Von Trauer und Teddybären

Von Carol
Gerade zu Weihnachten ist so etwas schwer zu verkraften, aber heute ist es passiert: Nach langer, schwerer Krankheit verstarb mein Onkel Heinz, der Bruder meines Vaters, und ein großes Loch wurde in die Familie gerissen. Er war ein lebensfroher und reiselustiger Mensch, steckte immer voller Pläne. Seltsam, wieviele Erinnerungen plötzlich wieder lebendig werden. Bevor mein Onkel und seine Familie nach Niedersachsen zog, hat er lange Zeit in unserer Nähe gelebt und viele Jahre davon hier in Kempen.

Als junger Mann war er sogar einige Jahre nach Australien ausgewandert und musste durch die Krankheit seiner kleinen Tochter zurückkehren nach Deutschland. Ich weiß noch genau, wie er bei seiner Rückkehr meinem kleinen Bruder und mir Mitte der 60er-Jahre jeder einen kleinen Koalabären mit echtem Kängurufell mitgebracht hat. Meiner war grau und der von meinem Bruder rotbraun. Vom vielen Knuddeln durch uns Kinder waren die Bären an einigen Stellen bald ziemlich kahl, trotzdem haben wir sie heiß und innig geliebt. Seltsam, woran man sich nach so langer Zeit plötzlich erinnert.
Als Brüder waren mein Vater und mein Onkel selbst unzertrennlich und unsere Familie hielt immer zusammen. Jetzt ist da diese Lücke, die alle Tränen dieser Welt nicht füllen kann. Und ich weiß, dass auch meine Zeit mit meinen alten Eltern nur noch sehr begrenzt ist. Das Leben ist so furchtbar zerbrechlich! Gerade deshalb sollten wir einander mit mehr Achtung und Respekt begegnen, nicht erst zu Weihnachten oder bei anderen Familienfesten.