Vorspann: Denken Sie endlich einmal vom Kind her. Kritik an dem zu üben, was manche Frau für ihr Recht hält, ist nicht frauenfeindlich, sondern – Kritik!
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie sie wissen, war ich einmal ´Gleichstellungsbeauftragte´ einer Kleinstadt in Niedersachsen. Frauenbeauftragte heißen im Bundesland Niedersachsen ´Gleichstellungsbeauftragte´. Sie sind aber nach wie vor Lobbyistinnen für Frauen. So ein Pöstchen ist aus meiner Sicht ein Relikt aus jenen Zeiten, als es Alice Schwarzer noch gelang Frauen gegen Männer aufzuhetzen. Wussten Sie, dass finanzschwache Kommunen auf eine Gleichstellungsbeauftragte ganz und gar verzichten dürfen? Ist Ihnen bekannt, dass die kommunale Politik ihrer Frauenbeauftragten Aufträge erteilen kann. Ihr nach einem politischen Diskurs vorzuschreiben, was sie zu tun hat und von ihr Inhalte einer modernen Gleichstellungspolitik zu fordern wird leider unterlassen. Stattdessen gibt es wage gehaltene Arbeitsplatzbeschreibungen.
Warum sollen Männer eigentlich nicht Gleichstellungsbeauftragter sein können? Männer können Frauenarzt sein, Pfleger im Krankenhaus, Geburtshelfer, Verkäufer von Damen Dessous oder Tupper Ware. Aber ein Beauftragter in Gleichstellungsfragen zu werden, dass wird ihnen verwehrt?
Ich kritisiere, dass eine Stellenausschreibung für Gleichstellungsbeauftragte nicht beide Geschlechter ansprechen muss. Dass Männer regelmäßig und sogar vor Arbeitsgerichten scheitern, wenn sie es wagen sich als Gleichstellungsbeauftragter zu bewerben, ist nicht hinnehmbar und entspricht längst nicht der allgemeinen Rechtsauffassung. Oft wird fadenscheinigen argumentiert, dass eine Gleichstellungsbeauftragte Arbeitsbereiche hätte, die ein Mann nicht übernehmen könne. Als Beispiel, wird dann auf Frauen mit Migrationshintergrund verwiesen. Man könnte aber in diesem Fall die Stelle zumindest zwischen einem Bewerber und einer Bewerberin aufteilen, statt Männer kategorisch abzuweisen. Geschlechterparität tut allen Arbeitsfeldern gut, heißt es aus der Frauenpolitik. Gemischte Teams arbeiten effektiver, hört man. Bitte. Dann steigern sie die Effektivität der Gleichstellungspolitik, indem sie Männer dort aktiv und gleichberechtigt, auch als Gleichstellungsbeauftragter, mitarbeiten lassen.
Seit mehr als drei Jahrzehnten bedienen Frauenbeauftragte und Frauennetzwerke eine eigene ideologische und dazu noch einseitige Ausrichtung und verfallen dabei manchmal auch noch dem Genderwahn. Ich möchte einmal festhalten, dass nicht alle Frauen gutheißen, was in den Frauennetzwerken geschieht und was deren Protagonistinnen als Meinung von Frauen propagieren. Es gab schon immer Widerspruch aus dem weiblichen Teil der Bevölkerung und es gibt ihn auch heute. Ich glaube sogar, dass die Mehrheit der Frauen nichts davon hält sich und ihre Interessen von Frauenbeauftragten, Frauenhausmitarbeiterinnen, ein paar feministisch ausgerichteten Promis oder gar barbusigen Jungmädels vertreten zu lassen. Deren Ansichten und aggressives Auftreten erinnern an die 1968´er, mehr nicht.
Es gibt sie, die Frauen, die es in Ordnung finden einen Teil ihrer Lebenszeit in die Familie zu investieren. Frauen, die es richtig finden, die Erziehung ihrer Kinder, wo es möglich ist, nicht aus der Hand zu geben. Frauen, die den Fernsehsender wechseln, wenn es in einem Beitrag mal wieder um irregeleitete Frauenpolitik geht, oder sich Frauen der Sorte ´Schwarzer´ auf einem Studiosessel räkeln. Es gibt Frauen, die in Männern Freunde, Wegbegleiter, Partner und auch liebevolle Patrone sehen. Frauen, die Männer schätzen. Frauen, die nicht auf die Idee kämen in Männern immer wieder nur Täter zu sehen und alles Männliche zu diskreditieren. Frauen, die Unterschiede zwischen den Geschlechtern als gute Idee der Evolution oder Schöpfung anerkennen und das Miteinander mit ihren Männern, Brüdern, Vätern, Freunden und Ehemännern wertschätzen. Ich wette eine Befragung der weiblichen Bevölkerung würde zu Tage bringen, dass es sogar die Mehrheit ist.
Die ideologische Verbrämung im Feminismus gipfelt in einer Frauenhausarbeit, die immer nur auf Trennung und Scheidung setzt. Anstatt gewaltvolle Familien zu befähigen sich ein Familienleben ohne Gewalt zu erarbeiten und Kindern damit ein intaktes Elternhaus zu ermöglichen, drängt man im Frauenhaus auf Trennung und damit auf den Zerbruch einer bestehenden Familienlebens. Der Nutzen von Frauenhausarbeit müsste viel kritischer hinterfragt werden, als wir es bislang bereit sind zu tun. Die Finanzierung von Frauenhäusern sogar staatlich zu sichern, könnte ein Fehler sein. Frauenhausarbeit ist nämlich die falsche Antwort für Frauen, Männer und Kinder, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Fordern Sie die Abschaffung von Frauenhäusern und eröffnen Sie Gewaltschutzzentren, die in der Lage sind systemisch zu arbeiten und die den betroffenen Familienmitgliedern, unabhängig von Geschlecht, Alter oder subjektiver Schuldzuweisung helfen wollen.
Einem pubertierenden Sohn wird der Einlass in ein Frauenhaus verweigert, während seine Mutter, die ältere Schwester und der kleine Bruder dort Obdach finden. Wie ist der Ausschluss eines von häuslicher Gewalt betroffenen heranwachsenden Jungen fachlich und wissenschaftlich zu begründen? Warum schließt man im Frauenhaus eine irgendwie geartete Zusammenarbeit mit dem Partner oder Vater dieser Kinder kategorisch aus?
Wenn man Männer und Frauen befragt, ob sie Gewalt gegen ihren Partner ausgeübt haben, dann bejahen sie nahezu hälftig diese Frage und geben zu gleichen Teilen zu, Gewalt ausgeübt zu haben. In Frauenhäusern geht man dieser Wahrheit aber nicht nach. Einer Frau, die Gewalt gegen ihre Kinder und/oder ihren Partner ausübt, wird dort nicht adäquat geholfen. Das ist tragisch, denn sie wird dieses Verhalten mit in die nächste Beziehung nehmen und jedes weitere Kind wird darunter zu leiden haben. Der nächste Mann wird vielleicht in die gleiche Falle tappen und wird des Hauses verwiesen, obwohl dieses Mal die Partnerin das Problem hat.
