Der Fotograf Philip Kistner hat sich auf die Schwerpunkte Architektur, Interieur und Landscape spezialisiert. Aufmerksamkeit erregte er in letzter Zeit mit mit einer dokumentarischen Arbeit, in der historische Fotografien aus dem griechischen Dorf Granitseika mit aktuellen Ansichten kontrastiert werden. Daneben ist Kistner als klassischer Architekturfotograf tätig und widmet sich in freien Projekten der Dokumentarfotografie.
In einem Interview (siehe Blog-Artikel vom 7. Oktober 2010) erläuterte Philip Kistner, dass für ihn die logische Ergänzung zur Architektur das Thema Landschaft seien, da beide Bereiche stark miteinander verknüpft sind. Bei den städtebaulichen und landschaftlichen Themen, aber auch bei der Architekturfotografie sieht er sich bei allen technischen Möglichkeiten weitgehend als klassischer Fotograf, bei dem das Motiv im Fokus steht, nicht Effekte durch digitale Nachbearbeitung. Systematisch arbeitet er mit der Kamera heraus: Wie ist die Umgebung, wie sind die Zugänge gestaltet, wie sind die Verbindungen zwischen den Räumen, wie wurden Materialien verwendet.
Anhand verschiedener Arbeitsbeispiele möchte ich den Fotografen Philip Kistner vorstellen:
Granitseika
In seinem Projekt “Granitseika” befasst sich Philip Kistner mit dem kleinen Dorf Granitseika, welches an der Westküste der griechischen Halbinsel Peloponnes liegt und die Heimat seiner Mutter ist. Obwohl Griechenland nach wie vor emotionaler Sehnsuchtsort seiner Mutter ist – die Familie verließ Griechenland während des Obristenputsches – kennt er das griechische Leben nur aus fragmentarischen Erzählungen und seltenen, weit zurückliegenden Besuchen in Griechenland.
Mit dem Projekt “Granitseika” erkundet er nun die kulturelle Herkunft seiner Familie. Die Arbeit gleicht einer Reise zu den weißen Flecken auf der eigenen, inneren Landkarte, die es zu entdecken gilt. Seine vergleichsweise stillen Bilder kombiniert er mit historischen Bildern aus dem Familienarchiv, welche die zeitliche Dimension des Projektes auf visueller Ebene markieren – jedoch auch die Unterschiedlichkeit in der Wahrnehmung ein und desselben Ortes widerspiegeln.
Architekturfotografie
Die nachfolgenden Bilder zeigen einen Auszug aus der Architektur- und Interieurfotografie Philip Kistners:
Sa Calobra
Nach “Sa Calobra” führten bis 1932 nur zwei Wege: per Schiff und durch die Schlucht “Torrent de Pareis”. Der italienische Ingenieur Antonio Parietti nahm sich dieser Problematik an, indem er eine halsbrecherische und gleichwohl meisterhafte Serpentinenstraße erbauen ließ: Die “MA-2141″. Von Hand wurden zwölf Haarnadelkurven auf einer Länge von insgesamt 14 Kilometern anlegt; dazu mussten 31.000 Kubikmeter Fels abgetragen und an anderer Stelle wieder aufgeschüttet werden. Pariettis Meisterwerk fasziniert insbesondere durch das Verhältnis zwischen der glatten Straßenoberfläche und der rauen Massivität der Bergkette “Serra de Tramuntana”. Die Fotografien Philip Kistners der MA-2141 sind geprägt durch starke Ausschnitte und farbliche Reduktion, wodurch die stringent ausformulierten Bilder das spannungsreiche Verhältnis zwischen Straße und der größten Bergkette Mallorcas wiedergeben.
- Website von Philip Kistner
- Fotostrecke im Blog Bildwerk 3
- Philip Kistner im Steadynews-Interview
Zur Person
Philip Kistner, geboren 1987 in Herdecke, arbeitet seit 2008 als freischaffender Fotograf mit den Schwerpunkten Architektur, Interieur und Landschaft.
Als Auftragsfotograf kreiert er präzise und stringent ausformulierte Bildmotive für die Unternehmenskommunikation seiner Kunden. Seine Bilder sind formal reduziert, strukturiert und bringen selbst komplizierte Sachverhalte auf den Punkt. In seinen freien Projekten befasst er sich überwiegend mit dem Genre der Dokumentarfotografie und setzt sich mit Fragestellungen im Kontext von Landschaft, Interieur und Städteentwicklung auseinander.
Philip Kistner
Sternenburgstraße 38
58332 Schwelm
www.philipkistner.com
[email protected]
0177. 3357074
02336.9220726