Vor der Ehe noch schnell mal Mönch werden

"Tini erwiderte mit Entschiedenheit: 'Weil er ... seine Liebe heißt für mich Angst, Zweifel, Erstarrung; sie stürzt mich in Wirrnis und noch größere Leere ... ich habe doch nichts, was ich ihm geben kann außer bloßem Sand, einer ganzen Sandwüste ... ich habe keine Liebe, in die er sich flüchten kann - und gerade die braucht er! Liebe ... ich habe keine, bin ausgebrannt ...'" [Arminjn Pane: In Fesseln (Horlemann 1993)]
Ich bin einst im "wahren Leben" einer solchen Frau begegnet. Es war beim letzten Mal, als ich verliebt war - und das erste Mal, dass ich mit klarem Blick da durch ging, und mir, sehenden Auges, nichts ersparen wollte. Im Nachhinein stellte sich wie immer die Frage, ob es nicht vielleicht besser ist, sich überhaupt nicht in die damit verbundenen Illusionen zu verstricken und ohne solch tiefe Gefühle für eine bestimmte Person durchs Leben zu gehen. Ich habe diese Frage für mich verneint. Aber ich suche nach nichts, warte, was das Leben an Überraschungen für mich bereit hält. Was ich nicht tue, ist, Beziehungen aus Angst vorm Alleinsein einzugehen oder mich mit faulen Kompromissen zu begnügen. In meinem Bekanntenkreis sind relativ viele Männer, die immer wieder von Problemen mit ihren Partnerinnen erzählen. Ich kann manchmal nicht verstehen, weshalb sie sich für die falsche Partnerin entschieden haben oder sich dem ganzen Trouble aussetzen, zumal wenn keine Kinder da sind. Die bessere Alternative war für mich schon immer ein ungebundenes Leben. Und just in diesem Monat las ich das Fazit eines Mannes über die fünf Dinge, die er in seinem Leben bedauerte, darunter Bindungen aus Angst vor Einsamkeit und das Zusammensein mit Menschen, die man eigentlich nicht mag. Zeitverschwendung.
   In den letzten Jahren begegnete ich einigen Frauen, die ich mochte. In Anlehnung an häufig gezeigte Musikvideos auf MTV sprach ich von meiner "heavy rotation". Die Frau, mit der ich am häufigsten Sex hatte, habe ich bei ihrer letzten Schwangerschaft begleitet. Inzwischen übernachtet sie etwa eine Woche pro Monat bei mir, wenn sie in der Stadt zum Arbeiten ist. Unterdessen kümmert sich ihre Mutter um deren Kinder - wenn sie nicht gerade ihr 20 Jahre altes Motorrad mit den Fersen zu bremsen sucht.
   Zwei weitere junge Frauen aus meiner "heavy rotation" wollen demnächst heiraten. Änn, die ältere, kroch nach der Trennung von ihrem letzten Freund für eine Nacht bei mir unter. Wir hatten uns einst auf witzige Weise an einem Essensstand kennengelernt und waren gleich auf einer Wellenlänge gewesen. Sie ist von dem Typ, der nicht alleine sein kann. Bald lernte sie einen Mann über eine App kennen, der in einer Fabrik arbeitete und den relativ weiten Weg an Wochenenden auf sich nahm, um sie treffen zu können. Er holte seinen traditionellen Aufenthalt im Kloster nach und wurde Mönch auf Zeit. Mit Änn wird eine Frau davonziehen, die stets ihre Verabredungen einhielt und ihr Bestes gab. Sie ließ sich gern von mir massieren, aber wenn sie bemerkte, dass ich erschöpft war, fragte sie nicht danach. In ihrer thailändischen Lieblingstalksendung ging es für die Beteiligten darum, zu erraten, wer unter ihnen ein Polizist sei. Ich sage es ihr nach zwei Minuten, und es stimmte. Dann kam der Trailer für die Sendung der kommenden Woche. Auch anhand des Trailers konnte ich es ihr vorhersagen. Sie war fasziniert. Doch als ich behutsam ein paar Bedenken bezüglich ihres künftigen Ehemannes äußerte, schenkte sie mir natürlich kein Gehör. Wie auch immer, ich habe ein kleines Geschenk für sie in petto.
   Niu hingegen hatte seit Jahren einen europäischen Gönner, der ihr immer wieder Geld schickte, das sie nicht selten in die üblichen (inhalierten) Drogen steckte. Inzwischen fehlen ihr deshalb zahlreiche Zähne, und angeblich hat sie sogar die Kohle für den Zahnersatz verjubelt. Als ich sie tadelte, weil sie nicht mit ihrem Gönner, sondern mit einem thailändischen Mann in ihr Heimatdorf gereist war und das auch noch auf Facebook abfeierte, rückte sie mit der Sprache heraus. Der Europäer hätte sich eben nie zu einer konkreten Entscheidung durchringen können, der Thai hingegen ihr einen Antrag gemacht. Seine Eltern hätten sich schon mit ihren Eltern getroffen und alles arrangiert. "Diesmal meine ich es ernst." Wir werden sehen. Niu bot erstklassigen Oralsex, aber geküsst hat sie nicht einmal ihren Freund. Ich hoffe, ihr Mann bekommt alles von ihr.
   Wenn ich in Deutschland nach solchen Dingen gefragt werde, bemühe ich mich, die Vorurteile und Irrtümer abzubauen, die ideologisch gesinnte Interessengruppen und Boulevardmedien gegenüber Thailand pflegen und die sich im Otto Normalverbraucher festsetzen. Ich erzähle von Vertrautsein, dass meine Freudenmädchen teils miteinander befreundet sind, wir gemeinsam essen gehen und ich auch schon deren männliche Partner mit eingeladen habe. Manchmal greife ich sogar aktiv in ihre Beziehungen ein, so bei den Kontrollanrufen eines Eifersüchtigen. Ich sagte diesem, auf Thai, dass er sich keine Sorgen bei mir machen müsse, ich würde ihm seine Freundin nicht ausspannen und sie gut behandeln. Ein paar Monate danach war trotzdem Schluss zwischen den beiden. "An dir lag es nicht", sagte Eh, "aber es waren zu viele andere Männer für ihn, er störte dauernd meine Arbeit, und wenn er jemanden nicht so kannte wie dich, hat er sich immer Sorgen gemacht und wurde eifersüchtig." Als junger Kerl dürfte man schwer verstehen, dass eine Frau - wie ein Mann - mit mehreren Menschen Sex haben und doch einen auf besondere Weise gern haben kann. Vor ein paar Tagen rief ich sie an. Es war ihr Geburtstag, und sie freute sich wie ein Kind.
Die Humorlosigkeit und Ignoranz, mit der Außenstehende und Heuchler* auf dieses Thema blicken, wird noch bedauerlicher, wenn man die Unterschiede begriffen hat, die zwischen einer Akkordhure, wie man sie in vielen deutschen Bordellen antrifft, und einer "professionellen Freundin" in Südostasien bestehen.
[* 88 % aller deutschen Männer gehen zu Prostituierten, 47 % ein Mal pro Monat]
"Nur in den Deutschen allein kann man keine Spur von Humor finden, und ihr Ernst wird von einer Empfindsamkeit begleitet, die oft jenseits der Vorstellungskraft ist." [Robert Louis Stevenson: A Footnote to History: Eight Years of Trouble in Samoa (1912)]


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