Unlängst hört man, dass Frauenhäuser immer mehr Frauen aufnehmen würden. Allerdings solche Frauen, die überwiegend nicht in Deutschland aufgewachsen sind. Hinter diesen Frauen liegt eine andere Sozialisation, eine andere kulturelle und religiöse Bildung. Ist ein Frauenhaus wirklich die richtige Hilfe für Frauen mit Migrationshintergrund? Berücksichtigen Frauenhäuser ausreichend den kulturellen und religiösen Hintergrund dieser Familien? Findet in Frauenhäusern derzeit etwa auch ein Verdrängungskampf statt, wie er an der Essener Tafel benannt wurde? Haben geflüchtete Familien vielleicht erkannt, dass die Ehefrau und die Kinder in einem Frauenhaus besser untergebracht sind, als in einem Asylbewerberheim? Ein muslimischer Mann darf in Deutschland mit seinen drei ´Ehefrauen´ zusammenleben, die er minderjährig geheiratet hat, weil das seiner Kultur und Religion entspricht. Kinder dürfen aus religiösen Gründen hierzulande beschnitten werden. Müsste man in der Konsequenz diesen Ehemännern aus kulturellen oder religiösen Gründen nicht auch gestatten ihre Frauen körperlich zu züchtigen? Nun fordern Frauenhäuser mehr Geld für die Kinderbetreuung, weil immer mehr Frauen mit drei und mehr Kindern in die Einrichtungen drängen. Die durchschnittliche Geburtenrate in Deutschland liegt seit Jahren bei knapp über Eins. Sie ahnen, was da gerade passiert und wie diese Not entstanden sein könnte.
Der derzeitige sogenannte ´Babyboom´ macht klar, dass bereits jedes vierte in Deutschland geborene Kind Migrationshintergrund hat. Eine Entwicklung die Auswirkungen haben wird und die man beachten sollte. Im ländlichen Raum werden mehr Kinder geboren als im städtischen Raum. In den Dörfern und kleineren Städten läuft also irgendwas so gut, dass Männer und Frauen Lust haben Kinder zu bekommen. Wäre ich eine junge Frau, dann wüsste ich sicher, ich würde heute mit meiner Familie auf dem Land wohnen. Warum alle in die Städte drängen, wo die Mieten teuer sind, erschließt sich mir nicht. Es ist doch klar, dass, wenn viele das gleiche wollen, der Preis dafür steigen wird. Die Mietbremse sind wir selbst, wenn wir den Städten den Rücken zukehren.
Es gibt eine staatlich finanzierte Hotline für von Gewalt betroffene Frauen. Diese verschlingt monatlich mehrere Hunderttausend Euro. Es sei die Frage erlaubt, warum ein solches Monstrum nur Frauen beraten soll und die ausschließlich weiblichen Beraterinnen in der Regel mit Hilfeeinrichtungen für Frauen korrespondieren. Wo bleibt in diesem Fall die Gleichbehandlung von Frauen und Männern? Wo ist gleichwertige Hilfe für jene Männer zu finden, deren Partnerin Gewalt gegen sie und die Kinder ausübt? Zum Thema häusliche Gewalt gibt es zahlreiches Studienmaterial aus der ganzen Welt. Ich empfehle das Buch, ´Familiäre Gewalt im Fokus´ als Pflichtlektüre für Frauenhausmitarbeiterinnen und Politiker, die sich mit diesem Thema befassen.
In den Frauennetzwerken heißt es unisono: Frauen leiden unter der Macht der Männer. Frauen sind Opfer. Frauen verdienen weniger. Frauen brauchen Schutzräume. Und so weiter und so fort. Ist das nicht Klagen auf hohem Niveau? Und das sogar entgegen den guten Errungenschaften unseres Landes. Wir leben doch nicht im Nirgendwo dieser Welt. Männer und Frauen in Deutschland sind Bürgerinnen und Bürger mit denselben Grundrechten. Wir leben in einer freiheitlich demokratischen Grundordnung. Es gelten die Menschenrechte. Unser kultureller und geschichtlicher Hintergrund und die christliche Prägung des Abendlandes befördern sogar die Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Es gäbe da eigentlich nichts hinzuzufügen. Diskriminierung ist nicht abhängig vom Geschlecht, deshalb verbietet sich eine einseitig ausgerichtete Geschlechterpolitik von vornherein, die dann auch noch zu Lasten von Männern geht. Es braucht keinen Geschlechterkampf, sondern vielmehr ein konstruktives Miteinander der Menschen, um eine Gesellschaft zu erhalten.
Vielleicht gibt es ja Unterschiede zwischen Männern und Frauen, die man auch mit festem Willen nicht ausmerzen kann und sollte? Als Schülerin in der Sportstunde habe ich mich gewundert, wie weit die Jungs in meiner Klasse einen Ball werfen konnten und wie unbeholfen die meisten von uns Mädchen diesen in die Luft und vor ihre Füße beförderten. Wenn Männer und Frauen so kongruent wären, wie von gewissen Leuten behauptet wird, dann gäbe es bei den Olympischen Spielen keine getrennten Teams und unterschiedliche Leistungsansprüche an Sportlerinnen und Sportler. Die Fußballweltmeisterschaft würde in einer gemischten Elf ausgetragen und Mädchen müssten sich im Sportunterricht an den besten Leistungen messen lassen. Was macht es nur so schwer Unterschiede zwischen Frauen und Männern einfach zu akzeptieren und sie vielleicht sogar wertzuschätzen?
Männer sollen, wohl mehr aus ideologischen Gründen als auf eigenen Wunsch, in die Pflegeberufe, in die Kindergärten, hinter die Kassen und Tresen der Läden, also dorthin, wo überwiegend Frauen die angeblich weniger angesehenen und schlechter bezahlten Arbeiten tun. Erstaunlich. Da geht es auf einmal und ein Mann soll sozusagen Frauenarbeit in einem Frauenberuf tun. Aber auf keinen Fall darf ein Mann Gleichstellungsbeauftragter sein? Ein handfester Widerspruch, wie ich finde.
Mädchen werden mit Programmen, die viel Geld kosten umworben, um ihnen Lust auf technische Berufe zu machen. Was für ein Aufwand um einen freien Schulvormittag, den man Girls-Day und Boys-Day nennt. Steigt die Zahl der Mädchen, die sogenannte Männerberufe ergreifen, weil sie am Mädchentag teilgenommen haben? Oder ist das Ganze nur ein ideologisches Spiel? Vielleicht sollte man sich besser verstärkt dafür einsetzen, dass offene Lehrstellen auch besetzt werden und daran arbeiten diese freien Tätigkeitsfelder jungen Leuten schmackhaft zu machen. In Niedersachsen stehen 2000 junge Ausbildungssuchende 3000 offenen Ausbildungsstellen gegenüber. Bleibt die Frage, warum die nicht zueinander kommen? Wer seinen Lebensunterhalt selbst verdienen müsste und wollte, könnte hier zugreifen. Da man heutzutage ja oft sowieso nicht in dem Beruf bleibt, den man mal erlernt hat, wäre es zumindest ein geldwerter Einstieg ins Berufsleben.
Wenn Männer verstärkt in die sozialen Arbeitsfelder und in die Dienstleistung gehen, tun sie das, wohl eher, weil für sie andere berufliche Möglichkeiten rar geworden sind. Roboterarme und Hochtechnologie übernehmen heute, womit ein einfacher Mann früher noch seinen Lebensunterhalt bestreiten konnte. Mein Bäcker, um die Ecke, der ist ein innovativer Handwerker. Hinter seinem Tresen stehen drei junge Männer, die gemeinsam die Kunden bedienen. Ob ihr Monatslohn reichen wird, um gemeinsam mit Frau und Kindern über die Runden zu kommen? Sie müssen sich wohl eine Frau angeln, die mehr Geld verdient als sie selbst. Eine Masche die vielen Frauen über die Runden.
