Quelle: Helmut Mühlbacher
Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Ernst Sieber erzählen:
„Leitbilder gesucht!“
„Der spätere Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, Franklin D. Roosevelt, wollte als Jugendlicher gerne einmal ein Varieté besuchen. Doch sein Vater verbot es ihm ausdrücklich im Beisein seiner Mutter mit der Bemerkung:
„Du bekommst dort Sachen zu sehen, die Du nicht sehen solltest.“
Franklin hielt sich aber nicht an das Verbot und besuchte trotzdem das Varieté.
Als er nach Hause zurückkehrte, sagte er zu seiner Mutter:
„Ich habe tatsächlich Dinge gesehen, die ich nicht hätte sehen sollen: Vater saß im Parkett in der dritten Reihe.“
Ihr Lieben,
ich kann es persönlich nicht beurteilen, ob der Besuch eines Varietés einem jungen Menschen tatsächlich schadet, ich bin in meinem ganzen Leben noch in keinem Varieté gewesen.
Als ich diese kleine Geschichte zum ersten Mal las, da schmunzelte ich über das, was der junge Mann seiner Mutter erzählte, was – oder besser gesagt – wen er in dem Varieté gesehen hatte.
Aber gerade als mein Schmunzeln in ein Lachen übergehen wollte (denn ich lache sehr gerne), da blieb mir das Lachen im Halse stecken, denn eigentlich hat diese kleine Geschichte einen sehr traurigen Inhalt.
Für unsere Kinder und für unsere Enkelkinder und darüber hinaus für die Jugend insgesamt ist es wichtig, dass sie sich zu selbstständigen, verantwortungsvollen und verlässlichen Erwachsenen entwickeln können.
Um diesen Weg zur eigenen Selbstständigkeit, zum Verantwortungsbewusstsein und zur Verlässlichkeit gehen zu können, ist es ganz wichtig, dass unsere Kinder und Enkelkinder und damit auch die Jugend insgesamt Vorbilder haben.
Diesen Vorbildern sollen sie nicht in dem Sinne nacheifern, dass sie sagen: „Ich möchte so werden wie Du“, sondern diese Vorbildern sollen ihren wie Leuchttürme Orientierung ermöglichen, damit sie ihren eigenen Weg gehen können.
Damit sie sich aber an den Vorbildern orientieren können,
müssen diese auch glaubwürdig sein.
Ein Vorbild ist aber nur dann glaubwürdig, wenn es die Werte, Vorstellungen und Normen, die es vertritt, auch selbst lebt.
Ein Vorbild ist aber nur dann glaubwürdig, wenn es von denen, für die es Vorbild ist, niemals mehr verlangt, als er selbst bereit ist zu tun.
Ein Vorbild, dass von seinen Kindern und Enkelkindern verlangt, nicht zu rauchen, aber keinen einzigen Tag ohne eine Zigarette auskommen kann, ist wenig glaubhaft.
Ein Vorbild, das von seinen Kindern und Enkelkindern verlangt, keine anderen Kinder zu schlagen, ist wenig glaubwürdig, wenn er zuhause die Hand gegen die Mutter erhebt.
Unsere Jugend, unsere Kinder und unsere Enkelkinder brauchen Vorbilder.
Lasst uns unsere Aufgabe ernst nehmen und uns dieser Aufgabe stellen, wir sind als Vor- und Leitbilder gefragt!
Ich wünsche Euch einen geruhsamen Abend und grüße Euch herzlich
Euer fröhlicher Werner
Quelle: Karin Heringshausen