Seit heute, dem 1. Dezember 2015, ist die Vormerkung für die Wartelisten der Kindergarten- und Kita-Plätzen online möglich und erforderlich.
In der Presse ist die Information darüber veröffentlicht worden, z. B. hier bei Radio Leverkusen und hier bei RP-online. Über diese Veröffentlichungen sollten Eltern, die sich für einen Kindergartenplatz interessieren, informiert werden.
Ich habe (wie sicherlich viele andere Eltern auch) bereits vorab von dem Online-System erfahren, der Kita-Planer genannt wird. In den Kindergärten und Kitas in Leverkusen wurde bereits bei den Anmelde- und Besichtigungsterminen darüber informiert, dass man sich trotz des Voranmeldeformulars in der jeweiligen Einrichtung zusätzlich noch in dem Online-System eintragen muss. Als ich anfing, mich für einen Kindergartenplatz zu interessieren für die Große, hatte ich schon die Frage, warum man wohl in jeder Einrichtung separat einen Anmeldebogen ausfüllen muss und nicht stattdessen einfach online die entsprechenden Daten (Name, Adresse, Geburtsdatum) und alles weitere für die Anmeldung einträgt und dann bei den Kindergärten, die aufgrund des Konzeptes oder auch der Lage für die jeweilige Familie in Frage kommen. Die Antwort des Ansprechpartners bei der Stadt Leverkusen war: „Wir arbeiten daran und es soll sowas geben". Jetzt, 2 Jahre später, gibt es das Verfahren „endlich". Und natürlich konnte ich es kaum erwarten, mir das direkt morgens anzuschauen. Schließlich war es ja für den 1. Dezember 2015 angekündigt.
Wahrscheinlich war ich zu früh dran, denn erstmal bekam ich eine Fehlermeldung „Dokument konnte nicht gefunden werden", bzw. unter einem Link, der mir fälschlicherweise von einer städtischen Kita vorab zur Verfügung gestellt wurde, ein Fenster mit Anmeldemaske, indem man also einen Benutzernamen und ein Kennwort eingeben sollte (das ich natürlich nicht habe). Recherchieren kann ich, also kontaktierte ich den Ansprechpartner, bekam einen anderen, den richtigen, Link und musste leider feststellen, dass auch dieser Link nicht funktionierte - zumindest nicht vor 9 Uhr. Der Projektstart wurde also vermutlich nicht auf die Zeiten von Eltern kleiner Kinder ausgelegt sondern eher auf Beamte oder Angestellte der Stadt (die ja vermutlich den Start-Zeitpunkt der Verfügbarkeit festgelegt hatten). 😉 An alle Angestellten von Behörden und Beamte: bitte den letzten Satz nicht allzu ernst nehmen.
Der Link, den ich bekommen hatte, war der Link, unter dem die Kitas sehen können, wer sich für die jeweilige Kita mit welcher Priorität online vorgemerkt hat. Der Link für die vormerkenden Eltern lautete anders (Link folgt später). Im Gespräch mit einigen Kita-Leitungen erfuhr ich, dass sie dann etwa im Januar die erhaltenen Papier-Anmeldungen mit den Online-Vormerkungen abgleichen und diejenigen anschreiben, die sich noch nicht online vorgemerkt haben, mit der Bitte, das nachzuholen.
Die Gründe, warum dieser Online-Kita-Planer eingeführt wurde, liegen für mich klar auf der Hand:
- Die Stadt erhält einen Überblick über den Bedarf an Kita-Plätzen und auch über Ballungsgebiete, in denen viele Kita-Plätze gewünscht sind bzw. wo mehr Platzangebote als Nachfragen sind.
- So wie mir gesagt wurde, soll darüber auch die Reduktion von doppelten Platz-Vergaben erfolgen, weil viele Eltern, die eine Platz-Zusage erhalten und gemacht haben, nicht bei den anderen Kitas, bei denen sie ebenfalls angemeldet waren, abgesagt haben. So war es für Kitas oft erforderlich, mehrere Vergabe-Runden zu durchlaufen, da diejenigen, die einen Platz bekommen hätten, bereits woanders zugesagt hatten. Das entfällt durch das Online-System, weil man wohl von der Warteliste aller anderen angemeldeten Kitas fallen soll, sobald man (über das System bestätigt hat - sowohl Kita als auch Eltern), dass man einen Platz angenommen und bekommen hat.
