Vorstadtprinzessin
Carmen Korn
cbt, 2011
978-3570161197
9,99 €
Zum Geburtstag bekam ich dieses Buch geschenkt und es tatsächlich noch ein Dezember-Highlight geworden!
Stadtrand von Hamburg: Tote Mädchen zieren einen Wald, weit herangeschleppt und erwürgt. Die Bewohner leben in Angst. Welche Tochter wird die Nächste sein? Kann mein Sohn noch in den Wald hinein?
Theo und Lucky, beste Freunde mit Hang zum selben Mädchen, befreunden sich mit eben dieser. Leni ist blond, verwöhnt und unberechenbar. Theo ist unsterblich verliebt und Lucky bekommt den Zuschlag. Aber macht sich Leni etwas daraus? Als sie beginnt sich mit zwielichten Männern anzufreunden, ist vielleicht schon alles zu spät….
Die Protagonisten:
Theo ist der ruhige Charakter, dem sein Familienleben mehr zusetzt, als er zugeben mag. Außerdem ist es immer kompliziert, wenn zwei Jungs ein Mädchen lieben/mögen. Er schlägt sich wacker und versucht seiner Familie gerecht zu werden, seinen Freund nicht zu hassen und Leni nicht zu sehr auf die Pelle zu rücken.
Leni ist ein Mädchen, das mich völlig fasziniert hat. Sie ist so verzogen und genervt, dass ich als Vater sie schon angeschrien hätte. Das Geld stinkt ihr aus jeder Pore und doch ist sie ach so arm dran, denn ihr Leben ist langweilig. Leidgetan hat sie mir nie und langweile scheint ein guter Grund zu sein, um dumme Dinge zu tun.
Lucky wird eigentlich von den beiden anderen überflügelt, wenn er nicht in der richtigen Familie geboren wäre und diese noch eine Rolle im Thriller spielen würde
Die Kulisse:
Hamburgerstadtrand, du kannst so zwielichtig sein. Es sollte eigentlich idyllisch sein. Die Mutter singt im Kirchenchor, die Väter gehen arbeiten und die Jugendlichen verbringen die Zeit mit gesitteten Dingen. Aber jeder im Dorf hat ein Geheimnis und da ist noch ein alter Nachbar, der plötzlich stirbt.
Die Handlung:
Tote Mädchen bestimmen die Handlung, aber es wir trotzdem nie langweilig. Carmen Korn kann etwas, das nicht oft passiert: Sie fesselt mich von Anfang an mit ihren Worten. Sehr langsam und leise entwickelt sich der Thriller, aber die gewaltigen Worte sind von Anfang an präsent. Ich liebe ihren Schreibstil, der immer etwas behäbig wirkt, aber Unsicherheit verbreitet und so einen ganz anderen Ton des Thrillers schafft.
“Kein Wolf im Wald.Kein Rotkäppchen. Doch es geschah dort etwas, was nach eines Menschen Herzschlag griff und ihn vielleicht auf ewig stehen bleiben ließ. Der Tod kam in den Wald.”
(Vorstadtprinzessin, S. 8)
Die Gestaltung:
Ich mag cbt Thriller, da sie eine angenehm lesbare Schrift haben. Sie sind ein Lesesnack zwischendurch und müssen auf wenigen Seiten fesseln. Dieser Jugendthriller ist fast ungewohnt lang, braucht aber mit der gewaltigen Sprache diesen Platz tatsächlich um sich zu entfalten.
Die Bewertung:
Ein Jugendthriller Kleinod habe ich hier gefunden, das mit seiner Sprache wirkt und mich nicht mehr losgelassen hat: