Von unbezahlter Herzensarbeit

Von unbezahlter Herzensarbeit

Volles Programm: Vormittags Skaten, nachmittags ins Kino!

Kaum sind unsere gemeinsamen Sommerferien vorbei, ist auch schon meine erste Woche als Vollzeitmutter bzw. Ferienprogrammleiterin vorüber und – Ihr ahnt es bereits: Diese letzte Schulferienwoche mit beiden Buben zu Hause war streng.

Doch ich wollte es ja so: Morgens so früh aufstehen, wie wenn ich arbeiten ginge. Frühstück vorbereiten, essen, aufräumen. Alle und alles parat machen für den Skateboardkurs. Hinfahren, mir selber die Beine in den Bauch stehen, zurückfahren. Zu Hause schauen, dass die überdrehten Buben so duschen, dass ich nicht gleich das ganze Badezimmer putzen muss. Kleiderwechsel. Zmittag vorbereiten, essen, aufräumen. Später mit dem Velo ins Kino oder in die Bibliothek oder in die Badi radeln, wahlweise auch mehrere Destinationen pro Tag gleichzeitig anfahren. Abends Znacht vorbereiten, essen, aufräumen. Nächsten Tagesplan machen.

Ja, diese Woche war strenger, als wäre ich einfach wieder zur Arbeit gegangen und hätte die Kinder in den Ferienhort gebracht. Das hätte zwar etwas gekostet, aber dafür hätte ich auch etwas verdient. So wie die HortmitarbeiterInnen auch. Mache ich hingegen alles selber, ist es nicht nur strenger, sondern plötzlich verdient auch keiner mehr was. Eigenartige Wertschöpfungskette, oder? Ich mache mir längst keinen Kopf mehr darüber, weshalb Familienarbeit «gratis» geleistet wird. Ich habe das Thema abgehakt und sehe es unterdessen so: Herzensarbeit – egal auf welchem Gebiet – ist ohnehin unbezahlbar und kann drum auch «nur» mit Liebe, Respekt und Wertschätzung entschädigt werden. Und im Augenblick kann ich mir für meinen Einsatz keinen besseren Lohn vorstellen!

immer mittwochs im Tagblatt der Stadt Zürich


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