Das sind für mich eindeutig Vorteile. Was ich allerdings nicht so praktisch finde, ist, dass man nur 5 Kitas als Wunsch-Kitas vormerken kann und dass man eine Reihenfolge festlegen muss, die für uns als Familie in Frage kommt. Das sehe ich eindeutig als Nachteil für die Eltern, die einen Platz haben möchten bzw. brauchen, denn die Handhabung bei der Platzvergabe erfolgt unterschiedlich durch die Leitungen, also jede Kita hat ihr eigenes Vergabe-Konzept. Manche sagten mir, dass sie zunächst darauf schauen, wer vom Alter, Geschlecht, Religion und auch Sympathie, Wohlfühlen des Kindes gut passt. Andere wiederum entscheiden strikt nach Angabe der angegebenen Priorität, was ich sehr fragwürdig finde.
Dazu ein Beispiel:- Meine Wunsch-Kita Nr. 1 vergibt die Plätze rein nach Alter, Geschlecht und ob es passt und da ich ein 3,5-jähriges Mädchen habe, falle ich hier für die Platzvergabe heraus.
- Meine Wunsch-Kita Nr. 2 vergibt die Plätze stur nach Priorisierung der Eltern und sie nehmen zuerst die Kinder, deren Eltern die Priorität 1 angegeben haben. Da sie nur begrenzte Plätze haben und viele Eltern Priorität 1 angegeben haben, falle ich hier für die Platzvergabe heraus.
- Meine Wunsch-Kita Nr. 3 hat nur eine geringe Anzahl an Plätzen zu vergeben und ist in der Überbelegung, sodass die Stadt vorgibt, die U3-Plätze durch Neuaufnahmen zu belegen und darüber hinaus keine weiteren Kinder anzunehmen, um die Überbelegung zu reduzieren.
- Meine Wunsch-Kita Nr. 4 achtet wieder auf die Priorisierung und da sind eben dann 3 Gruppen vor mir, die Priorität 1, 2 oder 3 angegeben haben. Da falle ich dann aufgrund der begrenzt verfügbaren Platz-Zahlen auch raus.
- Da kann ich dann also nur noch hoffen, dass Wunsch-Kita Nr. 5 nicht so viel Wert auf Priorisierung legt, dass sie dort genug Plätze haben und zufällig auch noch mein 3,5-jähriges Mädchen gerade dort passt.
Sonst bekäme ich keinen Platz, obwohl ich vorab über 10 Einrichtungen berücksichtigt habe, wovon 8 Einrichtungen für uns in Frage kommen.
Wovon habe ich die Priorisierung abhängig gemacht? Für uns zählen:- Betreuungs- und Eingewöhnungskonzept: Bedürfnisorientierung und Eingewöhnung nach dem Tempo des Kindes. Wenn es manchmal kurz zum Abschied weint, ok. Aber wenn sie länger weint, weil sie nicht die Möglichkeit hatte, sich vorher mit mir zusammen umzuschauen, die Erzieher kennenzulernen und zu wissen, wie der Ablauf ist, dann finde ich es bedenkenswert. So sehr ich meinem Kind zutraue, sich in neue Räumlichkeiten und Strukturen zurechtzufinden, so möchte ich ihr doch die Sicherheit geben, sich behutsam dort zurechtzufinden und Vertrauen aufzubauen.
- Gruppenkonzept oder offenes Konzept, also die Organisation. Mir ist das Gruppenkonzept eindeutig lieber, gerne natürlich mit übergreifenden Angeboten, aber eben strukturiert. Darauf haben wir bei der Anmeldung geachtet, dass eine gute Organisation gewährleistet ist, damit die Kinder immer wissen, wen sie ansprechen können und wie es organisiert ist.
- die Gruppengröße bzw. bei offenem Konzept die Anzahl der Kinder
- nach Möglichkeit kirchliche Orientierung bzw. zumindest Erwähnen, Erklären, im besten Fall Feiern der christlichen Feste - wenn ein St. Martins-Fest aus Solidarität Laternenfest oder Lichterfest genannt wird, damit hab ich ein Problem. Nicht, weil ich etwas gegen Ausländer hätte - im Gegenteil, sie sind eine Bereicherung - es ist jedoch unsere Kultur und wir sollten offen sein, auch andere Feiertage anderer Religionen und Kulturen kennenzulernen, uns aber nicht verbiegen.
