Vorblick: Ostertanztage 2017

Von Helge

Vorblick: Ostertanztage 2017

Vom 10. bis 17. April 2017 finden wieder in Hannover die Ostertanztage statt - " bereits zum 14. Mal wird Hannover zu Ostern zum Nabel der Tanzwelt", so sagt es der Pressetext und weist damit auf den internationalen Ruf hin, den das Festival inzwischen hat. Drei Gastspiele, eine Eigenproduktion,  Workshops, eine Ausstellung sowie (neu) ein Konzert: Die Lebendigkeit und Vielfalt  des Tanzes kann erneut gezeigt werden. Inhaltlicher Schwerpunkt ist dieses Mal die Urbanität.

Am besten passt wohl zu dem Schwerpunktthema die Produktion "Megalopolis" der argentinischen Tänzerin Constanza Macras mit ihrem Berliner Ensemble Dorkypark. Es soll die anspruchsvollste Produktion sein, die es je an den Ostertanztagen gegeben hat, mit Tanz und Theater, mit Live-Musik, Film und viel Text. Dorkypark arbeitet interdisziplinär. Jede Produktion ist Ergebnis eines langen Prozesses. Megalopolis ist "kein spezifischer, sondern ein metaphorischer Ort. Schauplatz ist die Stadt im Zeichen des Globalismus ... Megalopolis ist ein Versprechen und ein Fluch. Megalopolis ist eine strahlende Stadt. Megalopolis ist ein unkontrollierbares Konstrukt, das ständig in Bewegung ist."

Noch nicht lange existiert die São Paulo Dance Company aus Brasilien, doch ist sie schon äußerst erfolgreich. In Hannover wird sie mit drei verschiedenen Choreografen einen dreiteiligen Abend gestalten. Édouard Lock, kanadischer Herkunft, zeigt, dass die Ästhetik der Ballettromantik, wie sie sich im Spitzentanz ausdrückt, mit virtuosem Hochgeschwindigkeitstanz verbunden werden kann. Clébio Oliveira erzeugt mit Abwechslungsreichtum "eine besondere Ästhetik, die Tanztechniken, Theater und Volkskultur mischt und miteinander verbindet". Nacho Duato breitet in Hannover, wo er schon einmal zu sehen war (2006/07), sein ganzes Können aus. 

Der dritte Gast, das Centre Choréographique National De La Rochelle / Cie Accrorap, arbeitet mit Hip Hop, Breakdance und anderen modernen Formen. Der Choreograf Kader Attou befasst sich in seinem Stück mit der Idee der Gruppe, die in sich verschieden ist und in der sich die einzelnen Individuen hervorheben. 

Jörg Mannes' eigener Beitrag  zu den Ostertanztagen ist "Gefährliche Liebschaften" nach dem Briefroman von Choderlos de Laclos von 1782. Jörg Mannes ist fasziniert von der Dekadenz der damaligen Gesellschaft, die ihre Vergnügungssucht hinter höfischem Zeremoniell kaschiert. 

Der Umfang der Workshops wurde noch gesteigert - nicht zuletzt, um junge Menschen zum Mitmachen anzuregen; erstmals sind Hip Hop und Breakdance einbezogen. Die Ausstellung Tanzstadt Hannover ist diesmal der Hannoverschen Tanzikone  Yvonne Georgi gewidmet. 

Wiederum ist es den Mitarbeiter*innen der Staatsoper Hannover gelungen, einen spannenden bis zauberhaften Strauß von Veranstaltungen und Aktionen zusammenzustellen, der insbesondere junge Menschen ansprechen soll und im übrigen Integration praktiziert: denn die Tänzer*innen kommen aus der ganzen Welt. 

Weitere Informationen auf der Seite der Staatsoper.  Zu beachten: Der Vorverkauf hat längst begonnen!   

Text: Dr. Helge Mücke, Hannover, unter Verwendung von Pressetexten; Bilder von oben: São Paulo Dance Company; "Opus 14" - Kader Attou.