Thomas Herrmann aus Stuttgart ist nicht nur ein leidenschaftlicher Fotograf, er hat sein Handwerk auch von Grund auf in einem Werbestudio erlernt und sich in diversen Praktika und verschiedenen Assistenzstellen auf seine heutige freiberufliche Tätigkeit vorbereitet. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören neben der Editorial- und Produktfotografie insbesondere auch die Architektur- und Interieurfotografie.
Neben Auftragsarbeiten, die bereits für renommierte Kunden wie beispielsweise Jung von Matt, Die Zeit, mare, Architektur & Wohnen oder Häuser entstanden, nimmt sich Thomas Herrmann immer wieder Zeit für freie Arbeiten. Dabei versucht er, nicht in Kategorien zu denken und Bilder aufzunehmen, die ihn interessieren und von denen er hofft, dass sie “noch nicht gesehen” sind. So widmet er sich mitunter banalen Alltagsarchitekturen, die erst durch die fotografische Heraushebung aus ihrem Funktionszusammenhang ihre besonderen konstruktiven oder gestalterischen Qualitäten preisgeben.
Sprungtürme
Hierzu gehört etwa eine Serie von Sprungtürmen. Von den Benutzern werden diese Bauwerke sicher in erster Linie für ihre Zweckmäßigkeit geschätzt. In der fotografisch äußerst reduzierten, von störendem Beiwerk befreiten und unter passenden Lichtverhältnissen aufgenommenen Weise entfalten sie jedoch eine fast skulpturale Wirkung. Die Bilder entstanden 2009/2010 digital in verschiedenen Freibädern im süddeutschen Raum. Eine dieser ingenieurtechnisch anspruchsvollen Konstuktionen wurde bereits kurz nach der Aufnahme abgerissen und existiert nur noch in der Fotografie.
Kneipen
Einen Blick für Details beweist Thomas Herrmann in einer freien Arbeit über Gaststätten, die 2007/07 in und um Stuttgart entstand. Die analog im Großformat fotografierte Serie zeigt Interieuransichten von Kneipen, wie sie allerorten zu finden sind. Erst die präzise gewählten Ausschnitte offenbaren den oft absurden Versuch, die Besucher mit Dekorationsartikeln und anheimelnden Ausstattungsgegenständen in eine vermeintlich heile Sehnsuchtswelt zu entführen.
Von Oostende nach Brighton
Mit ähnlichem Blick wie in der Kneipen-Serie nähert sich Thomas Herrmann urbanen Räumen entlang der Nordseeküste, die ihren Zenit als mondäne Vergnügungsorte längst überschritten haben und inzwischen weitgehend vom Ruf vergangener Tage zehren. Beginnend im belgischen Oostende führte den Fotografen 2009 eine Reise durch verschiedende Orte an der englischen Südküste, unter anderem ins einst legendäre Seebad Brighton.
Carlo Mollino
Der mittlerweile wieder verstärkt öffentlich wahrgenommene Architekt, Möbel-Designer, Fotograf und Künstler Carlo Mollino (1905-1973) wohnte in einem exzentrisch eingerichteten Appartment in Turin, das bis heute im Originalzustand erhalten ist. Bereits 2006 gelang es Thomas Herrmann, eine Erlaubnis zum Fotografieren der Räume mit ihrem bewusst heterogen inszenierten Stilmix zu erhalten. Die Serie entstand, ergänzt um einige von Carlo Mollino entworfene Theaterbauten, im analogen Großformat.
Architekturfotografie
Neben den freien Arbeiten nimmt Thomas Herrmann natürlich auch Aufträge an, insbesondere aus den Bereichen Still Life und Architektur. Die nachfolgenden Beispiele zeigen exemplarisch eine Auswahl von Interieurs und Außenansichten von Einfamilienhäusern:
Zur Person
Thomas Herrmann wurde 1972 in Sindelfingen geboren, seit vielen Jahren lebt er in Stuttgart. Lange war er Musiker in verschiedenen Bands und entdeckte 1998 die Fotografie für sich. Nach verschiedenen Praktika absolvierte er von 2000 bis 2002 eine Fotografenausbildung in einem Großraum-Werbestudio. Anschließend war er zunächst als fest angestellter, später als freier Assistent für verschiedene Fotografen tätig. Im Jahr 2007 wurde er als Junior-Mitglied in den Bund Freischaffender Foto-Designer (BFF) aufgenommen.
- Website des Fotografen Thomas Herrmann
- Interview mit Thomas Herrmann im Fotoblog Bildwerk 3