Mit einem Blick auf die Sci-Fi Zukunft des Filmjahres 2017 dürfen wir auch einen Blick auf das Genre werfen, das zumeist die Zukunft abbildet – ob nun als wunderschöne Utopie oder noch viel mehr als grausame Dystopie. Im kommenden Jahr werden wir allerhand Bilder bekommen, die uns in ferne Galaxien entführen, uns grausame Schreckensszenarien für den Planeten Erde und die Menschheit vorhalten oder unsere technologische Abhängigkeit in Frage stellen.
Werfen wir doch einen Blick auf 10 Science Fiction-Filme, auf die wir uns 2017 freuen dürfen, ob sie uns nun in Angst und Schrecken versetzen oder einfach nur unterhalten wollen.
THE GIRL WITH ALL THE GIFTS
Nicht nur das Buch ist ein Geheimtipp, auch der Film hat erste, starke Kritiken erhalten, nachdem er auf einigen Festivals gelaufen ist. The Girl with all the Gifts basiert auf der Romanvorlage von M. R. Carey, der selbst das Drehbuch für Regisseur Colm McCarthy (Doctor Who, Sherlock, Peaky Blinders) geschrieben hat. Der Film erzählt von einer Welt nach der Apokalypse, in der Zombies durch die Straßen marschieren. Die Menschheit lebt zurückgezogen hinter festungsähnlichen Gemäuern. Ein Großteil wurde ohnehin durch eine Pilz-Infektion dahingerafft. In dieser Welt folgen wir der Wissenschaftlerin Dr. Caroline Caldwell (Glenn Close), der Lehrerin Helen Justineau (Gemma Arteron) und dem Soldaten Eddie Parks (Paddy Considine), wie sie gemeinsam mit einem besonderen kleinen Mädchen namens Melanie (Sennia Nanua) versuchen, in dieser Umgebung zu überleben. Das Buch war schon großartig, weil nicht nur die dystopische Welt zur Geltung gebracht wurde, sondern auch das menschliche Miteinander eine sehr zentrale Rolle einnahm. Mit Darstellern wie Glenn Close (Guardians of the Galaxy), Gemma Arterton (Byzantium) und Paddy Considine (Peaky Blinders) kann man nur hoffen, dass dieses Gefühl auch auf die Leinwand übertragen wird. The Girl with all the Gifts soll am 9. Februar 2017 in den deutschen Kinos starten.
Glenn Close mit Sennia Nanua in „The Girl with all the Gifts“
MUTE
Auch wenn Warcraft nicht der erwünschte Erfolg für das Genre der Videogame-Verfilmungen war, so sollte man seinen Blick nicht von Regisseur Duncan Jones abwenden. Mit Moon und Source Code hat er sich wunderbar in das Science Fiction Genre eingelebt und kehrt im kommenden Jahr auch dorthin zurück. Mute wird als spirituelles Sequel zu Moon beschrieben, für das Jones dieses Mal mit Alexander Skarsgård (Legend of Tarzan), Paul Rudd (Ant-Man) und Justin Theroux (Girl on the Train) zusammen gearbeitet hat. Der Film führt uns 40 Jahre in die Zukunft, in der Berlin eine florierende Stadt der Immigranten ist und Ost immer wieder an West aneckt. Hier spielt die Story von Leo Beiler, einem stummen Barkeeper, der nur in der Stadt gehalten wird, weil sich seine große Liebe hier befindet. Als diese aber verschwindet, taucht Leo immer mehr in die Unterwelt Berlins ein, wo er ein seltsames Duo amerikanischer Chirurgen kennenlernt, von denen er nicht weiß, ob sie ihm helfen wollen oder ob er wirklich Angst um sein Leben haben muss.
Comic-Konzeptbilder zu Duncan Jones‘ „Mute“.
