“Schatz, da fährt gerad ‘n Weihnachtsmann an mir vorbei” Ok, hat herrberlin jetzt einen an der Waffel? Aber nein, anscheinend ist da ein Mann in Kostüm an ihm vorbei geradelt, so versicherte er mir das. Und schon bin ich ein bisschen neidisch, denn gern hätte ich ihn gesehen, diesen Weihnachtsmann. Wobei, nein doch nicht. Denn dann wäre ich enttäuscht gewesen, wenn er nicht so aussähe wie in meinen Vorstellungen. Denn irgendwo tief in meinem Innern glaube ich noch an diesen Mann mit weißem Rauschebart und rotem Anzug. Ein bisschen. Klar, er wird am 24. Dezember nicht bei uns an der Tür klingeln und auch nicht nachts durch unsere Wohnung schleichen, um Geschenke zu verteilen und Stiefel zu füllen. Wie auch? Der hätte so viel zu tun. Selbst durch die Zeitzonen würde er nicht alle Menschen schaffen. Das ist mir schon klar. Deswegen hat er Helfer, meine Mutter zum Beispiel. Eltern, die ihn unterstützen. Wie der Osterhase auch. Wie soll so ein Hase es auch schaffen, alles abzuhüpfen. Da ist der Weihnachtsmann durchaus effizienter mit seinem Schlitten und den Renntieren. Armer kleiner Hoppler. Ich werde ihm dieses Jahr das erste Mal helfen.
Ob ich nun auch einen an der Waffel habe? Vielleicht. Was Phantasie angeht, würde ich das niemals ausschließen. Denn mal ehrlich: die Welt ist schon ernst genug. Stress, Alltag, Unglücke…all das trübt unsere Freude auf der Welt. Als ich den Beitrag von ALu von Grosse Köpfe las, war ich etwas traurig. Ihr K1 glaubt nun nicht mehr an den Osterhasen und damit schwindet oft auch die Hoffnung, dass es den Weihnachtsmann gibt. Wie schade. Dieser Zauber, dieses Glitzern, ist auf einmal dahin. Was oft bleibt, ist nur noch etwas Deko und der Wahn um Geschenke. Keine Vorfreude mehr auf den roten Mann, keine Sorgen mehr, ob das Gedicht wirklich sitzt. Ich finde das traurig. Ich weiß noch, wie ich damals immer betrübt war, als wir aus der Kirche heim kamen und der Weihnachtsmann schon “da war”. Oder als er nur schnell klingelte und seinen Sack unten vor die Tür stellte. Immerhin habe er viel zu tun, flunkterte meine Mama. Und ich hatte Verständnis dafür. Ein kleiner Teil in mir glaubt heute noch an Weihnachtsmann, Osterhase und Co und an deren vollen Terminkalender. Warum auch nicht?
Lasst eure Kleinen ein bisschen vom Zauber behalten. Denn wer kann denn beweisen, dass es all das nicht gibt. Nennt mich naiv, blauäugig… Das bin ich nicht, nur weil ich mir etwas Glitzer in meinem Leben lasse. Diese kleine Hoffnung, dass ich um Weihnachten doch einen Schlitten am Himmel sehe. Jedes Jahr denke ich aufs Neue darüber nach. Zweimal, um ehrlich zu sein. Öfter nicht unbedingt, denn wenn ich auf die Zahnfee warten müsste, würde ich mir Gedanken um meine Gesundheit machen. Aber immer um Weihnachten und Ostern denke ich an früher. Wie ich mich heimlich raus schlich, in der Hoffnung, den Osterhasen zu sehen. Langsam geht es auch bei uns los, wir sprechen vom eierverteilenden Hasen und bald kommt auch der Weihnachtsmann zur Sprache. Werden wir in seinem Namen drohen? Wollen wir miniberlin zu gutem Verhalten erpressen, sonst kommt ja schließlich der Mann mit der Rute? Denn irgendwie ist es eine Lüge. Sie wird trotzdem etwas zu Weihnachten bekommen, auch wenn sie ihren Teller immer runter wirft. Irgendwann wird auch ihr auffallen, dass wir komischerweise wissen, wo dieser Osterhase seine Körbchen vergräbt. Wenn sie eine kleine Tatortkommissarin ist, merkt sie das schon früh. Meine Nichte hatte mit vier raus, dass sie trotzdem etwas bekommt, auch wenn sie “böse” ist. Den beiden Figuren sollte keine Angst nachhängen, sondern eben Zauber. Dann ist es auch nicht so schlimm, wenn der mal etwas erschüttert wird. Irgendwann wird ein kleiner gemeiner Grinch aus der Schule kommen und meinem Baby ihr Glitzer aus dem Haar klauen. Vielleicht kann ich ihr den Schock etwas nehmen, wenn ich ihr beibringe, dass mama und papa die Helfer von Osterhase, Weihnachtsmann und Co sind? Dann können wir gemeinsam neuen Glitzer streuen, wir wissen es schließlich besser…wir, die freiberuflichen Helfer.
Liebe Grüße
eure Bella
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