Kurz vor Weihnachten habe ich bei langsamerleben ein super DIY entdeckt, nämlich, wie man eine Alternative zu Plastikfolie selbst herstellen kann. Das geht ratzefatze mit Baumwollstoff und Bienenwachs. Die Frage, die offen blieb war, ob man denn statt Bienenwachs Carnauba-, Candelilla- oder sonst ein veganes Wachs verwenden kann und ich habe versprochen, es zu testen. Hat ein wenig gedauert, weil ich wie immer nicht richtig zufrieden mit meinen Ergebnissen war, aber hier habe ich endlich die Lösung für Euch. Viel Spaß!
Die Originalidee für Wachstuch statt Plastikfolie
langsamerleben stellt in seinem Beitrag Plastikfolie ade das Wachstuch aus Baumwolle oder Leinen (wer Upcycling mag, nimmt Stoffreste, alte T-Shirts, Blusen, Bettwäsche) und Bio-Bienenwachs vom Imker her. Meine Methode mit veganem Wachs ist recht ähnlich, aber ich habe mir die Backofenaktion etwas erleichtert, damit ich das Fließverhalten des heißen Wachses besser unter Kontrolle habe und mir nicht noch meine drei linken Daumen verbrenne, wenn es ums Backen geht: Ich bügele das Wachs ins Tuch.
Veganes Wachs und was es darüber zu wissen gibt
Wie Du weißt, benutze ich bei meiner Kosmetik meist Carnauba- oder Candelillawachs statt Bienenwachs. Und wie die Betreiberin von langsamerleben habe ich mich gefragt, ob man so ein Tuch ebenfalls aus veganem Wachs herstellen kann. Man kann, zumindest aus Carnaubawachs. Candelilla hat einen zu starken Eigengeruch (sehr blumig) für Lebensmittel, obwohl sein Duft in der Kosmetik so gut wie nicht ins Gewicht fällt.
Stoff und Pinsel auf Backpapier bereitlegen
So machst du Wachstuch statt Plastikfolie
Material
bunte Baumwollstoffreste, frisch gewaschen oder abgekocht
4 Teile (z.B. TL) Carnaubawachs
1 Teil pflanzliches Öl deiner Wahl, z.B. Mandelöl
1 Lebensmittelpinsel
1 altes Betttuch o.ä.
2 oder mehr Lagen Backpapier
1 Bügeleisen
Vorbereitung
Zuschnitt Schneide mehrere Stücke aus Baumwolle oder Leinen zurecht, über Größe und Form entscheidest du. Mir war wichtig, dass sich damit Schüsseln abdecken lassen, damit ich sie in den Kühli stellen kann.
Pinselfläche Um das flüssige Wachs auf den Stoff zu pinseln, benötigst du eine ebene Fläche, die du mit Backpapier auslegst. Nimm keine Teller o.ä., du wirst das Wachs nie mehr runter kriegen!
Bügelburg Lege ein altes Bettlaken oder Handtuch auf eine ebene Fläche, die wir später als Bügelbrett benutzen und stelle dein Bügeleisen schon mal bereit. Darüber legst du 1-2 Lagen Backpapier. Wenn du auf deinem Bügelbrett arbeiten möchtest, dann stelle sicher, dass kein Tropfen Wachs hineinsickern kann, das kriegst du dort nämlich nie mehr raus! Mir war das zu gefährlich, ich hab’s auf’m Tisch gemacht.
So wird’s gemacht
Wachs-Öl-Mischung im Wasserbad
Carnaubawachs im Wasserbad schmelzen. Das geht besonders gut mit einem Wasserbadeinsatz (meiner ist von IKEA) oder stelle eine hitzefeste Schüssel auf einen Topf heißes Wasser. Anschließend das Pflanzenöl hinzugeben und durchrühren; nicht von der Platte nehmen, es soll heiß bleiben.
Zügig das Wachs auf den Stoff pinseln
Carnaubawachs hat die Angewohnheit sofort wieder fest zu werden, deshalb musst du einen Zahn zulegen. Keine Sorge, wenn manche Stellen etwas zu dick geraten und andere so gut wie nichts abbekommen, das erledigen wir nachher mit dem Bügeleisen!
Wachs auftrocknen lassen
Wenn dein Wachs getrocknet ist, geht’s auf der Bügelburg weiter. Lege den Stoff mit Wachs auf Backpapier, decke ihn mit einer weiteren Lage Backpapier ab und bügele auf mittlerer Stufe solange, bis sich das Wachs unter dem Eisen wieder verflüssigt und hin und herschieben lässt. Klingt ulkig, ist aber genauso! Probier’s!
Wachs wieder flüssig bügeln und gut verteilen
Durch das Bügeln und Bewegen wird das Tuch ordentlich mit Wachs gesättigt
Die Idee hier ist, dass das Wachs tief in deinen Stoff eindringt und ihn restlos „sättigt“, sodass er später keine Flüssigkeit mehr aufnehmen kann – sonst würde er ja schimmeln oder sonst etwas widerwärtiges tun. Das können wir nicht gebrauchen. Lass dir also bei diesem Schritt soviel Zeit, wie du eben brauchst. Jeder Quadratmillimeter Stoff muss „verwachst“ sein, dann ist gut!
So sieht das Tuch mit Wachs gesättigt aus. Da links sind noch ein paar freie Flecke, die hab ich einfach abgeschnitten!
Die fertig gewachsten Tücher an einem trockenen, kühlen Ort trocknen lassen. Ich habe sie noch 3 Tage gut ausdünsten lassen, damit sie ihren typischen Wachsgeruch (eher neutral, aber wahrnehmbar) verlieren.
Benutzung
Ich benutze sie mit einem Gummiring über Schüsseln, als Auffangunterlage beim Kartoffelschälen, statt einem Deckel auf Gläsern und sogar als Fotohintergrund, v.a. für Speisen und Kosmetik (wirste bald sehen!)
Die Tücher sind sowohl mit Spüli und Lappen als auch unter laufendem Wasser abwaschbar und sollten eingeschlagen in Papier kühl und trocken aufbewahrt werden.
Viel Spaß beim Wachsen und ein schönes WE,
Jasmin