazu etwas genauer an.
Die Sintrax Kaffeemaschine.
Was ich hier stehen habe ist eine Sintrax Kaffeemaschine. Habe ich bereits in den ersten Absätzen erwähnt.
Diese Kaffeebereiter wurden erstmalig im Jahr 1926 vorgestellt und scheinbar bis in die 1960er Jahre produziert. Heute fast vergessen, ist es ein kleiner Designklassiker.
Eigentlich handelt es sich um ein haushaltstaugliches Laborgerät, welches den Herstellungsprozess der Kaffeezubereitung transparent macht.
Der Name „Sintrax" leitet sich von den beiden Begriffen „Sintern" und „Extrahieren" ab.
Bei der Vorstellung war viel weniger die Art der Kaffeebereitung die Neuerung als die Tatsache, dass es sich um feuerfestes Glas handelte.
Von Gerhard Marcks zu Wilhelm Wagenfeld.
Auf der Leipziger Messe des Jahres 1926 sah der geneigte Besucher die erste öffentliche Vorstellung der Sintrax Kaffeemaschine.
Der Designer Gerhard Marcks gestaltete die „Maschine" im Auftrag des Fabrikanten Erich Schott und im erwähnten Jahr wurde das Patent eingetragen. Bereits ein Jahr darauf ging die Sintrax in Produktion.
Vielfach wird ja berichtet, Wilhelm Wagenfeld hätte die Sintrax designed oder komplett umgestaltet. Ganz so scheint es nicht zu sein.
In seiner Arbeitsphase für die Firma Schott Gen. nahm sich Wilhelm Wagenfeld auch der bereits eingeführten Sintrax an.
Er tauschte zunächst den bisherigen „Henkel" gegen einen geraden Holzgriff aus - hierdurch sollte die Kopflastigkeit der Sintrax minimiert werden.
Auch der Deckel erfuhr eine Verbesserung.
Wagenfeld versenkte den kleinen Haltegriff im Deckel. Hierdurch konnte der Deckel eben aufgelegt werden und den Filterteil umgekehrt als Halterung aufnehmen.
Wer war Wilhelm Wagenfeld?
Geboren am 15.4.1900 in Bremen arbeitete der spätere Bauhausschüler als Produktionsdesigner und kann heute zu den Pionieren des Industriedesigns gezählt werden.
Im Jahr 1931 überarbeitete er im Auftrag des Jenaer Glaswerkes Schott + Gen. die Sintrax Kaffeemaschine.
Er starb am 28.5.1990 in Stuttgart.
Seine Varianten der Sintrax wurden im Zeitraum von 1931 bis um 1954 vorgestellt.
Die hier gezeigte stammt aus der Zeit um 1933, erkennen kannst Du dies an dem roten Gummiteil zwischen Ober- und Unterteil. Die späteren hatten einen schwarzen Gummi.
Wie funktioniert die Sintrax?
Es handelt sich um eine typische Vakuum-Kaffeezubereitung.
Zunächst wird das Wasser in den unteren Teil gefüllt, in den Glasfilter kommt das Kaffeepulver. Beides mit dem Gummistück luftdicht verschlossen und die Wärmequelle unter dem Wasser entzünden.
Nach einer Weile steigt das Wasser hinauf und vermischt sich im Filterteil mit dem Kaffeepulver - Kaffee entsteht.
Schaut komisch aus, letztlich ist der Kaffee im Filterteil oben und im unteren Teil ist die erwärmte Luft. Jetzt kann die Wärmequelle gelöscht werden. Sobald die Luft im unteren Teil erkaltet, zieht diese den fertigen Kaffee wieder hinab.
Jetzt noch den Filterteil abnehmen und auf die Kappe stellen und der Kaffeegenuss kann beginnen.
Soweit mein Artikel zur: Wilhelm Wagenfeld Sintrax Kaffeemaschine.Es gibt noch weitere Varianten der Sintrax, im Grunde ist deren Aufbau aber weitgehend gleich. Lediglich an der Größe oder an den Griffen wurden verschiedene Änderungen vorgenommen.
In meiner Sammlung habe ich noch weitere Modelle, irgendwann werde ich auch diese hier vorstellen.
Bis dahin, bleib interessiert
Björn
Hier noch ein paar Links für Dich: