“Es war unser Ziel, Menschen darauf aufmerksam zu machen, wie schrecklich es ist, wenn einem etwas verweigert wird, was für die meisten selbstverständlich ist. Ein Heterosexueller würde sich niemals Gedanken darüber machen, ob er heiraten darf oder nicht. Er muss einfach Glück haben und die Liebe seines Lebens finden.”
Es war der 1. April 2001 als sich Helene Faasen und Anne-Marie Thus als erstes homosexuelles Paar das Ja-Wort gaben – in den Niederlanden. Somit jährt sich die Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule in diesem Land zum zehnten Mal! (Dieser Sachverhalt kam doch tatsächlich auf Pro7 vor – wenn auch nur als Frage bei “Schlag den Raab”)
Herzlichen Glückwunsch zum Geburts-/Hochzeitstag!
Bereits 1998 führten die Niederlanden die “Geregistreerd partnerschap” ein. Es dauerte nur drei Jahre, dann folgte die Öffnung der Ehe und damit das Ende der Partnerschaft 2. Klasse. Seitdem sind neun weitere Staaten auf drei Kontinenten dem Schritt Amsterdams gefolgt.
In Deutschland stammt das Gesetz um die Eingetragene Lebenspartnerschaft ebenfalls aus dem Jahre 2001 (Gesetzesdatum 16.2. und 1. August in Kraft getreten). Also ebenfalls in diesem Jahr das 10. Jubiläum. Trotzdem kein wirklicher Grund zu feiern, denn den Bemühungen um eine allgemeine Öffnung der Ehe stehen noch immer ebenso massive Bemühungen dies zu verhindern gegenüber. Soweit reicht die Vorbildfunktion der Niederlanden also nicht.
“Heute sind die Niederlande der Staat in Europa, in dem die geringsten Vorbehalte gegen Homosexuelle bestehen”, erklärte der LSVD. Vor allem die liberale Gesetzgebung gälte als Schlüsselthematik. In Deutschland halte sich diese Diskriminierung vor allem durch ein Partei. Die CDU erkannte zwar mit Hängen und Würgen die Eingetragene Lebenspartnerschaft an, spreche sich aber wiederholt und deutlich gegen die vollständige Gleichberechtigung aus - auch wenn es an berechtigten, rechtsstaatlichen Gründen schon lang mangelt.
Fairerweise, auch in Holland gibt es noch Probleme. Die Homo-Gruppe COC Nederland prangerte anlässlich des Jubiläums an, dass sich Standesbeamte in manchen Gemeinden noch immer weigerten, Schwule und Lesben zu vermählen. “Was wäre los, wenn in diesen Gemeinde auch Ehen mit Juden oder Menschen anderer Hautfarbe verweigert würden”, fragte die COC-Vorsitzende Vera Bergkamp rhetorisch. Von Innenminister Piet Hein Donner (CDA) wird bereits ein Gesetz eingefordert, das es Standesbeamten verbieten soll, Ehepaare aufgrund ihrer sexuellen Orientierung abzulehnen. Insgesamt sind nur 20 Prozent der homosexuellen Paare verheiratet - bei heterosexuellen Paaren sind es 80 Prozent (Zahlen der Behörde Centraal Bureau voor de Statistiek) 15.000 Homo-Paare haben bis jetzt in den Niederlanden geheiratet, das sind rund zwei Prozent aller Ehen aus, aber auch ein Prozent aller Scheidungen.
10 Jahre offene Ehe in den Niederlanden und (bald) 10 Jahre Eingetragene Lebenspartnerschaft in der Bundesrepublik Deutschland! 2011 sollte wieder einen neuen Anstoß geben!
Fotos von flickr.com: Nuno Duarte und bestarns