Kann man sich vorstellen, dass einer unserer Vorfahren Wild erlegt hat, indem er einen Speer warf – während er auf dem Boden saß? Oder dass die Urmenschen kilometerweit gewandert sind, indem sie sich sitzend vorwärts schoben, das Gesäß immerzu auf dem Boden schleifend? Die moderne bürokratisierte Gesellschaft vermittelt uns jedenfalls beinahe diesen Eindruck. Dabei ist die Tätigkeit im Stehen aus vielen Gründen weitaus gesünder und ergonomisch schonender.
Ein wichtiger Punkt für die Arbeit im Sitzen ist die Aktivierung zusätzlicher Muskeln. Auf dem Stuhl ist man weitestgehend schlaff unterhalb der Gürtellinie, manchmal sogar schon unterhalb der Schultern. Die Muskeln sind jedoch gerade dazu da, um die Wirbelsäule zu stützen und die Bandscheiben zu entlasten. Angenommen, man hat im Stehen eine Belastung auf den Bandscheiben von 100%, so vergrößert sich diese im Sitzen auf bis zu 140%, vor allem in den unteren Wirbelbereichen.
Stehtische für die Gesundheit
Höhenverstellbarer Schreibtisch im Home Office – Flickr simon.carr
Auch hält die Arbeit im Sitzen die Wirbelsäule aufrecht, ohne dass es dafür irgendwelche Lehnen und Stützen bräuchte, die genau auf die Anatomie der Wirbelsäule abgestimmt sein müssen. Auf dem Stuhl sackt man immer ganz allmählich in sich zusammen (am besten im Kino zu beobachten, wenn anfangs noch die Köpfe vor einem über die Sitzlehnen ragen, und später nicht mehr), was dazu führt, dass bestimmte Bandscheibenbereiche zwischen den Wirbeln regelrecht eingeklemmt werden.
Letztendlich stellen Stehtische auch ein gewisses Potenzial an Platzersparnis dar. Sie selbst mögen zwar genauso viel Fläche beanspruchen wie ein normaler Schreibtisch, doch fallen dafür die Bürostühle davor weg. Auch bleiben so die Mitarbeiter/innen mobiler, wenn sie sich nicht ständig aus den Stühlen heraus räkeln und wieder hinein plumpsen lassen müssen. Es gibt diesen Grund dafür, weswegen in Kneipen als auch auf Messen Stehtische dominieren.
