Ein weiter, weiter Weg bis hierhin, wo nun die letzten 90 Minuten über alles entscheiden. Aufstieg oder Fall, Rettung oder Untergang, der Hallesche FC hat es im Spiel gegen Rasenball Leipzig, den bereits ausgeschiedenen Mitbewerber um den Aufstieg in die 3. Liga, selbst in der Hand, den Platz an der Tabellenspitze zu verteidigen.
Wie aber konnte es so weit kommen? Dass die Hallenser noch einmal zittern müssen, obwohl sie doch fünf Spieltage vor Schluss schon mehr Punkte auf dem Konto hatten als seinerzeit der Vorjahresaufsteiger Chemnitz, der seinerzeit bereits einen Spieltag vor Ultimo nicht mehr von der Spitze zu verdrängen war?
Nun, der CFC setzte damals eine Serie ungeschlagener Spiele, wie sie der HFC in dieser Saison von Ende März bis Ende April über acht Stationen zog, nicht nur fort, er krönte sich selbst mit einer Serie an Siegen. Fünfmal in den letzten fünf Begegnungen holte sich die Schädlich-Elf drei Punkte ab. Schon einen Spieltag vor Schluss stand der CFC als Aufsteiger fest.
Nicht so der HFC, der seine größte Siegesserie Ende April mit dem 0:0 in Cottbus unspektakulär beendete. Ganz unplanmäßig, denn abgesehen von einem Remis beim Konkurrenten Kiel und dem hanebüchenen 0:2 bei damaligen Tabellenletzten Wilhelmshaven war die Bilanz der Köhler-Schützlinge in der Rückrunde makellos: 30 Tore wurden geschossen, eine Steigerung um mehr als ein Drittel gegenüber den 22 Treffern aus der Hinrunde. Und hinten blieb der HFC trotz erhöhter Offensivkraft fest geschlossen: Sieben Gegentreffer stehen gegen die acht, die in der Hinrunde kassiert wurden (alle Berechnungen zur besseren Vergleichbarkeit ohne die Begegnungen mit RB).
Das Frappierende steckt nur leider unter der Oberfläche der beeindruckenden Zahlen. Denn die mehr erzielten Tore fielen in den falschen Spielen. Die Effektivität, mit der der HFC in der Hinrunde aus wenigen Toren viele Punkte machte, ließ nach. Reichten den Rot-Weißen in der Hinrunde noch 0,62 Tore, um einen Punkt zu machen, stieg dieser Wert in der Rückrunde auf 0,78 Tore. Anders gesagt und zusammengerechnet: Mit einem Drittel mehr Treffer wurden nur magere drei Punkte mehr geholt.
Das liegt offenbar am erhöhten Risikoprofil. Statt fünfmal nur mit einem Punkt nach Hause zu fahren, gab es zwar nur noch zwei Remis. Von wenigen Ausnahmen abgesehen aber blieb es dabei, dass der HFC ein Spiel gewinnt, wenn er erst einmal führt. Führt er nicht, galt bis zur Winterpause, dass mit höchster Wahrscheinlichkeit zumindest unentschieden spielt.
Nicht aber mehr so im Frühjahr. Standen in der Hinrunde fünf Remis und eine Niederlage zu Buche, durch die 13 mögliche Punkte verloren wurden, veränderte sich das Verhältnis im Rückspielmodus auf nur noch zwei Remis, aber auch zwei Niederlagen.
Damit verlor der HFC nur noch zehn statt der 13 Hinrundenpunkte – diese Verbesserung aber erkaufte Trainer Sven Köhler mit gewachsener Stärke in ohnehin starken Spielen: In der Hinrunde gelang nur ein Sieg mit mehr als zwei Toren Vorsprung (Meppen, 3:0). In der Rückrunde schaffte die Mannschaft das gleich dreimal (FCM 3:0, Plauen 4:0, Pauli 5:0) .
Eine Stärke, die nach Schwäche riecht, denn gleichzeitig stand die Null weiter bei vier: In vier Spielen im Herbst gelang es dem HFC gar nicht, ein Tor zu schießen (drei davon am Ende remis, eins verloren). Aber trotz der höheren Durchschlagskraft des Sturms wurden auch im Frühjahr vier Spiele ohne eigenen Torerfolg beendet (zwei verloren, zwei remis). Macht zusammen acht - zum Vergleich: Chemitz verzeichnete in seiner Aufstiegssaison überhaupt nur drei Spiele ohne eigenen Treffer, Kiel steht in diesem Jahr auch erst bei vier.