VALERIAN – DIE STADT DER TAUSEND PLANETEN
Endlich kehrt Luc Besson zum Science Fiction zurück. Auch wenn er das bereits mit Lucy versucht hat, war das doch eher ein abgedrehtes Film(nicht)vergnügen mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle. Da erinnert man sich doch lieber an Das fünfte Element zurück, ein All-Time Sci-Fi Klassiker mit Bruce Willis, Milla Jovovich und einer herrlichen Cast um sie herum aufgebaut. Bessons Film basiert auf den französische Sci-Fi Comics Valérian and Laureline, geschrieben von Pierre Christin und illustriert von Jean-Claude Mézières. Bereits mit der Verfilmung der Adèle Blanc-Sec Comics (Adèle und das Geheimnis des Pharaos) hat sich Besson als Graphic Novel-Liebhaber geoutet. Für Valerian arbeitet er nun mit Dane DeHaan und Cara Delevinge zusammen, die Valerian und Laureline spielen, ein Team von Zeitreise-Agenten, die losgeschickt werden um Ermittlungen im galaktischen Imperium (nicht Star Wars, aber George Lucas hat sich ebenfalls von Valerian inspirieren lassen) zu machen. Mute hat einen noch unbekannten Starttermin für 2017 in den USA und noch kein Release-Date für Deutschland. Vielleicht bleibt es auch bei einem Home und/oder Streaming Release.
Regisseur Luc Besson (im Hintergrund) mit seinen beiden Hauptdarstellern Dane DeHaan (links) und Cara Delevigne (rechts)
PLANET DER AFFEN: SURVIVAL
Oder auch: War for the Planet of the Apes. Der dritte Teil des Neu-Franchises um die Eroberung des Planeten Erde durch die Affen verspricht das epische Finale zu werden, das diese Filmreihe wirklich verdient hat. Caesar und seine Affen-Herrscharen bekommen es nun mit Woody Harrelson und seiner Menschen-Armee zu tun. In der letzten Schlacht ums Überleben geht es um keinen geringeren Preis als die Welt. Wer allerdings den 1968er Originalfilm mit Charlton Heston kennt (und nicht das Tim Burton-Remake mit Mark Wahlberg), der wird wissen, wie diese Schlacht ausgehen sollte. Aber vielleicht hält Planet der Affen: Survival noch die eine oder andere Überraschung parat. Die Frage ist, kann es nach der finalen Schlacht noch weitergehen? Kehrt die Rakete, die in Planet der Affen: Prevolution losgeschickt wurde, vielleicht doch noch zurück und wir bekommen ein waschechtes Remake des allerersten Planet der Affen zu sehen? Bevor wir eine Antwort auf diese Frage erhalten, heißt es aber im kommenden Jahr erst einmal Mensch Woody Harrelson gegen CGI Andy Serkis. Planet der Affen: Survival startet am 3. August 2017 in den deutschen Kinos.
Caesar hat nur Überleben im Sinn in „Planet der Affen: Survival“
GHOST IN THE SHELL
Der 1995er Anime mit dem Ohrwurm „King of my Castle“ von Wamdue Project bekommt eine Realverfilmung mit Scarlett Johansson in der Hauptrolle. Regisseur Rupert Sanders (Snow White and the Huntsman) inszeniert die Story um eine Cyborg-Polizistin (Robocop!) in einer futuristischen Zukunft, wo sie einen widerlichen Computer-Hacker zur Strecke bringen muss. Der Anime von Mamoru Oshii basiert selbst auf einem Manga von Masamune Shirow. Neben Akira gilt Ghost in the Shell als eine der besten Einstiegsdrogen in das Genre, da die Geschichte universell gehalten wird und weltweit verständlich ohne kulturelle Besonderheiten auskommt. Man kann nur hoffen, dass vor allem die Atmosphäre eingefangen werden kann. Ähnlich wie in Sci-Fi Filmen à la Das fünfte Element oder Der Blade Runner, lebt Ghost in the Shell sehr stark von dem Ambiente, das durch die Großstadtbilder ausgestrahlt wird. Der Film kommt am 30. März 2017 in die deutschen Kinos.
Scarlett Johansson in der „Ghost in the Shell“-Realverfilmung
STAR WARS: EPISODE 8
Natürlich! Star Wars etabliert sich derzeit als alljährliche Weihnachtstradition. Im vergangenen Jahr der Neustart durch Das Erwachen der Macht, in diesem Jahr der erste Stand-Alone A Star Wars Story-Film Rogue One. Und in 2017 kehren dann Rey, Finn und Poe zurück, um das Star Wars-Abenteuer weiterzuerzählen. Was hat Snoke mit Kylo Ren zu tun, wird Luke Skywalker mit der Ausbildung Reys beginnen, ist Obi-Wan Kenobi der Großvater unserer Nachwuch-Jedi-Dame? Bekommen wir eine Beerdigung von Han Solo zu sehen, wie geht es für Witwe Leia weiter und wo wird es Poe Dameron und Finn hin verschlagen? Das darf Regisseur Rian Johnson (Looper) erzählen, dann auch wieder mit typischen (traditionellen) Star Wars Opening Crawl. Die Antworten erhalten wir am 14. Dezember 2017.