Frauen sollen ins höhere Management in die Vorstände und die Dax Unternehmen, also überall dort Karriere machen, wo der Rubel rollt. Sie dürfen aber nicht mit der Waffe in den Auslandseinsatz und sie vermeiden es mit Kollegen in die Abwasserröhren unserer Kanalisation einzutauchen oder in 40 Meter Höhe Stromleitungen zu spannen. Es scheint eine regelrechte Abwehrhaltung bei Frauen zu geben, sich in männliche Berufsfelder zu wagen, die weniger populär sind. Darüber hört man aber niemanden aus der Frauenpolitik aufstöhnen oder gar eine Quote fordern.
Das Wort Karriere könnte man aus dem Wortschatz der Mehrzahl der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen getrost streichen, weil es für sie keine Karriere gibt. Dennoch wird oft mit dem Begriff ´Karriere´ argumentiert, wenn Frauen in den Arbeitsmarkt sollen. Welche Karriere hat die Kassiererin, die Friseurin, die Krankenschwester oder die medizinische Fachangestellte. Wenn Karriere als Argument nicht zieht, dann holt man das Damoklesschwert der Rente hervor. Wer im aktiven Arbeitsleben wenig verdient hat, bekommt aber auch im Alter wenig. So einfach ist das.
Dieser Quatsch mit angeblichen Frauen- und Männerberufen könnte endlich mal eingedampft werden. In Ländern, in denen es keine große Auswahl an Berufen gibt, ergreifen Frauen Berufe, die ihnen und ihren Familien finanziell über die Runden helfen. Da geht es weniger um Neigung, denn um Verdienst. In Norwegen, dem Musterländle der Gleichberechtigung, könnten Frauen jeden Beruf ergreifen. Aber, was machen sie? Sie gehen überwiegend in Berufe, die ihnen Spaß machen und das sind, was man hierzulande ´Frauenberufe´ nennt. Man könnte diese Scheindebatte um Frauenberufe also getrost beenden.
Ich arbeite selbst im sozialen Sektor. Und ich kann Ihnen nur sagen, dass es ein gutes Maß an Idealismus braucht und man ein Menschenfreund sein muss, wenn man in sozialen Arbeitsfeldern tätig ist. Daran kann ich nichts Schlechtes sehen. Im Gegenteil. Wenn jemand einen Beruf ergreift und diesen von ganzem Herzen ausfüllt und gut findet was er da täglich macht, dann ist das ein großes Glück. Es lässt sich eben nicht alles in Euros aufwiegen. Es ist gut und richtig, dass es Berufe gibt, die Frauen und Männern mit weniger Bildung offen stehen und Menschen hierzulande eine große Freiheit bei der Berufswahl haben. Es können nun mal nicht alle das gleiche Salär auf dem Konto haben, es sei denn man lebt im Sozialismus.
Meines Erachtens täten wir zum Beispiel gut daran die gesellschaftliche Anerkennung gewisser Berufe zu verbessern. Wenn es jene Männer und Frauen nicht gäbe, die den Dreck in unserem Lang beseitigen, Etwas produzieren, das Kaputte reparieren und sich um Menschen kümmern, die auf Hilfe angewiesen sind, dann wäre es schlecht um uns bestellt. Wenn die Müllabfuhr ausfällt, stinkt´s und wir versinken in unserem Unrat. So einfach ist das. Die Aufgaben, die von einfachen Leuten übernommen werden, könnte man monetär bewerten und lediglich bessere Bezahlung fordern. Man kann gesellschaftliche Wertschätzung aber auf vielfältige Weise ausdrücken und auch die Politik kann nach Mitteln und Wegen suchen diesen Menschen mehr gesellschaftliche Anerkennung zu verschaffen.
Berufstätige Väter sollten nicht in die gleiche Falle gelockt werden, aus der berufstätige Mütter händeringend versuchen heraus zu kommen. Männer sollen sich am heimischen Herd und in der Pflege und Erziehung der Kinder einbringen. Deshalb die Elternzeit für Väter. Sehr viele Männer wollen das auch. Im Gegenzug steigt die Zahl der Frauen, die von Mutterschaft und Familienarbeit wenig halten oder sich ganz verweigern. Es heißt heute oft ´wir sind schwanger´. Papa geht mit zur Geburtsvorbereitung, zum Ultraschall und in den Kreißsaal. Er geht zum Babyschwimmen. Er wechselt die Windeln. Er verliebt sich in sein Kind, bevor es überhaupt geboren ist. Wenn die schwangere Frau dann allerdings ihre familiären Pläne ändert, wendet sich sein Schicksal.
Frauen skandierten vor einigen Jahrzehnten ´mein Bauch gehört mir´ und der damals überwiegend männliche Bundestag gab dieser Forderung zu Lasten des ungeborenen Kindes nach. Ist es in Ordnung die Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft einfach nicht wahrzunehmen? Ist es vernachlässigbar während der Schwangerschaft zu rauchen, zu trinken und sogar Drogen zu nehmen? Bislang bittet man Schwangere um einen Lebenswandel, der dem werdenden Kind förderlich ist, nichts ist strafbewehrt oder kann in irgendeiner Form kontrolliert oder gar sanktioniert werden. Neugeborene kommen dann manchmal mit großen gesundheitlichen Problemen, zum Beispiel der von der Mutter übernommenen Suchtproblematik, auf die Welt.
Schwangere können seit Jahrzehnten das Kind straffrei abtreiben lassen. Sie können es, wie ein Kuckuckskind, einem anderen Mann unterschieben. Sie können die Geburt des Kindes dem leiblichen Vater unterschlagen, er taucht dann nicht einmal auf der Geburtsurkunde auf. Sie können es zur Adoption freigeben, ohne dass ein Mann überhaupt weiß, dass es auch sein Kind ist. Sie können wiederholt Kinder von verschiedenen Männern zeugen lassen, selbst, wenn sie in den schlimmsten persönlichen und sozialen Lebensumständen leben. Sie werden für ein solches Verhalten weitgehend nicht zur Rechenschaft gezogen, dafür umso mehr gestützt, nur weil sie Mütter sind. Ich kenne Frauen die haben vier Kinder von verschiedenen Männern und zwischen den Schwangerschaften noch diverse Abtreibungen hinter sich.
Väter bekommen hingegen keinen derart großen Vertrauensvorschuss aufs Vatersein. Sie müssen auf unterstützende Hilfen meist verzichten. Es ist leicht für eine Mutter den Kindesvater abzuwehren. Es ist schwer für den Kindesvater die einseitigen staatlichen und gesetzlichen Regelungen zu überwinden, die ihn von seinem Kind fernhalten. Da muss ein Vater schon bis zum europäischen Gerichtshof für Menschenrechte durchhalten können, damit ihm Recht gegeben wird.
Ein früher Vaterschaftstest, nämlich bereits in der Schwangerschaft, könnte die Rechte der Väter stärken. So ein Vaterschaftstest ist bereits möglich und er könnte Standard werden. Im Körper der Mutter verteilen sich Unmengen an Genmaterial des Kindesvaters, seit das Spermium die Eizelle befruchtet hat. Das kann man sich zu Nutze machen und Vaterschaft bereits nach wenigen Schwangerschaftswochen eindeutig klären und genetisch absichern. Diese Idee ist allerdings nur für jene Menschen interessant, die Kinderrechte ernst nehmen.
