Vorschau auf das Porn Film Festival Vienna
Wer das Wort Porno hört, hat natürlich ganz bestimmte Bilder im Kopf, aber wohl auch Vorurteile und die Frage: Was ist das Porn Film Festival Vienna, das vom 1. bis 4. März stattfindet?
Zuerst sollen gleich mal alle Befürchtungen aus dem Weg geräumt werden, es handelt sich dabei nicht um ein schmuddeliges Festival, dass einem Pornoaffinen Publikum die sonst in kleinen Seitengassenkinos gezeigten Sexfilmchen präsentiert. Das Porn Film Festival Vienna geht vielmehr der Frage auf den Grund: Was ist Porno? Zwar bringt das Festival den Porno aus den eigenen vier Wänden (oder eben jenen Seitengassenkinos) auf die Leinwand, stellt diesen aber zur Diskussion und versucht zu erkunden, warum und wieso der Porno ein doch sehr prägender Teil unserer Gesellschaft ist, aber gleichzeitig ein stilles, verstecktes Dasein fristet. Vorurteile und Klischees über Pornos sollen herausgefordert und hinterfragt und der monotone Mainstream-Porno aufgebrochen und ebenso feministische, queere und LGBTIQ Sichtweisen umfasst werden.
Filmische Beiträge aus unterschiedlichsten Ländern (Japan, USA, Spanien, China, Norwegen, Mexiko, etc.) zeigen, dass Pornografie weitaus mehr ist, als der Mainstream vermuten lässt. Da wäre zum Beispiel der Film Pieles von Eduardo Casanova, der auf künstlerische Weise die Diversität des menschlichen Körpers ins Bild setzt. Oder die feministische Produktion Silver Shoes von Jennifer Lyon Bell, die drei Geschichten aus einem weiblichen Blickpunkt miteinander verbindet. Ages of Sex von Lara Tinelli wiederum zeigt die Ausprägungen weiblicher Sexualität über alle Altersstufen hinweg. Und schließlich werden auch queere Produktionen im Fokus stehen.
Auch interessant erscheint der utopische Sci-Fi Fluidø von Shu Lea Cheang, der Abschlussfilm schildert eine Welt in der Körperflüssigkeiten das höchste Gut sind. Man sieht schon, in welche Richtung sich das Porn Film Festival Vienna bewegt. Es geht nicht um anrüchiges oder schmuddeliges, es geht um den freien und lustvollen Umgang mit dem Geschlecht und der Sexualität in all ihren wunderbaren Facetten. Ferner wird das Filmprogramm, das acht Spielfilme, vier Dokumentarfilme, 91 Kurzfilme und neun Kurzfilmprogramme umfasst, durch Diskussionen, Vorträge, einer Kunstausstellung und mehr bereichert. Internationaler Gäste wie FilmemacherInnen, DarstellerInnen, dem Team des Porn Film Festival Berlin, bis hin zum Hacker Porn Film Festival Rom und dem #KeepMinskWeird Festival beehren das Festival mit ihrer Anwesenheit.
Wer also mal die ganze Bandbreite des Genres Pornografie entdecken und den wahren Kern, nämlich Lust und Liebe und den gesunden, freien Umgang mit Sexualität entdecken will, dem sei das Porn Film Festival Vienna wärmstens ans Herz gelegt.
Alle Infos zum Porn Film Festival Vienna 2018
- Festivalkinos
- Tickets
- Festival-Party
- Abschlussabend
- Landscapes of Desire
- Vorträge und Workshops
Schikaneder, Margaretenstrasse 22-24, 1040 Wien, www.schikaneder.at
Top Kino, Rahlgasse 1, 1060 Wien, www.topkino.at
Filmcasino, Margaretenstrasse 78, 1060 Wien, www.filmcasino.at
Fortuna Kino, Favoritenstrasse 147, 1050 Wien www.fortunakino.at
Eröffnung der Festivalzentrale am 26.2.2018
Festivalzentrale: Schikaneder, Margaretenstrasse 22-24, 1040 Wien
Ab 26.2.2018 täglich ab 17 Uhr, Eintritt frei, schikaneder.at
Tickets: 8 Euro, ab 18 Jahren, freie Platzwahl
„The Porn Party“ im Camera Club, Neubaugasse 2, 1060 Wien
Am 2.3. 2018 von 23 bis 6 Uhr
Eintritt 10/5 Euro
Abschlussabend mit Preisverleihung
Sonntag, 4. März, 21.30 Uhr
Heuer am Karlsplatz, Treitlstrasse 2, 1040 Wien
Eintritt frei
Ausstellung „Landscapes of Desire“
Mittels einer post-porntopischen Linse werden Kunstwerke im Bezug auf sexuelle Identität, Körper und Pornografie zu sehen sein werden. Kuratiert wird die Ausstellung von Jasmin Hagendorfer, Anne-Sophie Wass und Gert Resinger.
Dessous, Anton-Scharff-Gasse 4, 1120 Wien, thedessous.com
28.2. bis 4.3., täglich von 16 bis 20 Uhr (Vernissage: 27.2.2018 ab 19.00)
Vorträge wie “Pornos verstehen lernen” von Patrick Catuz (Arthouse Vienna), “On Feminism and Porn” von Jennifer Lyon Bell (Silver Shoes), “Oversexed and Underfucked” von Johannes Wahala (ÖGS) und eine geschichtliche Reise durch die Pornografie Österreichs mit Andreas Brunner (Qwien).
Mit der Virtual Reality Lounge runden wir das Programm ab und reisen mit Porno in die Zukunft! Der Vortrag “Ars Elektronika” von Johannes Grenzfurther (monochrom) wird die Verflechtung von Porno und Technologie aufzeigen.
Die Schwelle Wien bietet mehrere Workshops zum Thema BDSM und Polyamorie an und es gibt eine Erotische Rätselralley quer durch die Straßen Wiens.
pornfilmfestivalvienna.at
Autor
Marco RauchAufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.