Vorbildfunktion: Bornholm - Europas nachhaltigste Insel

Bornholm (PA). 80 Kilometer nordöstlich von der Insel Rügen liegt die dänische Insel Bornholm. Mit einer Größe von 588,30 km² und 39.499 Einwohnern entspricht sie entspricht sie zu 2⁄3 der Größe und Einwohnerzahl Rügens, ist also mit ihren 67 Einwohner je km² durchaus mit unserer Insel vergleichbar.

Nun erhielt Bornholm den ersten Preis im europäischen Wettbewerb für nachhaltige und verantwortungsbewußte Entwicklung. Dafür hat man auf der dänischen Insel ein 100% erneuerbares Energiesystem entwickelt, das Photovoltaik, Windenergie und Innovation kombiniert So wurden Lösungen für die Abfallbehandlung und Kraft-Wärme-Kopplung aus lokal produzierter Biomasse eingeführt. Bis 2025 - so das Ziel der Insel - will man klimaneutral werden und bis 2035 emissionsfrei sein. In der Begründung für die Preisvergabe heißt es unter anderem:

„Bornholm hat erfolgreich alle Bereiche der Inselgemeinschaft in das Nachhaltigkeitskonzept einbezogen, um den kommenden Generationen ein nachhaltiges Inselleben zu sichern."

Innerhalb der europäischen Union gibt es derzeit über 2.000 bewohnte Inseln. Sie bieten - im Gegensatz zu vielen anderen Urlaubsdestinationen - einen idealen landschaftlichen Raum, um neue Konzepte für Alltag und Erwerbsleben umzusetzen. Aus diesem Grunde hatte die Europäische Union im Jahre 2019 den "RESponsible Island Prize", bei dem für den Sieger ein Preisgeld von 500.000,- EUR ausgelobt wird, ins Leben gerufen.

Der Preis steht im Einklang mit der Initiative „Saubere Energie für EU-Inseln", die einen langfristigen Rahmen bietet, um Inseln bei der Erzeugung ihrer eigenen nachhaltigen und kostengünstigen Energie zu unterstützen. Der soll zudem zuverlässig und für die Bewohner der Inseln auch erschwinglich sein.

Da auch Dänemark sehr hohe Stromkosten für den Verbraucher hat, würden die Effekte spürbar sein. Also begann man bereits im Jahre 2010: Die Idee des Projektbetreiber Energinet.dk waren dabei Preissignale, die die Stromnachfrage flexibilisieren sollten. Was das heißt? Im Rahmen des Projekts wurden beispielsweise tausende Haushalte mit intelligenten Stromzählern ausgestattet. Alle 5 Minuten würden sie den Preis für eine Kilowattstunde übermittelt bekommen und könnten so die Energieversorgung mittels dieser Zähler steuern. Entweder die Haushalte entscheiden selber, zu welchen Zeiten und Preisen sie den Strom verbrauchen oder die Haushaltsgeräte regeln selbst den Stromverbrauch: Eine Waschmaschine startet also den Betrieb nur, wenn zu einem Zeitpunkt viel Ökostrom produziert wird und der Strompreis dementsprechend niedrig ist. Und so liessen sich - durch die Anpassung der Nachfrage an das Angebot - mindestens 100,- EUR pro Jahr sparen.

Für Mandatsträger der Insel gibt es viel zu tun. 10 Jahre nach dem Start des Projektes auf Bornholm, dürfte dies für Rüganer immer noch wie Zukunftsmusik klingen. Hier hat man ganz andere Sorgen:

So fahren täglich Diesel-Busse durch den Nationalpark und die Ostseebäder. Eine geschlossene Infrastruktur eines Radwegenetzes gibt es auch nach 30 Jahren noch nicht. An ein zu 100% erneuerbares Energiesystem mit einer intelligente Stromversorgung ist derzeit nicht einmal im Ansatz zu denken. Und: Mit der Aufgabe des Landkreises im Jahre 2011 fehlt es Rügen auch an einer kommunalen Verwaltungsstruktur, die es vermag Insellösungen auf den Weg zu bringen. In der letzten Woche wurde zudem das Ende der Toursimuszentrale Rügen - in der größten Krise des Tourismus auf der Insel in den letzten Jahrzehnten - bekannt. Damit fehlt es auch noch an einem Instrument zur eigenen Außendarstellung.

Noch gibt es eine direkte Fährverbindung zwischen Rønne und Saßnitz. Sie lädt zu einem Besuch auf einer dänischen Insel "vor der Haustür" Rügens ein, die nicht nur über eine nachhaltige Energieversorgung sondern auch über eine beispielhafte Infrastruktur verfügt.


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