Vorgabeklassen beim Golf

Von Stephan @stepgeda

Was ich im Golfsport toll finde, ist die Vergleichbarkeit der Spieler, egal welches Handicap sie spielen. Im Zählspiel nach Stableford ist das hervorragend möglich. Das Zählspiel nach Stableford ist eine Spielform im Golf, die 1898 von Frank Stableford erfunden, 1932 erstmals offiziell angewandt und 1968 in die Golfregeln aufgenommen wurde. Hierbei erhält der Spieler an jedem Loch für den gespielten Score sogenannte Stableford-Punkte gemäß der Tabelle auf der nebenstehenden Grafik.

Aber heute will ich mich mal mit den Vorgabeklassen beschäftigen, denn ich stehe selbst gerade mit meine HCP von -26,6 an der “Schwelle” zur nächsten Vorgabeklasse. In Deutschland erhält man nach der Platzreife das HCP -54 und kann sich dann “Schritt für Schritt” bei vorgabewirksamen Turnieren oder EDS Runden runterspielen. Bis zum HCP 36 gibt es eine Besonderheit. Hat man sein HCP runter gespielt, so besteht nicht die Möglichkeit, das man sich wieder hochspielen kann. Aber wenn man die Vorgabeklasse 6 verlässt, dann wird es auch bei schlechten Ergebnissen interessant. Denn dann kommt ein weiterer Begriff in den Fokus des Ergebnisses – die sogenannte Pufferzone! Keine Angst, es gibt keine Kartoffelpuffer oder so. Um das zu erklären hole ich mal etwas weiter aus: Um sein aktuelles HCP zu bestätigen muss man an “jedem” Loch immer 2 Stablefordpunkte erspielen. Das sind dann auf einer 18 Loch Runde 36 Stablefordpunkte. Oder anders gesagt, man muss nach der Runde 36 Punkte gesammelt haben. Wenn man jetzt nur 34 Punkte auf der Scorecard zu stehen hat, dann würde das ja automatisch bedeuten, dass man sein HCP verschlechtert hat. Hier kommt jetzt die Pufferzone ins Spiel. In der Vorgabeklasse 5 (-26,5 bis -36) hat man 5 Punkte als Pufferzone. Also wenn man nur 31 Punkte erspielt hat, dann hat man gepuffert und verschlechtert sich nicht. Erst ab dem 30. Punkt, oder weniger würde sich in dieser Vorgabeklasse das HCP um 0,2 verschlechtern. Dann ist es auch egal, ob man 0 oder 30 Punkte gesammelt hat. Um so weiter man in Richtung Vorgabeklasse 1 sich verbessert (ich bin davon noch Lichtjahre entfernt) um so kleiner werden die Schritte, die man sich verbessern kann und die Pufferzone wird auch immer kleiner.

Hier ein Gegenüberstellung HCP 30 und HCP 3:

Erspielt sich der 30er “Handicaper” auf 18 Löcher 40 Stablefordpunkte, dann würde sein HCP auf -28 fallen. Bei dem 3er “Handicaper” würde das neuen HCP -2,6 sein. Würden beide aber z.B. nur 30 Punkte machen, so steigt bei dem einen Spieler das HCP auf -30,2 und bei dem Singlehandicaper steigt es auf -3,1. Eine tolle Übersicht bietet die nachfolgende Grafik.

Wenn ich bei meinem aktuellen HCP mich verbessert habe, dann ist mein HCP pro Punkt um 0,5 runter gegangen. Anhand des HCP´s von -26,6 sieht man sofort, das ich mich auch schon mal verschlechtert habe. Das ist ganz normal, denn durch die Verbesserung des eigenen HCP´s verändert sich auch die jeweilige Vorgabe an den einzelnen Löchern. Aber wem das alles zuviel Fachchinesisch ist, der sollte einfach mal ein Turnier spielen und sich nach der Siegerehrung von seinem Ergebnis überraschen lassen. Das ist gar nicht so einfach, da man(n) dazu neigt, schon auf der Runde sein “Zwischenergebnis” zu errechnen. Aber ich kann Euch davon nur abraten, denn das geht eher nach hinten los. Immer wenn ich mich auf der Runde erwische, die Scorcard nachzurechnen, dann haue ich mir “auf die Finger” und konzentriere mich auf den nächsten Schlag. Mein persönliches Problem und so wird es vielen Golfern gehen ist folgendes. Man ist irgendwann am Tee 17 und schaut auf die Scorecard. Dann stellt man fest, das man bereits 34 Stablefordpunkte “eingesammelt” hat und schon geht die Rechnerei los. Noch zwei Löcher und dann brauche ich ja pro Loch nur noch 1 Punkt einsammeln und dann habe ich mein HCP bestätigt. In 9 von 10 Fällen sammelt dann prompt keine Punkte mehr!

TIPP von mir mit der Erfahrung von mindestens 20 Turnieren:

Schreibt artig den Score von denjenigen, den Ihr zählen müsst auf und auch den von Euch selbst. Dann aber schnell wieder die Scorecard wegstecken und volle Konzentration auf den nächsten Abschlag. Es hat noch niemand seinen Score verbessert, indem er nach jedem Loch sein Zwischenergebnis errechnet hat – also mir ist zumindestens kein Fall bekannt

Ich hoffe Ihr werdet aus meinem Beitrag schlau und sollten widererwarten doch Fragen auftauchen, dann schreibt sie einfach in den Kommentar. Antwort folgt dann an selber Stelle Wer noch mehr Begriffe aus dem Golfsport erklärt haben möchte, findet in meinem “Golferlatein” einige Erklärungen. Das wird natürlich bei Bedarf immer erweitert. In diesem Sinne wünsche ich Euch viel Spaß auf der nächsten Runde und wie sagt man unter Golfer: “ein schönes Spiel!”

Euer Stephan