Wenn die Mutter das Kind nicht will, dann hat das Kind in diesem Fall eine weitere Option auf die man in seinem Interesse zurückgreifen könnte. Der leibliche Vater und seine Familie. Das könnte ein Zugewinn sein. Vielleicht wäre mit Hilfe des obligatorischen und sehr frühen Vaterschaftstests Schluss mit Kuckuckskindern und Männer könnten sich gleichberechtigt auf ihre Vaterschaft vorbereiten. Nach meiner Meinung dürfte es nicht sein, dass eine Schwangere das alleinige Recht über das ungeborene Kind hat. Ob es leben darf oder abgetrieben wird, darüber sollte der werdende Vater nicht nur informiert werden, sondern auch ein Wörtchen mitreden dürfen. Unlängst fordern junge Liberale aus Skandinavien genau das.
Wir müssen uns endlich einmal entscheiden, welchen Status wir einem Embryo, einem Fötus zugestehen. Was kommt dem Wissenstand, den medizinischen Möglichkeiten und dem mehrheitlichen ethischen Empfinden am nächsten? Da wird der eine Fötus abgetrieben und landet im Krankenhausmüll, während ein gleichalter Fötus einen Namen, eine Geburtsurkunde, ein Abschiedsritual und eine Grabstätte erhält. Der eine Fötus wird bewusst vernichtet, während man den anderen im Brutkasten und mit aufwendigen Hilfen am Leben erhält. Da wird gejammert, weil ein Kühlaggregat ausgefallen ist und deshalb Eizellen und Spermien für eine künstliche Befruchtung ausfallen, aber es darf nicht beklagt werden, dass es einen § 218 gibt, der Abtreibung zulässt?
Wussten Sie, dass es in Indien ein Ehepaar gibt, das hochbetagt, so um die 80 Jahre alt, mit künstlicher Befruchtung ein Baby bekam? In Israel gibt es Großeltern, die gerichtlich durchgesetzt haben, dass von dem Sohn, der als Soldat gefallen war, Sperma genommen wurde, um damit ein Enkelkind zu zeugen. Es gibt Studentinnen, die sich ihr Studium mit dem Austragen von Kindern für andere Leute finanzieren und Frauen, die mit Leihmutterschaft das Einkommen ihrer Familie sichern. Klingt für mich irgendwie nach einer Art Berufstätigkeit. Wer so viel in die Zeugung eines Kindes investiert, der sollte doch nicht hinnehmen können, wenn auf der anderen Seite Föten bewusst abgetrieben werden, oder?
In Deutschland werden jährlich mehrere hunderttausend Embryonen legal abgetrieben. Zusammengenommen würde man seit der Änderung des § 218 auf mehrere Millionen legaler Abtreibungen kommen. Bringen Sie das mal in Verbindung mit unserem heutigen Fachkräftemangel. Vielleicht waren unter diesen Kindern Genies oder Weltbeweger? Man könnte Städte mit diesen Menschen füllen, die leider nicht geboren wurden, weil sie einer Frau nicht gelegen kamen. Die Gründe für Abtreibungen sind längst nicht so dramatisch, wie es immer geschildert wird.
Den Schutz eines ungeborenen Kindes über die Interessen einer Frau zu stellen ist unpopulär. Ich tue es dennoch und um der Kinderrechte willen. Es ist fatal, dass man sich für arme Hundewelpen und den Lebensraum für Gorillas einsetzen darf und man wird dafür gelobt. Wenn man kleine Froschlurche in Tümpel umsiedelt, gilt das als famos. Aber, wenn man sich für den Schutz ungeborener Kinder einsetzt, dann bekommt man Klassenkeile. Es soll fortschrittlich sein, Artenschutz zu betreiben, aber rückständig wenn man argumentiert, das Recht auf eine Abtreibung könne den Wunsch des Kindes auf Leben und des Mannes auf Vaterschaft entgegenstehen. Aus meiner Sicht ist hier noch längst nicht das letzte Wort gesprochen.
Wenn Väter die vielgepriesene Elternzeit nehmen, geraten sie in dieselbe Falle wie Mütter. Es gibt einen Karriereknick. Es wird schwerer von Teilzeit wieder in Vollzeit zu wechseln. Die Rentenbeiträge verringern sich usw. Was ist das also für ein Unsinn. Nachdem erkannt wurde, welche beruflichen Auswirkungen es für Frauen hat, sich um Kinder zu kümmern, verlangt man von den Vätern nun auf gleiche Weise zu handeln. Wäre es nicht sinnvoller nach einer grundsätzlichen Lösung für Vater, Mutter und Kind zu suchen? Müssen wir nicht genauer hinschauen, wenn es um wichtige Entscheidungen im Lebenslauf von Frauen und Männern geht, etwa die Familiengründung. Es müsste doch gelingen Familiengründung und Familienleben wieder schmackhaft zu machen. Wo bleiben die praktischen und nachhaltigen Lösungen ´Made in Germany´? Warum sind wir nicht Vorreiter einer innovativen Familienpolitik?
Heute wird der Scheidungswunsch leicht gemacht. Es gibt Überlegungen dazu, Scheidungen ohne großen Aufwand auch in einer Behörde im Rahmen eines Verwaltungsaktes durchführen zu lassen. Erwachsene gehen dann ganz einfach getrennte Wege, aber was ist mit Kindern nach Trennung und Scheidung? Seit den 1990´ern hat sich die Zahl der Scheidungen massiv erhöht. Der Wunsch auf Trennung geht sehr häufig von einer unzufriedenen Frau aus und wird von einer tendenziell frauenfreundlichen Gesetzeslage, Rechtsprechung und Denkweise befördert. Für Kinder ist die Scheidung eine Lebenskrise, die sich leider über Jahre aufrechterhält. Die Nöte von Kindern nach der Trennung der Eltern werden für meinen Geschmack nicht ernst genug genommen.
Es heißt Elternschaft sei auch soziale Elternschaft, es müssten nicht immer die biologischen Eltern sein, die sich um ein Kind kümmern. Vielleicht ist das so. Aber, was bleibt ist die Sehnsucht eines Kindes nach seinen biologischen Wurzeln. Der Mensch will wissen, woher er kommt und wer er ist. Es gibt durchaus trauriges Zahlenmaterial und Forschung zur Lage von Scheidungskindern. Da ist dann oft von Kinderarmut die Rede, von Erziehungsschwierigkeiten und später auch von psychischen Erkrankungen und Straffälligkeit. Aber es ist nicht populär diese Dinge anzusprechen und nach Lösungen für diese hausgemachte unbefriedigende Situation von Kindern zu suchen. Dabei täte es diesen Kindern so gut, in ihrer Not wirklich wahrgenommen zu werden.
Noch vor wenigen Jahren hieß Scheidung per Gerichtsbeschluss, der Vater zahlt, das Kind bleibt bei der Mutter. Das brachte zahllose alleinerziehende Frauen auf den Plan, die um der Kinder willen subventioniert werden mussten. Auf der anderen Seite standen die Väter oft mit leeren Taschen da, weil sie Frau und Kinder zu finanzieren hatten. Maximal bekam ein Vater sein Kind alle 14 Tage zu sehen, wenn er Glück hatte. So eine Regelung kann man sicher nicht als gelebte Vaterschaft bezeichnen. Viel zu oft brach und bricht der Kontakt zwischen Vater und Kind ganz ab. Nachweislich auch deshalb, weil Frauen diesen Kontakt nicht mehr wünschen und Mittel und Wege finden ihn zu unterbinden.