Verwunderlich ist das, weil mit der Winter-Verpflichtung von Angelo Hauk als Alternative zum enttäuschenden Andis Shala ganz offenbar mehr Qualität ins Angriffsspiel kam. Nicht nur, dass Hauk häufiger traf als der aus Schottland geholte einzige Stürmer der Hinrunde, nein, auch die Mittelfeldaußen und das defensive Mittelfeld war torgefährlicher, wenn der kleine wendige Hauk vorn von Abwehrspieler zu Abwehrspieler hechelte, als wenn der statische Shala versuchte, Standkopfbälle zu spielen.
Jedoch gilt eben auch hier: Hauk und Co. zielten in den falschen Spielen gut und in den richtigen umso schlechter. Dreimal traf Hauk gleich zweimal in einem Spiel, zehnmal dafür gar nicht. Im Angesicht der Tabellensituation führte das in Cottbus noch folgenlos zu einem heillosen Anrennen der gesamten Abwehr auf das gegnerische Tor. In Meuselwitz dasselbe – und diesmal stach ein Konter die sicherste Abwehr aller vier oberen deutschen Ligen aus wie den behäbigen Abwehrverband eines Kreisligisten.
Trotzdem wird es nicht daran allein gelegen haben, wenn alle Blütenträume welken. Der HFC ist 2012 eine sehr gute Spitzenmannschaft, die mit hoher Effektivität spielt und ihre Spiele gewinnt, wenn es ihr gelingt, in Führung zu gehen.
Schuld wird vor allem der böse Oktober 2011 sein, in dem der HFC seine einzige Negativserie hinlegte - auch, weil der als einziger Stürmer verpflichtete Andis Shala den ganzen Monat über nicht traf, ausnahmsweise aber auch kein anderer Spieler für ihn einsprang. 0:3 in Havelse (der TSV ist der einzige Gegner, gegen den das HFC-Torverhältnis in dieser Saison mit 3:4 negativ ist. Dazu das 0:0 in Lübeck und dann auch noch ein 0:0 bei Magdeburg, einem Verein, der zu Hause stolze acht von 17 Spielen verlor. Danach waren sieben Punkte weg, die nur sehr schwer zurückzuholen sind, wie sieben Monate später klar wird.
Aber noch geht es, noch ist alles drin. Die Hinrundenbilanz zeigt unter Einbeziehung des Hinspielsieges bei RB Leipzig 38 Punkte, genau bei dieser Marke liegt auch die Rückrundenbilanz vor dem Rückspiel gegen die Markranstädter.
Die finale Frage der Saison ist also nicht nur, ob der HFC den Ex-Aufsstiegsfavoriten ein zweites Mal besiegen kann, sondern auch, ob der HFC einer sehr guten Hinrunde (38 Punkte - zum Vergleich: Borussia Dortmund stand zur Hinrunde bei 34 Punkten) eine wahrhaft meisterliche Rückrunde folgen lassen kann.
Ein Sieg gegen Rasenball würde 41 Punkte in der Endabrechnung bedeuten – nicht ganz so viel wie Dortmund, das 47 holte, aber fünf mehr als Bayern München. 41 Punkte wären drei mehr als im Herbst und ein kleines, aber entscheidendes Plus, erwirtschaftet durch verbesserte Sturmleistungen. Ganz nebenbei bedeuteten sie aber auch den Aufstieg. Und das dann völlig zu Recht.
