Da sind sie wieder, die apokalyptischen Reiter mit ihren Weltuntergangsphantasien. Einmal losgelassen, hält sie kein Fakt und physikalisches Grundschulwissen auf. "Nur etwa hundert Meter von der Stelle entfernt, an sich hochexplosives Methangas in die Luft absetzt, brennt eine Fackel überschüssiges Gas ab", berichtet die zum Einzelverkaufspreis von täglich zwei Euro angebotene Süddeutsche Zeitung ihren Lesern. Die Angst vor einer nahen Explosion geht auch bei den Rheinischen Post, dem "Stern" und derzeit knapp 1.500 weiteren deutschen Qualitätsperiodika um. Selbst EU-Energiekommissar Günther Oettinger, zuletzt monatelang im Bedeutungsloch abgetaucht, macht emsig mit. Er forderte Plattform-Betreiber Total auf, das Leck "in den nächsten Tagen zu stoppen". Und damit war nicht das gigantische Gasleck gemeint, das seit 1990 in der Nordsee sprudelt. Sondern das viel kleinere und erst vier Tage alte an der Plattform Elgin. Denn dort könne "die Gefahr einer Explosion rasch zunehmen, wenn sich die derzeit günstigen Windverhältnisse änderten", teilte Oettinger sein nicht vorhandenes Wissen im Deutschlandfunk bereitwillig mit allen, die ihre Ohren nicht schnell genug zuhalten konnten.
Niemanden drängt es nach Aufklärung, denn Katastrophe macht Quote, nicht ein Exkurs in Explosionskunde. Der würde nur allzu schnell deutlich machen, dass es Explosionen immer dort schwer haben, wo explosive Stoffe keine geschlossenen Räume um sich finden - wie etwa auf der offenen Nordsee. Denn schon nach der einfachsten Definition benötigt jede Explosion als Voraussetzung eine explosionsfähige Atmosphäre, das heißt ein Gemisch aus brennbaren Stoffen mit Sauerstoff, das auch noch die Möglichkeit hat, seine Temperatur und seinen Druck in kurzer Zeit erheblich ansteigen zu lassen.
Schwierig auf offener See, wo das brennbare Gas im Zweifel verweht, ehe sich eine stöchiometrische Mischung bildet, die alle Eigenschaften mitbringt, sich "durch einen einzigen Funken zu entzünden", wie ein ARD-Kommentator zur besten Sendezeit zum Besten gab. Die Wahrscheinlichkeit ist also gering, geringer aber ist noch die, dass ein Zündfunke wirklich zu einer Explosion und nicht nur zu einer Verpuffung führt. Für Nicht-Feuerwerker: Verpuffung heißen Explosionen, bei denen der Explosionsdruck nur durch die entstehenden und sich ausdehnenden Gase hervorgerufen wird. Kein Gefäß knallt, weil keines da ist. Keine Mauern stürzen ein, kein Tank explodiert. Die sogenannte Deflagration (von lateinisch deflagrare = abbrennen) ist ein schneller Verbrennungsvorgang, bei dem die Zündung des unverbrannten Gas-Sauerstoff-Gemisches durch Aufheizung in der Flammenfront. Bei einer Detonation hingegen, die von SZ, Oettinger und der Restpresse erwartet wird, braucht es zwingend neben Hitze auch Druck, Druck aber braucht Grenzen - ein Silvesterknaller explodiert nicht, wenn er vorher aufgeschnitten wird.
Bei Total wissen sie das, bei der "Tagesschau" nicht. Während der ARD-Mann noch auf dem Balkon steht und auf den großen Knall wartet, hat die Morgenpost einen Online-Text mit der vielversprechenden Schlagzeile "Situation rund um Gasleck in Nordsee eskaliert" erst mal wieder aus dem Angebot genommen. Greenpeace rudert auch weiter und redet nicht mehr von drohenden Welterschütterungsexplosionen, sondern fordert jetzt von Total "Auskunft darüber, wie viel Gas noch in dem Reservoir der havarierten Plattform Elgin" sei. Wenn es bis zu sechs Monate dauern könne, bis das Leck verschlossen ist und. Würde während dieser Zeit weiter Methangas austreten, "wären die Folgen für das Klima unabsehbar", heißt es.
Allein in den ersten drei Tagen sind aus dem Loch unter Elgin 20 Tonnen Methangas ausgetreten. Beim Mobil-Oil-Loch, das seit stolzen 22 Jahren sprudelt, waren es in derselben Zeit - nach Angaben des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften - 260.000 Tonnen.
Niemanden drängt es nach Aufklärung, denn Katastrophe macht Quote, nicht ein Exkurs in Explosionskunde. Der würde nur allzu schnell deutlich machen, dass es Explosionen immer dort schwer haben, wo explosive Stoffe keine geschlossenen Räume um sich finden - wie etwa auf der offenen Nordsee. Denn schon nach der einfachsten Definition benötigt jede Explosion als Voraussetzung eine explosionsfähige Atmosphäre, das heißt ein Gemisch aus brennbaren Stoffen mit Sauerstoff, das auch noch die Möglichkeit hat, seine Temperatur und seinen Druck in kurzer Zeit erheblich ansteigen zu lassen.
Schwierig auf offener See, wo das brennbare Gas im Zweifel verweht, ehe sich eine stöchiometrische Mischung bildet, die alle Eigenschaften mitbringt, sich "durch einen einzigen Funken zu entzünden", wie ein ARD-Kommentator zur besten Sendezeit zum Besten gab. Die Wahrscheinlichkeit ist also gering, geringer aber ist noch die, dass ein Zündfunke wirklich zu einer Explosion und nicht nur zu einer Verpuffung führt. Für Nicht-Feuerwerker: Verpuffung heißen Explosionen, bei denen der Explosionsdruck nur durch die entstehenden und sich ausdehnenden Gase hervorgerufen wird. Kein Gefäß knallt, weil keines da ist. Keine Mauern stürzen ein, kein Tank explodiert. Die sogenannte Deflagration (von lateinisch deflagrare = abbrennen) ist ein schneller Verbrennungsvorgang, bei dem die Zündung des unverbrannten Gas-Sauerstoff-Gemisches durch Aufheizung in der Flammenfront. Bei einer Detonation hingegen, die von SZ, Oettinger und der Restpresse erwartet wird, braucht es zwingend neben Hitze auch Druck, Druck aber braucht Grenzen - ein Silvesterknaller explodiert nicht, wenn er vorher aufgeschnitten wird.
Bei Total wissen sie das, bei der "Tagesschau" nicht. Während der ARD-Mann noch auf dem Balkon steht und auf den großen Knall wartet, hat die Morgenpost einen Online-Text mit der vielversprechenden Schlagzeile "Situation rund um Gasleck in Nordsee eskaliert" erst mal wieder aus dem Angebot genommen. Greenpeace rudert auch weiter und redet nicht mehr von drohenden Welterschütterungsexplosionen, sondern fordert jetzt von Total "Auskunft darüber, wie viel Gas noch in dem Reservoir der havarierten Plattform Elgin" sei. Wenn es bis zu sechs Monate dauern könne, bis das Leck verschlossen ist und. Würde während dieser Zeit weiter Methangas austreten, "wären die Folgen für das Klima unabsehbar", heißt es.
Allein in den ersten drei Tagen sind aus dem Loch unter Elgin 20 Tonnen Methangas ausgetreten. Beim Mobil-Oil-Loch, das seit stolzen 22 Jahren sprudelt, waren es in derselben Zeit - nach Angaben des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften - 260.000 Tonnen.