Kinder haben ein universelles Recht darauf Umgang mit Vater und Mutter pflegen zu dürfen. Kinderrechte müssen in die bestehenden Regelungen deutlicher eingepflegt werden. Kinder wollen Papa und Mama, auch nach einer Trennung. Eltern haben dafür zu sorgen, dass Kinder hier zu ihrem Recht kommen. Merken Sie sich den Begriff ´Wechselmodell´ gegenüber dem Begriff ´Residenzmodell´. Kinder sollten gleichmäßig zwischen Vater und Mutter wechseln dürfen. Im wirklichen Interesse von Kindern dürfte womöglich sogar das ´Nestmodell´ sein. Da bleiben die Kinder wo sie sind und die Eltern ziehen nacheinander immer wieder ein und aus.
Für ein Kind ist der Weg ins Leben oft sehr beschwerlich. Anstatt in dem biologisch dafür vorgesehenen Zeitraum schwanger zu werden, verlagern Frauen und Paare ihre Mutterschaft zeitlich immer weiter nach hinten und wenn wir ehrlich sind, ist das meist kurz vor der Menopause oder gar mitten drin. Dieses Vorgehen ist erstaunlich. Oft heißt es: Erst der Beruf, dann Erfahrungen im Job, dann der hoffentlich passende Mann und dann vielleicht ein Kind. Da zieht sich die Familienplanung in die Länge und man muss künstlich nachhelfen, um schwanger zu werden. Immer üblicher ist die späte Schwangerschaft geworden. Sie birgt aber zusätzliche und eigentlich vermeidbare Risiken für Mutter und Kind. Es wäre gesünder, wenn man Schwangerschaft etliche Jahre vorher zulassen könnte. Die Qualität der Eizellen und der Spermien verschlechtern sich mit zunehmendem Alter rapide. Nachweislich nimmt die Qualität der Spermien auch ganz allgemein seit Jahrzehnten immer weiter ab. Ob das an Hormonrückständen im Trinkwasser liegt oder woran sonst?
Oft werden künstliche Befruchtungen erforderlich, um den späten Kinderwunsch überhaupt noch befriedigen zu können. Hier geht die Rechnung aber nicht immer wie gewünscht auf. Zahllose befruchtete Eizellen nisten sich nicht erfolgreich in der Gebärmutter ein oder gehen nach wenigen Wochen ab. Viele misslungene Versuche, bevor es dann vielleicht klappt. Was für ein Stress ums Kinderkriegen. Ich kann mich nicht daran erfreuen, wenn ich ergraute Männer mit einem Säugling im Tragebeutel vor dem Bauch spazieren gehen sehe. Ich glaube, die späten Mütter überschätzen sich und ihre Fähigkeiten den Anforderungen von Kindererziehung noch gerecht werden zu können. In Tierschutzprogrammen käme wohl niemand auf die Idee den Nachwuchs zu sichern, wenn das Muttertier nicht empfänglich ist.
Ich frage mich, warum man die Reihenfolge dieser berechtigten Wünsche von Männern und Frauen nicht besser und vielleicht sogar im Sinne des Nachwuchses variieren kann? Warum hilft die Politik nicht dabei und unterstützt Eltern bei der Verwirklichung des ´frühen´ Kinderwunsches. Es bleibt immer noch genügend Zeit sich nach einer Phase der Kinderbetreuung weiter zu bilden und den Arbeitsmarkt zu bereichern. Das Argument mit der Rente zieht ja schon lange nicht mehr. Immer mehr alte Menschen stehen immer weniger jungen Menschen gegenüber. Diese Rechnung kann also derzeit gar nicht aufgehen.
Ich kann das Gerede um die vielen Rentner in diesem Land, die dadurch steigenden Kosten im Gesundheitswesen und den Mangel an Altenheimen und dazugehörigen Pflegepersonen nicht mehr ernst nehmen. Die Rentner sind doch nicht vom Himmel gefallen. Diese Sachlage sollte eigentlich bereits seit den 1960´ern bekannt sein und hätte vorbereitet werden können. Damals, als man von den geburtenstarken Jahrgängen sprach, konnte man bereits ahnen, nein man hätte wissen können, was das über die Jahrzehnte für Folgen nach sich ziehen würde. Eines ist sicher. In etwa 30 Jahren, werden viele Altenheime wahrscheinlich leer stehen. Im Übrigen halte ich es für eine schlechte Wertschätzung gegenüber alten Menschen, wenn man sie nachdem sie ihre Lebensleistung erbracht haben, zum Jobcenter laufen lässt, weil ihre Rente nicht reicht. Zumindest könnte man die Aufstockung der Rente mit einem positiven Begriff versehen, der Wertschätzung gegenüber dem Alter und der Lebensleistung dieser Menschen ausdrückt. Toll wäre ja auch, wenn jeder Rentner automatisch mehr Geld erhielte, wenn die Rentenversicherung weniger als das Existenzminimum errechnet hat. Das hat sich ein alter Mensch verdient, oder?
Wer Kinder jung bekommt, ist der Elternschaft vielleicht sogar besser gewachsen. Ich freue mich, wenn ich junge Eltern sehen, auch wenn diese ihre Zugehörigkeit zu einer bestimmten Jugendszene deutlich vor sich hertragen. Besser bunt als grau, denke ich dann. Man ist ja immer noch nicht alt, wenn die Kinder mal aus dem Haus gehen. Die Chance auf eine Schwangerschaft und ein gesundes Kind ist in den Zwanzigern der Lebensjahre am Höchsten. Ich schätze in diesem Zeitraum ist auch die Zahl der Abtreibungen am Höchsten, weil bereits jungen Frauen eingeredet wird, dass Schwangerschaft in diesem Alter ´unpassend´ ist und beruflicher Fortgang Vorrang haben muss. Es spielt in der Argumentationskette der Abtreibungsbefürworter keine Rolle, dass vielen jungen Frauen gar keine Karriere bevorsteht, weil sie in Berufen tätig sind, die zwar ihrem Bildungsstand entsprechen, aber nur kleines Geld einbringen. Akademikerinnen bekommen nachweislich am wenigsten Kinder. Da, wo Bildung und Geld ist, verzichtet man oft auf Nachwuchs. Da, wo es an diesen Gütern mangelt, werden Kinder geboren und manchmal auch durch die Kinder- und Jugendhilfe betreut. Viele Eltern scheinen verunsichert bis hilflos, wenn es um ihre Kinder geht.
Die Zahl der Herausnahmen von Kindern aus Elternhäusern wächst. Ist das hinnehmbar? Ist Inobhutnahme immer das richtige Mittel der Wahl? Oft heißt es, die Herausnahme des Kindes sei aufgrund einer Kindeswohlgefährdung notwendig gewesen. Der Haushalt war desolat. Der Kühlschrank fast leer. Die Strom- und Heizkostennachzahlung nicht beglichen, weshalb Strom und Gas abgestellt wurden. Es liegt eine Suchterkrankung oder ein psychisches oder vielleicht auch nur ein kognitives Problem vor. Die Kindeseltern sind mit der Betreuung des Kindes irgendwie und manchmal auch multiple überfordert und das vielleicht sogar, weil sie selbst als Kinder unterversorgt leben mussten. Es wird in Jugendämtern darüber geklagt, dass man manche Familien bereits über mehrere Generationen hinweg betreut. Wer macht sich die Mühe, diesen Kreislauf einmal genauer anzuschauen und nach Lösungen für einen Familienstammbaum zu suchen? Wie könnte man einen solchen Kreislauf beenden?