Zur PPQ-Doku des gesamten Aufstiegsrennens:
Vor dem Aufstieg: (VdA) XIII
Vor dem Aufstieg: (VdA) XII
Vor dem Aufstieg: (VdA) XI
Vor dem Aufstieg: (VdA) X
Vor dem Aufstieg (VdA) IX
Vor dem Aufstieg (VdA) VIII
Vor dem Aufstieg (VdA) VII
Vor dem Aufstieg (VdA) VI
Vor dem Aufstieg (VdA) V
Vor dem Aufstieg (VdA) IV
Vor dem Aufstieg (VdA) III
Vor dem Aufstieg (VdA) II
Vor dem Aufstieg (VdA) I
Wie aber konnte es so weit kommen? Dass die Hallenser noch einmal zittern müssen, obwohl sie doch fünf Spieltage vor Schluss schon mehr Punkte auf dem Konto hatten als seinerzeit der Vorjahresaufsteiger Chemnitz, der seinerzeit bereits einen Spieltag vor Ultimo nicht mehr von der Spitze zu verdrängen war?
Nun, der CFC setzte damals eine Serie ungeschlagener Spiele, wie sie der HFC in dieser Saison von Ende März bis Ende April über acht Stationen zog, nicht nur fort, er krönte sich selbst mit einer Serie an Siegen. Fünfmal in den letzten fünf Begegnungen holte sich die Schädlich-Elf drei Punkte ab. Schon einen Spieltag vor Schluss stand der CFC als Aufsteiger fest.
Nicht so der HFC, der seine größte Siegesserie Ende April mit dem 0:0 in Cottbus unspektakulär beendete. Ganz unplanmäßig, denn abgesehen von einem Remis beim Konkurrenten Kiel und dem hanebüchenen 0:2 bei damaligen Tabellenletzten Wilhelmshaven war die Bilanz der Köhler-Schützlinge in der Rückrunde makellos: 30 Tore wurden geschossen, eine Steigerung um mehr als ein Drittel gegenüber den 22 Treffern aus der Hinrunde. Und hinten blieb der HFC trotz erhöhter Offensivkraft fest geschlossen: Sieben Gegentreffer stehen gegen die acht, die in der Hinrunde kassiert wurden (alle Berechnungen zur besseren Vergleichbarkeit ohne die Begegnungen mit RB).
Das Frappierende steckt nur leider unter der Oberfläche der beeindruckenden Zahlen. Denn die mehr erzielten Tore fielen in den falschen Spielen. Die Effektivität, mit der der HFC in der Hinrunde aus wenigen Toren viele Punkte machte, ließ nach. Reichten den Rot-Weißen in der Hinrunde noch 0,62 Tore, um einen Punkt zu machen, stieg dieser Wert in der Rückrunde auf 0,78 Tore. Anders gesagt und zusammengerechnet: Mit einem Drittel mehr Treffer wurden nur magere drei Punkte mehr geholt.
Das liegt offenbar am erhöhten Risikoprofil. Statt fünfmal nur mit einem Punkt nach Hause zu fahren, gab es zwar nur noch zwei Remis. Von wenigen Ausnahmen abgesehen aber blieb es dabei, dass der HFC ein Spiel gewinnt, wenn er erst einmal führt. Führt er nicht, galt bis zur Winterpause, dass mit höchster Wahrscheinlichkeit zumindest unentschieden spielt.
Nicht aber mehr so im Frühjahr. Standen in der Hinrunde fünf Remis und eine Niederlage zu Buche, durch die 13 mögliche Punkte verloren wurden, veränderte sich das Verhältnis im Rückspielmodus auf nur noch zwei Remis, aber auch zwei Niederlagen.
Damit verlor der HFC nur noch zehn statt der 13 Hinrundenpunkte – diese Verbesserung aber erkaufte Trainer Sven Köhler mit gewachsener Stärke in ohnehin starken Spielen: In der Hinrunde gelang nur ein Sieg mit mehr als zwei Toren Vorsprung (Meppen, 3:0). In der Rückrunde schaffte die Mannschaft das gleich dreimal (FCM 3:0, Plauen 4:0, Pauli 5:0) .
Eine Stärke, die nach Schwäche riecht, denn gleichzeitig stand die Null weiter bei vier: In vier Spielen im Herbst gelang es dem HFC gar nicht, ein Tor zu schießen (drei davon am Ende remis, eins verloren). Aber trotz der höheren Durchschlagskraft des Sturms wurden auch im Frühjahr vier Spiele ohne eigenen Torerfolg beendet (zwei verloren, zwei remis). Macht zusammen acht - zum Vergleich: Chemitz verzeichnete in seiner Aufstiegssaison überhaupt nur drei Spiele ohne eigenen Treffer, Kiel steht in diesem Jahr auch erst bei vier.
