Vorbei ist die Zeit, da eine gute Bibliothek als intellektuelles Phallussymbol galt

Die meisten Texte gibt es auch im Internet und ein E-Book auf einem iPad ist inzwischen viel cooler als eine Sammlung eingebundener Ausdrucke. So schicke mich an, – wieder einmal – auszumisten. Brauche den Platz oder besser: Ich brauche das Besetzte nicht mehr so unbedingt in der Wohnung.

Doch die Selektion macht es schwer. Gestern geriet mir Arthur Schnitzler in der Hand und ich las etwas quer:

Arthur Schnitzler“In der Liebe erkennen wir meist zu spät, ob ein Herz uns nur geliehen, ob es uns geschenkt oder ob es gar nicht geopfert wurde.”

“Bereit zu sein ist viel, warten zu können ist mehr, doch erst: Den rechten Augenblick nützen ist alles.”

“Es ist keine Höflichkeit, einem Lahmen den Stock tragen zu wollen.”

“Klagen? Nein, tätig sein!
Beklagen? Nein, hilfreich sein!
Anklagen? Nein, bessern!”

Plötzlich dachte ich:

STOPP! –> Moment! –> Gibt es hierzu nicht ein Bild?

Suche und finde, was ich meine, in meinem Fotoarchiv:

Sowjetmacht straft nicht

Die Sowjetmacht straft nicht. Sie korrigiert.

Es ist eine der letzten Inschriften eines sowjetischen Arbeitslagers. Wozu extra anklagen, wenn es doch sowieso zu bessern gilt? Mindestens 10 Jahre lang.

Auch Stalins Schergen waren Aphoristiker und ist ein Aphorismus zynisch, wirkt er nachhaltig. Alles Denkbare scheint nicht nur gedacht wurden zu sein – das meiste davon wurde auch bereits missbraucht.

Plötzlich habe ich die Idee, Aphorismen mit Fotos zu verbinden. Sie somit neu zu puzzeln, um die Zusammenhänge zu verändern. Und schiebe daher dies Posting erst einmal in die Wiedervorlage und den Arthur Schnitzler zurück ins Regal.


Filed under: Wiedervorlage Tagged: Aphorismen, Arthur Schnitzler

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