- dass ich trotzdem noch an der Entwicklung meines Kindes teilhaben darf. Ein Kindergarten ist für mich mehr als nur etwas, wo ich mein Kind hingebe und abhole und mich der Rest dazwischen nicht interessiert - ist ja in guten Händen. Ich möchte erfahren, wie es heute war - besonders, wenn etwas nicht stimmte, sie geweint hat, sich weh getan hat, traurig oder unzufrieden schien, nicht gegessen hat, o. ä. Ich möchte trotz dass sie jetzt schon groß ist, noch etwas von ihr erleben, erfahren und gemeinsam mit ihr Zeit verbringen. Deshalb käme eine Vollzeit-Betreuung für uns nicht in Frage. Für einen solchen Platz bin ich auch bereit, mich einzubringen, soweit es das Konzept der Kita zulässt. Durch meine Teilzeittätigkeit habe ich hier durchaus die Möglichkeit, etwas anzubieten, soweit es das Konzept der Einrichtung zulässt. Bei Elterninitiativen ist dies sogar sehr gewünscht, denn davon leben sie und profitieren alle Beteiligten. Bei den kirchlichen und städtischen Einrichtungen hält sich das natürlich in Grenzen, jedoch wenn Gesprächsbedarf besteht - meinerseits oder auch von den Erzieherinnen - ist es mir wichtig, dass dies erfüllt wird.
- ein GUTES BAUCHGEFÜHL ohne Bauchschmerzen
Bevor ich mich über eine Priorisierung festgelegt habe, habe ich noch mit meinen Wunsch-Kitas gesprochen, wie sie die Platzvergabe vornehmen, nach welchen Kritierien und auch noch einmal abgesteckt, ob das Konzept der Kita und meine Haupt-Wünsche übereinstimmen. Da für uns die U3-Betreuung in einer Kita nicht in Frage kommt, viele Einrichtungen aber nur U3-Kinder von außen nehmen, habe ich mich erkundigt, welche Betreuungsstunden-Zahl für ein Ü3-Kind am wahrscheinlichsten zu bekommen ist, diesen trotz der gegenläufigen Entwicklung überhaupt noch Kinder über 3 Jahren aufzunehmen, erkundigt. Der unbeliebteste Platz für berufstätige Eltern (was ja die meisten sind) ist der Platz mit 35 Stunden ohne Übermittag-Betreuung. Das heißt, mein Kind geht morgens bis zum Mittagessen dorthin und kann (wenn sie möchte) nachmittags nochmal wiederkommen. Da wir auch zukünftig weiterhin Kontakt zu unserer allerbesten seelenverwandten Tagesmutter halten und auch die Kleine dort betreut wird, ist es kein Problem, auch an meinen Arbeitstagen zu gewährleisten, dass die Große mittags abgeholt wird. Das ist natürlich mit ihr vorab und frühzeitig besprochen worden. Und glücklicherweise gibt es hier in Leverkusen, wenn auch wenige, noch Kitas, die ausschließlich Kinder über 3 Jahren aufnehmen. Darauf hoffe ich, dass wir (wenn nicht in einer unserer Wunsch-Kitas), wenigstens dort eine Chance haben für diese unbeliebteste Betreuungsstunden-Zahl.
Ich befürchte, dass es für das Elternportal für Kita-Plätze noch so einige Startschwierigkeiten gibt. Deshalb bin ich ganz froh, dass das System zunächst bindend für die städtischen Einrichtungen ist, zu dem die freien Träger (Caritas, Kirchen, AWO, usw.) sich anschließen können, aber nicht müssen. Die meisten Kita-Leitungen, mit denen ich gesprochen habe, sagten, dass sie auch ihre Wartelisten noch weiterführen und sich nicht nur auf dieses Portal verlassen, denn wenn irgendwas nicht funktioniert, haben sie ja keine Planungsmöglichkeit, wenn sie keine Liste vor Ort haben. Und ich bin zusätzlich der Meinung, dass hoffentlich auch der Sympathie-Faktor und ob/ wie ich vom Anmeldegespräch und Telefonaten in Erinnerung geblieben bin, eine kleine Rolle spielt für die Platzvergabe.
Nun bleibt mir echt nur noch hoffen (und auch ein bisschen beten) und mit den Haupt-Wunsch-Kitas in engem Kontakt zu bleiben, um einen Platz zu bekommen in einer Einrichtung, mit deren Konzept, wir uns gut anfreunden können.Und nun: Feuer frei! Hier könnt Ihr Euch vormerken und Eure Prioritäten hinterlegen. Ich drücke Euch die Daumen, dass Ihr Euren Wunsch-Kita-Platz bekommt. Über Eure Kommentare, wie Eure Erfahrungen sind und nach welchen Kriterien Ihr die Entscheidung für die Priorisierung getroffen habt, würde ich mich freuen.
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