Vorfußlauf, Fersenlauf, Mittelfußlauf

Von Hansvonlaufpausede

Verschiedene Laufstile, verschiedene Philosophien, verschiedene Anwendungsfälle

Nach dem Urlaub im Lauftreff wieder die bekannten Waden zu sehen – das macht schon Spaß. Es wird geratscht und gelacht, gefrotzelt und geneckt, dass es eine wahre Freude ist. Wie früher in der Schule – denke ich – und muss grinsen.

Jeder hat seine Urlaubslaufstory und jeder war natürlich in den letzten Wochen:

Viel zu faul!

Dazu gibt es neue Trikots zu bestaunen und auch den ein oder anderen Laufschuh. Und mitten im Loslaufen:

Ich laufe nur noch Vorfuß! … Vorfuß? Was meint er damit?

Und schon hopst er davon …

Der richtige Laufstil – gibt es den?

In Laufgruppen und auch in den Läuferforen starten immer wieder Diskussionen bezüglich verschiedener Laufstile. Ob Vorderfußläufer, Fersenläufer oder Mittelfußläufer, jeder hat seine Argumente. Jeder hat seine Erfahrungen und die geben ihm natürlich recht.

Dass sich auch die Experten in den verschiedenen Internetmagazinen nicht einig sind, zeigen die folgenden Beispiele zum Thema „Natural Running“:
Dieser Artikel sagt im Bezug auf den Natural Running Stil für Anfänger:

… Für Anfänger eher nicht geeignet …

Im Gegenzug findet sich in dem Artikel eine andere Aussage:

… vor allem Einsteigern blitzschnell Erfolgserlebnisse beschert …

Je länger ich suche desto mehr finde ich zu jedem Laufstil unzählige PROs und CONTRAs.

Es sind verschiedene Konzepte dahinter und nicht jeder Laufstil ist für jeden Läufer und für jede Situation gleichermaßen geeignet. Meiner Meinung nach gibt es nicht DEN richtigen Laufstil. Es hängt von der Situation ab und von den körperlichen Voraussetzungen, welcher Laufstil zum Einsatz kommen kann.

Um sich ein Bild über die Unterschiede der Laufstile zu machen gibt es auf YouTube ein simples und eingängiges Video zu den 3 Laufstilen. Das Video zeigt gut, wie die Unterschiede genau ausschauen.

Natural Running – Mein Laufstil

Ich persönlich konnte Probleme an der Achillessehne erfolgreich durch eine Umstellung auf konsequenten Mittelfußlauf in der Auslegung des Natural Running beheben und kann dafür nur werben.

Das Folgende Video geht noch einen Schritt weiter und nennt das ganze „ChiRunning“ aber erklärt im Grunde sehr gut wie der Mittelfußlauf wirkt und durchgeführt wird.

Neben dem Wohlfühlfaktor habe ich gemerkt, dass Natural Running Schuhe meist günstiger sind als klassische Laufschuhe. (Im Onlineshop von VAOLA gibt es neben den klassischen Laufschuhe auch Natural Running Schuhe (hier) für ab ca. 70 Euro pro Paar…“)

Weniger ist hier eindeutig mehr! Der Fuß wird hier weniger unterstützt und lernt daher selber wieder mehr zu leisten, flexibler zu sein und kräftiger.

Laufstile im Portrait

Vorfußlauf:

Wie im oberen Video zu sehen ist, wird beim Vorfußlauf weitgehend mit dem Ballen und den Zehen aufgesetzt und auch gleich wieder abgedrückt.

Wie ein Vogel Strauss fetzt man so durch die Prärie. Es handelt sich um einen Laufstil, der schnell vorwärts treibt, der aber auch viel Kraft verbraucht. Parallel zum Lauftraining ist damit auch Krafttraining für die Beine im Trainingsplan. Sprinter, bei Läufen unter 1000m, laufen auf dem Vorfuß. Im Langstreckenbereich findet man diesen Laufstil eher nicht.

Beim Laufschuh ist es für Vorfußlauf wie auch beim Mittelfußlauf schlecht, wenn er eine starke Fersensprengung aufweist. Flache Sohlen helfen hier viel besser, den Vorfußlauf zu trainieren.

Fersenläufer:

Das ist der Laufstil, mit dem ich angefangen habe und der am meisten bei Laufveranstaltungen und Freizeitläufern beobachtet werden kann. Der Fuß setzt beim Laufen mit der Ferse auf und rollt über die Sohle ab. Ballen und Zehen stoßen sich dann ab zum nächsten Schritt.

Dass Laufanfänger unbewusst diesen Laufstil wählen hängt wohl damit zusammen, dass für die meisten Einsteiger das Laufen einfach schnelles gehen bedeutet. Dazu kommt, dass man beim Kauf eines Laufschuhs ganz schnell auf einen Schuh mit großer Fersensprengung stößt, der ein Laufen auf dem Mittelfuß oder Vorfuß verhindert und in den Fersenlauf zwingt.

Die Gelenke sind ganz und gar auf die gute Dämpfung des Schuhs angewiesen, denn die Ferse gibt Stöße ungefiltert an das Knie und den Rest des Körpers weiter.

Mittelfußläufer:

Zwischen den Extremen findet sich der Mittelfußlauf, bei dem der Fuß als Ganzes bei der Landung aufsetzt. Der Körper bleibt dabei aufrecht und die ganzen Federmechanismen des Körpers vom Fuß über die Sehnen und Bänder der Gelenke bis zum Oberkörper spielen optimal zusammen.

Es ist die Möglichkeit, die Vorteile des Vorfußlaufs auf lange Strecken zu übertragen.

Und ich merke schon, dass ich schon wieder dafür argumentieren will

Mein Fazit:

Vorfußlauf, Fersenlauf, Mittelfußlauf. Es sind verschiedene Laufstile und keiner ist DER richtige Laufstil.

Es handelt sich um verschiedene Philosophien, die in den verschiedenen Anwendungsfällen unterschiedlich ihre Stärken ausspielen können.

Das wichtigste eine Läufers ist eh, dass er in seinen Körper hinein horcht. Das grundlegende Werkzeug des Läufers ist sein Körper. Es ist wichtig immer wieder Experimente zu machen um eine eventuelle Verbesserung für den Körper zu erreichen.

Und es ist wichtig hin zuhören, welches Feedback der Körper gibt. Er weiß am besten, wie er behandelt werden will … und welcher Laufstil ihm gut tut!

Ich wünsch Dir alles Gute ... Bis zum nächsten Mal! Dein Hans [ ツ ]