Kürzlich ist im Keller meiner Eltern ein neuer Mitbewohner eingezogen, vermutlich, denn so genau lässt sich das jetzt nicht sagen. Am Telefon haben Oma und Enkeltochter lang und breit diskutiert, warum der seltsame Geselle oft so rumsitzt, sich aber manchmal nicht blicken lässt, und hin und wieder scheinbar vor Freude ganz hoch hüpft. Und natürlich, wo genau der jetzt “wohnt”. Endlich konnte sich die bezaubernde Nichte am Wochenende dann persönlich ein Bild von ihm machen. Alle mussten mit in den Keller, Oma, Mama, Tante … Unten hat er uns einmal abblitzen lassen, aber als wir den zweiten Besuch antraten, gewährte er uns gnädigst eine Audienz. Er saß auf einer Art Podest. Meine Nichte weiß, was sich gehört und hat ihm artig alle Menschen vorgestellt. “Guten Tag, das ist die Nichte, das ist die Tante, das ist die Oma, das ist die Mama …”. Der Kerl ist etwas unhöflich, statt zu antworten hat er sich mit einem Satz davongemacht. Dabei hätte er doch zum Auftakt einfach nur sagen müssen: “Guten Tag, ich bin der Frosch – und wohne jetzt auch hier …”
Nicht so ganz sicher sind wir uns alle, wieso er im Keller eingezogen ist. Ist jetzt nicht so, dass da unten vorher schon mal Frösche gewohnt hätten? Aber da wir kürzlich das gemauerte Podest freigeräumt haben, war die Nichte sich ganz sicher: “Der denkt bestimmt, wir haben ihm da extra ein Haus hingebaut – oder ein Schloss …”