Wir von der aktuellen Generation +/-40 sind ja schon irgendwie sonderbar. Wir träumen davon, einfach mal alles stehen und liegen lassen zu können, in den nächsten Zug (oder wenn’s denn unbedingt sein muss ins nächste Flugzeug) zu springen, um an einen Ort zu entschwinden, wo wir sorgenfreie Tage geniessen können. Wir wünschen uns, wir könnten es uns leisten, beruflich noch einmal ganz von vorne anzufangen, um etwas zu tun, was voll und ganz unseren Leidenschaften und Fähigkeiten entspricht. Einige von uns hegen den Wunsch, sich irgendwohin in die Abgeschiedenheit zurückzuziehen, wo niemand ihre Unterhaltungen mit den Tomatenstauden stört – ich, zum Beispiel -, andere würden lieber auf eine andere Art ausbrechen aus dem Alltag, den sie sich aufgebaut haben. Ich weiss gar von Menschen meiner Generation, die nichts lieber täten, als den ganzen Tag auf dem Golfplatz zu verbringen (Fragt mich bloss nicht, warum sie sich das wünschen. Meine eine Probelektion vor zig Jahren im Sportunterricht in den USA hat mir gereicht.). Natürlich gibt es unter uns auch bescheidenere Menschen, die einfach schon glücklich wären, wenn sie sich bei Tee und Scones ungestört einen Schmöker nach dem anderen reinziehen könnten. Bei mir rangiert dieser Traum ziemlich weit oben auf der Hitliste, unerreichbar bleibt er trotzdem noch für eine ganze Weile.
Genau dies ist das Problem mit dieser Art von Träumen: Man muss sie entweder leben, wenn man noch jung und ziemlich verantwortungsfrei ist, oder aber aufschieben aufs Alter, in der Hoffnung, dann noch fit genug zu sein dafür. Unser Problem aber ist, dass wir einerseits nicht mehr ganz jung und ganz bestimmt nicht verantwortungsfrei sind und andererseits auf gar keinen Fall alt werden wollen. Vielleicht sollten wir vorübergehend von Dingen träumen, die etwas näher an unserer Realität sind.
Aber wirklich nur vorübergehend.