Von wegen spielend leicht…

Jetzt, wo die Garage endlich weg ist, muss natürlich so schnell wie möglich das Gewächshaus aufgestellt werden. Es wartet nun ja schon ein paar Monate im Keller darauf, gebraucht zu werden und auch die Tomatenpflanzen werden allmählich ungeduldig. „Wann bekommen wir endlich den Platz, den du uns schon vor vielen Wochen versprochen hast?“, zischen sie jedes Mal, wenn ich sie giesse. „Bald“, beschwichtige ich dann, „wir müssen nur Zeit finden, das Gewächshaus aufzubauen.“ 

Heute – der erste terminfreie Mittwochnachmittag seit einer gefühlten Ewigkeit – fanden wir Zeit, und weil wir unsere Sache ganz besonders gut machen wollen, schauten wir uns zuerst die Videos an, die der Hersteller gedreht hat, um den Kunden zu zeigen, wie spielend leicht sich das Häuschen aufstellen lässt. In diesen Videos tänzelt ein sehr vertrauenserweckend dreinblickender Herr in seinen besten Jahren über einen grasgrünen Rasen und schraubt die Einzelteile zusammen. Jede seiner Bewegungen strahlt Ruhe und Besonnenheit aus, jeder Handgriff sitzt auf Anhieb, sein Blick sagt, dass ihm in Sachen Gewächshäuser keiner was vormachen muss. Hilfe braucht er selbstverständlich nicht und vermutlich liegt ihm auch ein nettes Liedchen auf den Lippen, aber das kann man leider nicht hören, denn der Film wurde in Österreich gedreht und dort scheinen sie alles, was nicht Spielfilm ist, mit einer seichten, gequält fröhlichen Computermusik zu untermalen. Nach einer geschätzten halben Stunde steht der Kerl vor dem fertigen Haus, beide Daumen in die Höhe gereckt, sein Blick leicht gelangweilt, denn das hier war ganz offensichtlich keine Herausforderung für ihn. 

„Sieht ziemlich einfach aus“, meinte „Meiner“, ich pflichtete ihm bei und wir machten uns an die Arbeit. Fünf Minuten lang ging alles gut, dann kam einem von uns beiden das erste „Sch…..!!!!“ über die Lippen. Danach ein „Kannst du mir mal schnell mit dieser Schrau….?“, was von einem „Nein! Kann ich nicht! Diese blöde Ecke hier klemmt“ unterbrochen wurde. So ging das eine Weile hin und her, dann stellten wir fest, dass wir zwei Teile falsch zusammengeschraubt hatten. Als dieser Fehler ausgebügelt war, kam die Sache mit der Verstrebung, die nicht passen wollte und dann ging eine Schraube verloren, danach klemmte schon wieder eine Ecke, worauf wir feststellten, dass zwei weitere Teile falsch zusammengeschraubt waren und nachdem dies wieder ausgebügelt war, rutschte die Querverstrebung weg und dann musste „Meiner“ weg, denn nur weil der Mittwochnachmittag terminfrei ist, heisst das noch lange nicht, dass es der Mittwochabend ihm gleichtut. 

Während „Meiner“ weg war, sass ich auf der Gartenmauer und dachte an den Mann im Video. Ob der das wirklich so spielend leicht hingekriegt hat? Oder ist das mit der Ruhe und dem vertrauenserweckenden Blick nur eine Masche, damit man nicht schon von Anfang an nervös und gereizt ist? War er am Ende vielleicht gleich überfordert wir wir und die haben die ganze „Sch…..!!!“ und das andauernde „Diese elende Ecke klemmt schon wieder“ einfach rausgeschnitten? 

Ich werde es nie wissen. Dafür weiss ich, dass wir deutlich mehr als ein geschätztes halbes Stündchen brauchen werden, bis die Tomaten einziehen können. Stolz bin ich aber trotzdem, denn morgen, wenn sie wieder motzen, werde ich sagen können: „Immerhin steht schon das Grundgerüst. Das hättet ihr ganz bestimmt nicht hingekriegt.“ 

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