In einem kurzen Zeitfenster betrachtet mag Kindeswohlgefährdung vorliegen und die Akteure sehen sich und ihre Arbeit deshalb bestätigt. Ein Kind gerettet? Vielleicht. Vielleicht aber auch ein Kinderleben aus dem Anker gerissen. Es wird sehr viel Geld in die Hand genommen, um bei Kindeswohlgefährdung Eltern, oft alleinerziehende Mütter und deren Kinder, zu betreuen. In welcher Form wird über diese Dinge Statistik geführt? Die bloße Anzahl der Inobhutnahmen sagt wenig aus. Welches Qualitätsmanagement gilt in der Jugendhilfe? Gibt es bundesweite Standards? Wer kontrolliert, was im Kontext der Jugendamtsarbeit passiert? Gibt es im übertragenen Sinne so etwas wie ein Rechnungsprüfungsamt oder ein Schwarzbuch? Was könnten Konsequenzen für ein Jugendamt sein, wenn es ungerechtfertigt Kinder Inobhut nimmt? Welche Möglichkeiten haben die Kindeseltern sich vor ungerechtfertigten Eingriffen in ihr Privatleben zu schützen? Können Kinder Regress fordern, weil ihr Leben von Erwachsenen derart durcheinander gewirbelt wurde?
Zuerst kommt die Familienhilfe ins Haus. Klappt das nicht, dann versucht man es mit Mutter-Kind-Einrichtungen, zwischendrin immer mal wieder die Inobhutnahme in eine Bereitschaftspflege. Die öffentlichen Hilfen richten sich fast immer an die Mutter in der Hoffnung das Kind möge profitieren. Jede Frau hat sozusagen ein Recht, bei jeder nächsten Schwangerschaft einen neuen Versuch zu wagen. Da scheint dann manchmal Mutterschaft vor Kindeswohl zu gehen. Eine junge Frau mit Heimerfahrung meinte vor kurzem zu mir, sie sei herumgereicht worden, wie ein Möbelstück, nachdem ihre Mutter sich neun Jahre an ihr abgearbeitet hatte.
Wir wissen heute, dass sich traumatische Erfahrungen genetisch niederschlagen können. Wir wissen auch, dass eine Unterversorgung jeglicher Art Auswirkungen auf die Entwicklung des Kindes und sein kindliches Gehirn hat. Vielleicht geht an dieser Stelle sehr viel gutes Potential verloren, was erst Jahre später offensichtlich wird. Etwa, wenn junge Menschen oder Erwachsene kein Mitgefühl mehr aufbringen können, psychische Erkrankungen eintreten und sich Menschen ihrer krankmachenden oder strafbewehrten Handlungsweise kaum mehr bewusst sind. Im Kontext von Kindeswohlgefährdung werden riesige Geldsummen in die Hand genommen und mancher behauptet, wenn man einen Teil dieser Steuermittel direkt in die betroffenen Haushalte stecken würde, wäre dem Kinde mehr geholfen.
Immer weniger Menschen wollen Pflegeeltern werden. Das ist ein Problem, das man angehen muss. Pflegeeltern brauchen bessere Rahmenbedingungen für ihre herausfordernde Arbeit. Oft sind die Kinder, die Pflegeeltern betreuen bindungsgestört und sie weisen Verhaltensauffälligkeiten auf, die aus einem vorausgegangenen ungesunden Lebensverlauf resultieren. Einrichtungen erhalten teilweise sehr hohe Tagessätze, die zu einem Großteil in die Personalkosten und die Verwaltung fließen. Demgegenüber sind Pflegeeltern für die Jugendhilfe fast schon ein Schnäppchen und das obwohl Pflegeeltern im persönlichen Kontakt mit dem Kind mehr leisten als jede Einrichtung. Vergessen werden in dieser Betrachtung auch gern jene Familienangehörigen, die Kinder auf Wunsch Verwandter freiwillig betreuen. Sie werden oft nicht einmal als Pflegeeltern geführt und ihre Rechtslage ist oft vage.
Was wollen Kinder im Falle eines schwierigen Elternhauses? Dort bleiben oder an einem anderen Ort unbeschadeter aufwachsen. Welche Form der Kontinuität können Kinder nach der Inobhutnahme erwarten. Immer wieder wechselnde Wohnorte und wechselnde Kümmerer? Es könnte notwendig sein in der Jugendamtsarbeit grundsätzlich umzudenken. Manchmal tut es gut alles Vorhandene auszureißen, damit etwas Neues wachsen kann.
Fremdbetreuung von Kindern ist nicht das Allheilmittel für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Befragen Sie Kinder nach ihren Wünschen und unabhängige Wissenschaftler danach, was Kinder brauchen. Individuelle Förderung kann in den Großgruppen von Kindertagesstätten und Schulen immer nur scheitern. Aus den wenigen Schlüsselkindern der Vergangenheit sind heute Kinder mit Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz geworden. Es scheint unwesentlich, wer ein Kind erzieht und pflegt, Hauptsache die Mama kann zur Arbeit. Eltern werden zunehmend ungeübt im täglichen Umgang mit Kindern, finden sich in deren Bedürfnisse immer weniger ein. Kinder verlieren Freiheit, die sie vor wenigen Jahrzehnten noch hatten, Kindheit und Kinderkultur gehen verloren. Kinder zu Hause zu versorgen ist keine Routine mehr und gilt zudem als unpopulär.
Ich halte Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr und dauerhaft ganztags aus Sicht der Kinder für mehr als gewagt. Kein Wunder, wenn die Erziehung und Entwicklung eines Kindes auf der Strecke bleiben kann, wenn der Einfluss der Eltern auf die frühen Morgenstunden und die Zeit vor dem Zubettgehen reduziert wird. Es ist bekannt, dass die Qualität der Betreuung in unseren Bildungseinrichtungen mehr als zu wünschen übrig lässt. Von der Kinderkrippe bis zur Schule gibt es erhebliche Mängel, aber Eltern, die sich diesem Mainstream entziehen und sich ihren Kindern viel umfänglicher widmen möchten, wird nicht geholfen. Im Gegenteil gelten sie als exotisch oder ihre Wünsche gar als rückständig und manchmal sogar als Kindeswohl gefährdend.
Ist es im Kontext der Familienplanung nicht bedeutungsvoll, das Urvertrauen von Kindern zu stärken, ihrem Bedürfnis nach liebevoller Betreuung einer guten Bindung und bewährter Erziehung nachzukommen? Es ist Augenwischerei zu glauben Familie und Arbeit seien kompatibel, es gibt nicht mal passable Schnittmengen. Es wird immer nur Kompromisse geben. Aber warum müssen diese Kompromisse ausgerechnet zu Lasten der Kinder gehen? Kinder, die auf ein entspanntes Elternhaus verzichten müssen, weil Mama und Papa zur Arbeit hetzen. Fällt uns zu Familie nichts weiter ein als immer wieder zu betonen, Arbeit müsse familienfreundlicher werden? Das wird sie aber nicht. Wir müssen im Gegenteil kinderfreundlicher werden und unseren Alltag mit Kindern wieder mehr an ihre Bedürfnislagen anpassen.
