Von Weimar zur NSU

Manche sagen: Die NSU hat Morde begangen, aber das sei kein politischer Terrorismus gewesen, weil sie nicht erkennen ließ, dass sie die Morde als Kampagne beging. Es ging keine Propaganda einher.
Falsch. Erstens: Innerhalb der Szene gab es Propaganda, in Form von Videos.  Zweitens lässt sich diese Phase auch als Vorbereitungsphase deuten. Auch in der Weimarer Republik fing der rechte Terror mit Morden an Privatpersonen an. Die Weltbühne zitierte Anfang der 20er eine Statistik, nach der in den ersten beiden Jahren nach Ende des ersten Weltkrieges jeden zweiten Tag ein politischer Mord begangen wurde, der dem rechten Spektrum zugeschrieben werden konnte. Und da standen die Morde an Politikern und Unternehmern noch bevor, als Eskalation der ersten Phase.
Und wie in Weimar gibt es auch heute Verbindungen zwischen rechtem Terror und Staatsorganen. Aus Gesinnung, Sympathie. Getarnt als Finanzierung von "V-Leuten". Stimmt nicht? Ist eine Unterstellung?
Ich meine: Die Parallelen zwischen Weimar und heute sind inzwischen so stark, dass ich nicht mehr vermute, sie würden sich ausgerechnet in entscheidenden Punkten bedeutend unterscheiden. Deshalb halte ich die Arbeit des NSU Untersuchungssauschuss für sehr wichtig.
Man könnte einwenden, dass die Entwicklung der NSU lange vor der gegenwärtigen Kapitalismuskrise  begann. Dem stimme ich zu. Aber den Mächten, für die seit 2007 viel auf dem Spiel stand und die ihre Vermögens- und Statusrisiken erst in den letzten beiden Jahren fast komplett auf uns Steuerzahler abgewälzt haben, werden neue Sündenböcke bald willkommen sein. Da wäre eine lenkbare, warm "gespielte" Organisation vielleicht nützlich, sobald der angezettelte kalte Bürgerkrieg für alle sichtbar wird.
Es ist eine große Zeit, in der große Räder gedreht werden.

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