Immer wenn ich das Gefühl habe, der Boden unter meinen Füßen ist ein bischen zu wackelig, all meine Pläne, die sich gestern noch so gut anfühlten eh hirnrissig und das Leben an sich immer eine Nummer zu groß für mich, dann grabe ich meinen treuen Begleiter „Melody Beattie – Kraft zum Loslassen“ wieder aus dem Bücherregal.
Und dann stehen da so Sachen wie gestern: „Heute will ich offen sein, um zu verstehen, was es bedeutet, über die eigene Kraft zu verfügen. Ich will meine Machtlosigkeit da akzeptieren, wo ich keine Macht habe; und ich werde die Macht annehmen, die ich erhalte.“
Uffz. Hatte ich doch nach Erleichterung gesucht. Sowas, wie „Alles wird gut, die Sonne scheint bald wieder und du muß einfach nur still abwarten.“
Aber nix da – die eigene Kraft wahrnehmen ist gefragt. Das macht mich ein bischen nervös – am Ende des Abends weiß ich auch warum: Wenn mir bewußt wird, wieviel ich aus eigener Kraft schaffen kann, dann wird mir zwangsläufig auch klar, wieviele Chancen ich schon an mir hab’ vorbei ziehen lassen – aus Angst, Mutlosigkeit, Bequemlichkeit…wie auch immer.
Will ich also an all meine Kraft ran, bleibt ein bisschen Trauerarbeit nicht aus.
Dafür muß ich mir aber nicht mehr so viele Gedanken machen um das, was ich eh nicht ändern kann.
Bleibt zu hoffen, dass ich das eine vom anderen unterscheiden kann.