Kinder werden mal krank. Gerade in den ersten sechs Lebensjahren summieren sich die Infekte. Väter und Mütter bekommen jährlich nur wenige Tage von der Krankenkasse für diese Zwecke angerechnet. Kinderkrankheiten richten sich aber nicht nach den gesetzlichen Vorgaben einer Krankenkasse. Also beginnen Eltern zu mogeln, lassen sich selbst krankschreiben, oder sie nehmen Urlaub, um das kranke Kind gesund zu pflegen. Oder schlimmer noch, sie schicken noch gar nicht ausreichend gesundete Kinder wieder in die Kinderbetreuung. Wenn man mehr als ein Kind versorgt, wird die Lage gerade in den ersten Jahren oft dramatisch, geradezu prekär. Da fehlt es an einer guten Regelung.
Wenn Eltern ihre Kinder ganzjährig fremd betreuen lassen, dann ist das für Kinder nicht nur ein Fortschritt. Nachweislich steigt der Cortisolgehalt im Körper eines Kindes, wenn es in die Krippenbetreuung gebracht wird und es sinkt nach der Kinderbetreuung nicht ausreichend ab. Bedauerlicherweise steigt der Cortisolgehalt am nächsten Tag erneut an usw. Cortisol ist gesundheitsschädlich, auch für die Entwicklung des Gehirns. Die tägliche Trennung von der ersten Bindungsperson schmerzt körperlich spürbar.
Befragt man Kinder in Kindergärten, dann finden nicht alle Kinder die Zustände so super, wie es öffentlich suggeriert wird. Studien haben deutlich gemacht, dass die Qualität der Kindertagesstätten zu wünschen übrig lässt. Im Grunde können wir nicht einmal stolz auf unsere Ganztagsbetreuung in den vorhandenen Betreuungs- und Bildungseinrichtungen sein. Nun will man Erzieher für Kindergärten gewinnen, indem man ihnen bereits in der Ausbildung Gehalt zahlt und ihren Ausbildungsschwerpunkt in die Praxis verlagert. Nun sollen Kita Mitarbeiter auch noch nebenbei ausbilden. Toll. Dann übernehmen wir dieses Modell doch gleich auch in Altenheimen und Schulen. Sind ja nur Kinder und alte Leute denen man zumutet von Nichtfachleuten versorgt zu werden.
Und noch einmal. Geld allein wertet einen Beruf nicht auf. Was nützt es 100 Euro mehr zu bekommen, wenn die Arbeitsbedingungen bleiben wie sie sind. Warum arbeiten denn so viele Erzieher oder Lehrer nicht Vollzeit, sondern Teilzeit? Weil fröhlicher Kinderlärm aus 25 Kehlen die Flimmerhärchen im Ohr tyrannisiert? Weil man so vielen Kindern gleichzeitig einfach nicht gerecht werden kann? Weil es nicht erstrebenswert ist nach 30 oder mehr Arbeitsjahren immer noch Kinder zu wickeln und mit ihnen auf dem Boden herumzukrabbeln? Erzieher und Lehrer sollen versuchen Kinder individuell zu fördern und das obwohl sie keine Kleingruppen betreuen und es selbst in einer Kleingruppe nicht immer einfach ist jedem gerecht zu werden.
Was bleibt Eltern übrig, die tariflich vielleicht 30 Urlaubstage im Jahr haben, wohingegen die Schulferien etwa 120 Tage ausmachen. Es gibt Eltern, die können noch nicht einmal gemeinsam Urlaub nehmen, weil die Kinder dann nicht betreut werden. Die sanitären Einrichtungen in Schulen sind oft überaltert, die Bausubstanz bröckelt, die Schultechnik kommt der digitalen Revolution nicht hinterher, Inklusion und Integration fordert heraus, mancherorts lässt die Sicherheit zu wünschen übrig usw. Da läuft doch was und zu Lasten unserer Kinder schief. Nun kommt noch vermehrt Vielsprachigkeit in vielen Kindergruppen und Schulklassen hinzu.
Warum gelingt es nicht, die sanitären Einrichtungen in Schulen genauso zu pflegen, wie ein WC in einem Bahnhofsgebäude oder einem vielbesuchten Schnellimbiss? Es scheint für einige Politiker wichtiger Unisex Toiletten im öffentlichen Raum anzubieten, als unseren Kindern in den Schulen saubere WC´s. Es kann doch nicht sein, dass sich Kinder den Gang zum Schul-WC verkneifen, weil die Schultoiletten unsauber sind, dort kein WC Papier vorhanden ist und man sich im Nachgang die Hände nur ohne Seifen abspülen kann.
Es gilt die Schulpflicht und damit eine Verpflichtung für den Staat ein hochwertiges Betreuungs- und Bildungssystem zu liefern. Das fängt bei der Schultoilette an und hört im Lehrer- und Klassenzimmer keineswegs auf. Eltern, die ihre Kinder selbst unterrichten wollen, haben hierzulande keine Chance. Warum eigentlich? So exotisch ist dieser Gedanke doch gar nicht. Andererseits müssen Eltern hohe Strafen zahlen, wenn ihre Kinder auf ein für sie nicht zugeschnittenes Schulwesen keinen Bock haben und Schule schwänzen.
Wäre es eventuell angebracht Kindergärten und Schulen in kleineren Ortschaften zu erhalten, damit nicht noch mehr Eltern in die sogenannten urbanen Zentren abwandern? Ein Qualitätsmanagement erscheint mir auch für Kindergärten und Schulen relevant. Regelmäßige Eltern-, Kinder- und Schülerbefragungen täten dem System gut. Bewertungen der Unterrichtsqualität durch Schüler. Warum denn nicht? Befragungen zur Klassenatmosphäre könnten helfen, den Schulalltag erträglicher zu machen und Mobbing und andere Tätlichkeiten zu vermeiden. Befragungen könnten allerdings in jenen Schulen mit hohem Migrationsanteil auch ganz andere Ergebnisse zu Tage fördern. Womöglich wird dort der Wunsch auf Trennung von Jungen und Mädchen laut oder man wünscht sich eine Lehrerin mit Kopftuch. Schule ist kein neutraler Boden mehr, auf welchem Lehrer im besten Sinne Autoritäten sind. Im Gegenteil gibt es zunehmend Schüler die mit Angst zu Schule gehen und das nicht, weil sie eine schlechte Benotung fürchten.
Kinder befinden sich so viele Stunden am Tag und so viele Tage im Jahr in den für sie verpflichtenden Räumlichkeiten die man Schule nennt. Da scheint es mir angebracht immer wieder zu überprüfen, ob es ihnen dort gut geht und es ihnen gut tut dort zu sein.
Eltern die arbeiten gehen haben hohe Ausgaben und ich wage zu behaupten sie haben höhere Ausgaben, als wenn ein Erwachsener in der Familie das Familienleben anständig bewirtschaften würde. Das zweite Auto muss finanziert werden, die Kinderbetreuung kostet, man kauft anders ein, als wenn man täglich planen kann. Es heißt, dass es notwendig wird die Lebensarbeitszeit noch weiter auszudehnen. Ich frage mich, warum es da nicht möglich sein sollte, ein paar Lebens- bzw. Arbeitsjahre der Erziehung und Pflege der eigenen Kinder zu widmen. Und ich betone. Zu widmen. Nicht zu opfern.
