Vor- und Nachurteil: Ressentiment und Realität

Vor- und Nachurteil: Ressentiment und Realität
von Thomas Baader

In den Niederlanden haben drei 15-16jährige Jugendliche einen Linienrichter verfolgt und totgetreten, weil er ihrer Meinung nach falsch entschieden hat.
Wie fast alle (so vermute ich), die so etwas lesen, habe ich gleich einen Gedanken im Kopf und frage mich sofort, ob es ein Vorurteil ist. Ich frage mich nämlich auotmatisch beim Lesen, ob es sich um drei junge Moslems handelt.
Die deutsche Presse, von FAZ bis FR, gibt keine Auskunft über die Herkunft der Täter. Schaut man in die niederländische Presse, findet man nach einigem Suchen schließlich die Auskunft, dass die drei Täter aus Marokko stammen.
Man soll sich nicht von Vorurteilen leiten lassen. In der letzten Zeit aber entpuppen sich solche "Vorurteile" zu oft als "Nachurteile", d. h. Urteile, die im Nachhinein durch die Realität bestätigt werden.
Sicher dennoch kein Grund für Vorurteile (Unvoreingenommenheit sollte man sich bewahren), wohl aber ein Grund für kritische Fragen: Warum bestätigt sich schon wieder die Erwartungshaltung? Was läuft hier schief?
Nachtrag: Wenn man Berichten in Internetforen Glauben schenken kann, geschehen Übergriffe auf Schieds- und Linienrichter im Amateuerfussballbereich auch in Deutschland ständig (und auch hier ergibt sich eine klare Tätergruppe), allerdings ohne es dass es die Vorfälle in der Regel in die Presse schaffen, solange es keinen Toten gibt.

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