Verwunderlich ist das, weil mit der Winter-Verpflichtung von Angelo Hauk als Alternative zum enttäuschenden Andis Shala ganz offenbar mehr Qualität ins Angriffsspiel kam. Nicht nur, dass Hauk häufiger traf als der aus Schottland geholte einzige Stürmer der Hinrunde, nein, auch die Mittelfeldaußen und das defensive Mittelfeld war torgefährlicher, wenn der kleine wendige Hauk vorn von Abwehrspieler zu Abwehrspieler hechelte, als wenn der statische Shala versuchte, Standkopfbälle zu spielen.
Jedoch gilt eben auch hier: Hauk und Co. zielten in den falschen Spielen gut und in den richtigen umso schlechter. Dreimal traf Hauk gleich zweimal in einem Spiel, zehnmal dafür gar nicht. Im Angesicht der Tabellensituation führte das in Cottbus noch folgenlos zu einem heillosen Anrennen der gesamten Abwehr auf das gegnerische Tor. In Meuselwitz dasselbe – und diesmal stach ein Konter die sicherste Abwehr aller vier oberen deutschen Ligen aus wie den behäbigen Abwehrverband eines Kreisligisten.
Trotzdem wird es nicht daran allein gelegen haben, wenn alle Blütenträume welken. Der HFC ist 2012 eine sehr gute Spitzenmannschaft, die mit hoher Effektivität spielt und ihre Spiele gewinnt, wenn es ihr gelingt, in Führung zu gehen.
Schuld wird vor allem der böse Oktober 2011 sein, in dem der HFC seine einzige Negativserie hinlegte - auch, weil der als einziger Stürmer verpflichtete Andis Shala den ganzen Monat über nicht traf, ausnahmsweise aber auch kein anderer Spieler für ihn einsprang. 0:3 in Havelse (der TSV ist der einzige Gegner, gegen den das HFC-Torverhältnis in dieser Saison mit 3:4 negativ ist. Dazu das 0:0 in Lübeck und dann auch noch ein 0:0 bei Magdeburg, einem Verein, der zu Hause stolze acht von 17 Spielen verlor. Danach waren sieben Punkte weg, die nur sehr schwer zurückzuholen sind, wie sieben Monate später klar wird.
Aber noch geht es, noch ist alles drin. Die Hinrundenbilanz zeigt unter Einbeziehung des Hinspielsieges bei RB Leipzig 38 Punkte, genau bei dieser Marke liegt auch die Rückrundenbilanz vor dem Rückspiel gegen die Markranstädter.
Die finale Frage der Saison ist also nicht nur, ob der HFC den Ex-Aufsstiegsfavoriten ein zweites Mal besiegen kann, sondern auch, ob der HFC einer sehr guten Hinrunde (38 Punkte - zum Vergleich: Borussia Dortmund stand zur Hinrunde bei 34 Punkten) eine wahrhaft meisterliche Rückrunde folgen lassen kann.
Ein Sieg gegen Rasenball würde 41 Punkte in der Endabrechnung bedeuten – nicht ganz so viel wie Dortmund, das 47 holte, aber fünf mehr als Bayern München. 41 Punkte wären drei mehr als im Herbst und ein kleines, aber entscheidendes Plus, erwirtschaftet durch verbesserte Sturmleistungen. Ganz nebenbei bedeuteten sie aber auch den Aufstieg. Und das dann völlig zu Recht.
Zur PPQ-Doku des gesamten Aufstiegsrennens:
Vor dem Aufstieg: (VdA) XIII
Vor dem Aufstieg: (VdA) XII
Vor dem Aufstieg: (VdA) XI
Vor dem Aufstieg: (VdA) X
Vor dem Aufstieg (VdA) IX
Vor dem Aufstieg (VdA) VIII
Vor dem Aufstieg (VdA) VII
Vor dem Aufstieg (VdA) VI
Vor dem Aufstieg (VdA) V
Vor dem Aufstieg (VdA) IV
Vor dem Aufstieg (VdA) III
Vor dem Aufstieg (VdA) II
Vor dem Aufstieg (VdA) I