Wenn ein Kind geboren ist und in der Zeit davor hagelt es nur so von Vorsorgeuntersuchungen für diese kleinen Jungen und Mädchen. Nichtsdestotrotz sind es die kleinen Jungen, die dadurch auffallen, sich schlechter zu entwickeln. Sie sterben häufiger den plötzlichen Kindstod, sie bekommen in erhöhtem Maß Medikamente die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, man diagnostiziert bei ihnen häufiger Autismus, Aufmerksamkeitsdefizit und andere Verhaltensauffälligkeiten. Ihre Entwicklung scheint störanfälliger und der Entwicklung von Mädchen hinterherzuhinken. Das alles regt jedoch nicht dazu an, das Werden und den Lebenslauf von Jungen und jungen Männern einmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Zwischen der letzten Untersuchung im Kleinkindalter und der nächsten Jugenduntersuchung liegen Jahre. Anschließend findet für junge Männer viele Jahre nix mehr statt und das obwohl bekannt ist, wie fragil die Entwicklung eines männlichen Teenagers und eines jungen Mannes sein kann. Während die jungen Frauen regelmäßig wenigstens zu ihrem Frauenarzt gehen, tauchen junge Männer sehr selten und keinesfalls routinemäßig oder präventiv bei einem Arzt, auch nur zur Beratung, auf. Das ist überaus bedauernswert. Denn gerade junge Männer in Alter von etwa 15 bis Mitte 20 entscheiden sich für einen Suizid oder verunfallen tödlich. Da gibt es dramatische Zahlen, die eigentlich zum sofortigen Handeln auffordern müssten. Aber nichts geschieht. Junge Männer sind heute der Teil unserer Gesellschaft, der am meisten gefährdet ist und am wenigsten Unterstützung erhält.
Wenn sich Jungen und Männer, auch aus Schulfrust, im unteren Bildungssegment befinden, dann wird ihre Lage mitunter dramatisch. Die Suche nach einem Job oder Ausbildungsplatz erscheint fast aussichtslos. ´Sie können zu wenig´, heißt es. Beantragen diese wenig gebildeten jungen Männer Sozialleistungen, so sind sie dort mit dem ganzen Papierkram und Prozedere oft überfordert. In Folge werden sie nachweislich häufiger sanktioniert. Das geht bis dahin, dass ihnen die Sozialleistungen verzögert gezahlt werden, weil die erforderlichen Unterlagen nicht rechtzeitig eingereicht werden und es hört bei Kürzungen der Geldleistungen bis hin zum Entzug der Leistungen noch lange nicht auf. Obdachlosigkeit droht nicht nur, sie findet immer wieder statt. Ich kenne junge Männer, die aus einer solchen Misere nicht mehr herauskommen und dann sogar im Gefängnis landen. Nicht weil sie eine schlimme Straftat begangen haben, sondern weil sie Geldbußen nicht zahlen können, die ihnen von Amts wegen aufgebürdet wurden. Für Schwarzfahren zum Beispiel.
Wir hätten Kapazitäten in den Justizvollzugsanstalten frei, wenn wir junge Männer nicht mehr nur deshalb inhaftierten, weil sie eine Geldbuße nicht zahlen können oder weil sie mit einem Gramm Marihuana zu viel erwischt worden sind. Warum kümmert sich der öffentliche Nahverkehr nicht selbst darum, dass für Fahrten gezahlt und kontrolliert wird. Ist das wirklich eine Aufgabe für Anwälte, Richter und Justizvollzuganstalten? In diesem Kontext schlummert eine große Ungerechtigkeit. Schüler bekommen Schülerfahrkarten, wenn ihr Weg zur Schule eine gewisse Kilometergrenze überschreitet. Das verschafft dem einen Schüler eine Mobilität, die ein anderer Schüler nicht hat, weil sein Weg nicht lang genug ist. Die Schülerfahrkarte wird ja selbstverständlich nicht nur für den Schulweg genutzt. Man fährt zur Bibliothek, ins Freibad, zu Freunden und dergleichen, während der Schüler von nebenan überall dorthin laufen muss. Studenten und Auszubildende bekommen diese Vorzüge ebenfalls, aber nicht der junge Mensch, der von alle dem noch nichts ist, dafür aber Hartz IV bekommt. Es gibt auch freie Fahrt für Flüchtlinge. Sie zeigen einfach den Hausausweis der Aufnahmeeinrichtung. Dahingegen sitzt nicht nur ein junger Mann der Hartz IV Leistungen bekommt, die Busfahrkarte damit nicht finanzieren konnte und als Schwarzfahrer erwischt wurde, in der JVA.
Ich halte es für eine gute Idee, einem erwachsenen Menschen nicht vorschreiben zu wollen, welchen Alkohol, welche Zigarette oder welche Droge er konsumieren möchte. Ich halte es auch für eine gute Idee diesen Menschen immer dann zu helfen, wenn aus dem bloßen Konsum eine Sucht geworden ist. Niemand käme auf den Gedanken in einem Zuckerkranken Menschen nicht einen Patienten zu sehen und ihm sein Insulin zu verweigern. Bei Suchterkrankten ist das oft anders. Sie bekommen nicht immer die Medikamente, welche die Auswirkungen der Sucht lindern oder den Suchtdruck minimieren können. Im Gegenteil bekommen sie von Dritten kluge Sprüche zu hören und werden nicht selten abfällig behandelt, weil man überhöhten Alkoholkonsum als Charakterschwäche ansieht und nicht als eine Erkrankung die sogar vererblich ist, wie man mittlerweile weiß.
Methadon ist ebenfalls kein Medikament auf das Drogensüchtige so ohne weiteres zurückgreifen können. Warum eigentlich nicht? Mancher Suchterkrankte könnte trotz Sucht wieder ein Mitglied in unserer Gesellschaft werden und sich aktiv beteiligen, wenn er Ersatzstoffe bekäme. Methadon könnte helfen Familien zu erhalten oder sie zu rekonstruieren. Menschen, die durch eine Suchterkrankung an das Limit ihrer körperlichen, seelischen und geistigen Leistungsfähigkeit gebracht worden sind, könnten wieder durchatmen und Lebenskraft schöpfen.
Nicht nur Familien haben es schwer Wohnraum zu finden. Wenn Sie 20 Jahre alt sind, männlich aus dem unteren Bildungssegment kommen, sich immer noch um einen Ausbildungsplatz bemühen und deshalb zum Jobcenter gehen, dann sind ihre Chancen mehr als gering in der Stadt Wohnraum zu finden. Überhaupt möchte ich Sie bitten sich dieser Jungen und jungen Männer verstärkt anzunehmen. Haben Frauenrechtlerinnen vor wenigen Jahrzehnten noch über das arme katholische Mädchen auf dem Land geklagt, das dringend aus seiner Not befreit werden müsste, so kann man heute mit Bestimmtheit sagen, dieses Kind ist nun ein Junge. Eine verkorkste Haltung der Allgemeinheit gegenüber Jungen, Männer und Männlichkeit hat diesem Kind seine Sozialisation erschwert. Ein Betreuungs- und Bildungswesen das seine wirklichen Bedürfnisse missachtet, hat sich an ihm schuldig gemacht. Diesem Kind ist bereits nach wenigen Lebensjahren klar, dass ihm wenig Wertschätzung erbracht wird und viele Wege bereit verschlossen sind. Als junger Mann fragt er sich ernsthaft, ob es sich für ihn überhaupt lohnt zu leben.
Tun Sie etwas für diese armen Jungs.