„Der Giro war es ein freshes Highlight, auch wenn wir nur drei der sechs Etappen mitgenommen haben. Okay, fresh ist definitiv das falsche Attribut dafür. Wenn Du selbst beim Essen und Schlafen anfängst zu schwitzen, könnte es leicht warm gewesen sein. Jeden Tag über 30 Grad! Die ganze Woche. Teilweise sogar bis 40. Und wenn du dich dann auch noch in der Innenstadt einquartiert hast, weißt Du spätestens nach der ersten Nacht, dass das ein Fehler war“
Das war 2017. Aus Fehlern lernt man. Wir nicht
Auch dieses Jahr haben wir, mein Cousin und ich, uns wieder in der Innenstadt Bozens einquartiert. Und auch dieses Jahr werden wir wohl wieder beim Frühstücken schwitzen, sollte es ein annährend heißer Sommer wie vor zwei Jahren werden. Aber wat(t) solls?! Wir haben Bock! Nach einem Jahr Pause geht es im Juli endlich (!) wieder zum Giro Delle Dolimiti. Unser zweites Date mit dem einwöchigen Etappenrundfahrt in Südtirol.
OMG! Das ist ja wie Tour de France!
Als ich damals von Alpecin Teamchef Jörg Ludewig zum ersten Mal vom Giro hörte, konnte ich es kaum glauben. Eine sechs-tägige Etappenrundfahrt mit hunderten Rennradsportlern, umgeben von der Dolomiten-Traumkulisse. Kann mich mal jemand kneifen? Sowas gibt es wirklich? Ja! Und was die ganze Chose nahezu perfekt macht: Start- und Endpunkt jeder Etappe ist Bozen, ein beschauliches Städtchen in Südtirol. Gut, bis auf die vierte Etappe, wo es einen Transfer zum Start geben wird. Aber der Reihe nach…
Start in Bozen: In Eskorte wird erstmal locker eingerollt
Jeder sein Tempo: Die Spitzengruppe hat sich gefunden.
6, 5, 4, 3, 2, 1 – Welcher Giro Typ bist Du?
Wenn Du richtig Bock hast und fit bist, kannst Du den Giro komplett abspulen. Heißt: In 7 Tagen alle 6 Etappen. Oder anders gesagt: Knapp 650Km, mehr als 11.000 Höhenmeter! Ein ordentliches Brett! Zwar geil, aber knackig, da Dein Körper bei den Umfängen und der u erwartenten Hitze spätestens nach dem Ruhetag (zwischen Etappe drei und vier) müde sein wird.
Das „Komplettpaket“ des Giros ist was für die ambitionierten Sportsfreunde. Für die, die gut mit Hitze können. Sowieso hohe Umfänge abspulen oder einfach nur verrückt sind!
Wer es ein bisschen ruhiger angehen will, kann auch ganz entspannt einzelne Etappen „buchen“, zum Beispiel Etappe 2, wo hoch zum Würzjoch geht. Einem der vielleicht schönsten Pässe in den Dolomiten. Und/oder Etappe 3, welche die viel zitierte „Königsetappe“ sein wir. 176km mit knackigen 2938 Hm! Kann man machen, oder?
Beim Anmeldeprozess kannst Du easy Deine Auswahl zusammenstellen oder eben den kompletten Giro wählen.
Klingt geil! Wie läuft so eine Etappe ab?
Wie Tour De France, meinte ich ja erst. Keine Sorge. Du musst nicht in Sorge leben, dass alle wie wilde Büffel direkt nach dem Startschuss losknallen. Das Messer in der Kehle kannst Du Dir aber trotzdem jeden Tag selber reinschieben. Und zwar so:
Erstmal klickst Du Dich entspannt morgens um 9Uhr in Deine Pedale und rollst mit den knapp 600 anderen Teilnehmern ein. Das tägliche „Zeitfahren“, sprich der Abschnitt, der in die Endwertung eingeht, startet unterschiedlich: Mal nach 60km, mal schon nach einem kurzen 10km Warm Up. Außerhalb der Zeitfahren fährst Du mit dem Peloton gemeinsam, plauderst mit Gleichgesinnten, genießt die Traumkulisse der Dolomiten oder versuchst vielleicht einfach nur möglichst cool auszusehen
Aber dann: Wenn es zum täglichen (Berg)Zeitfahren geht, geht es zur Sache! Dann wird das Rennen freigegeben und jeder darf den vorgegeben Abschnitt in seiner Pace hochdüsen. Wer richtig ambitioniert ist, sollte sich hier vorher entsprechend vorne im Peloton positionieren, um nicht seinen „Zug“ zu verpassen. Da es nach jedem Zeitfahren ein Verpflegungspunkt geben wird, kanns Du Dir so richtig einen einschenken und Dich danach erstmal bei einem kühlen Getränk abkühlen.
Für alle Triathleten unter uns wartet am letzten Tag noch ein besonderes Schmankerl. Beim finalen „Team Crono“ wird es ein knapp 12km langes Zeitfahren geben. Extrem flach und schnell! Entweder im Team mit belgischem Kreisel oder allein, kannst Du hier nochmal alle Körner rausschießen.
Gut. Das soll es für heute gewesen sein. In der nächsten Giro-Vorschau wollen wir uns den einzelnen Etappen widmen. Gemeinsam mit einem erfahrenden Giro Bestreiter wirst Du Tipps bekommen, wie Du die Woche am besten angehen solltest, worauf es bei den Etappen zu achten gilt und und und! Warum Du das unbedingt wissen musst? Weils halt Spaß macht darüber zu philosophieren und Deine Vorfreude auf dieses geile Radsport Event ins Unermessliche steigern wird
Bis dahin, Liebe Grüße
Sören
Das könnte Dich auch interessieren:
Mein Zeitfahr-Fail beim Giro 2017: So solltest Du die letzte Etappe NICHT angehen : D
Giro Delle Dolomiti 2017: Mein letztes Trainingslager aka die Hitzeschlacht vor dem Ötztaler