Wohin wird die Reise für Rey, Poe und Finn in „Star Wars: Episode 8“ gehen?
THE CIRCLE
Der Trailer zum Film mit Tom Hanks und Emma Watson ist allein schon spannender als es das Buch von Dave Eggers (Sorry, Dave). Eine ominöse Firma namens The Circle (oder: Apple, Google, …) übernimmt so gut wie jeden Bereich des Lebens. Kontrolle wird zu jeder Zeit ausgeübt und wenn einmal Lücken entstehen, eine Person sich nicht der totalen Kontrolle aussetzt, wirkt das sogleich höchst bedrohlich. Der Film ist unter der Regie von James Ponsoldt entstanden, der auch den großartigen The Spectacular Now gemacht hat. Neben Hanks und Watson hat er eine äußerst starke Cast zusammen getrommelt: Karen Gillan (Guardians of the Galaxy), John Boyega (Star Wars), Ellar Coltrane (Boyhood) und Bill Paxton (Edge of Tomorrow). Der Film wird vermutlich gar nicht so weit weg von unserer eigenen Gegenwart sein, nur die Kontrolle durch Großfirmen etwas mehr ausbauen und somit in das Sci-Fi Genre auslagern. Tom Hanks als vielleicht Bösewicht? Sofort bitte. The Circle startet am 28. April 2017 in den USA, ein Termin für Deutschland wurde noch nicht bekannt gegeben.
Emma Watson wird in „The Circle“ zum Spielball einer ominösen Firma
GUARDIANS OF THE GALAXY, VOL. 2
Der erste Teil war für die Marvel Studios ein Risiko, weil niemand die Namen Star-Lord, Gamora, Drax, Rocket und Groot kannte. Aber schon kurze Zeit nachdem Regisseur James Gunn seine Marvel Space-Opera im besten Star Wars-Sinne in die Kinos gebracht hatte, war klar, dass hier ein Juwel der Unterhaltung auf die Menschheit losgelassen wurde. Eine perfekte Verknüpfung von Spaß, Story und Soundtrack. Im zweiten Teil trifft Peter Quill (Chris Pratt) endlich auf seinen Vater (Kurt Russell), während er mit seinen Freunden Gamora (Zoe Saldana), Drax (Dave Bautista), Rocket (Bradley Cooper) und Groot (Vin Diesel) mal wieder die Galaxis retten muss. Auch Karen Gillen kehrt als Nebula zurück, ebenso wie Michael Rooker als Yondu, Glenn Close als Nova Prime und Sean Gunn als Kraglin. Neu dabei: nebst Kurt Russell soll Sylvester Stallone seinen Einstand in das Marvel Cinematic Universe geben. Guardians of the Galaxy, Vol. 2 gibt es ab dem 27. April 2017 in den deutschen Kinos.
Die Gang is back together in „Guardians of the Galaxy Vol. 2“
ALIEN: COVENANT
Ridley Scott-Fortsetzung Nummer 1: Ein neuer Alien-Film wird uns 2017 gegeben, der jetzt schon viel besser klingt und aussieht, als es bei Prometheus jemals der Fall war. Auch wenn sowohl Michael Fassbender (erneut als Android David) als auch Noomi Rapace (Archäologin Elizabeth Shaw, das Beste was Prometheus neben Fassbender und Charlize Theron zu bieten hatte) zurückkehren werden, wird die Cast um starke Mitspieler erweitert: Katherine Waterston, James Franco, Guy Pearce, Danny McBride, Demián Bichir und Billy Crudup. Die Frage ist doch nur, wer wird überleben oder wer wird wie schnell sterben? Sicher ist nur, dass es um die Crew des Kolonie-Schiffes Covenant geht, die ein unentdecktes Paradies findet, welches sich in Wirklichkeit aber als dunkle, gefährliche Welt herausstellt, dessen einziger Bewohner der Android David ist, ein Überlebender der Prometheus-Expedition. Alien: Covenant entführt uns ab dem 18. Mai 2017 in dieses unschöne Paradies.
Katherine Waterston greift in „Alien: Covenant“ zur Waffe. Tritt sie die Sigourney Weaver-Nachfolge an?
BLADE RUNNER 2049
Ridley Scott-Fortsetzung Nummer 2: Während Sir Ridley Scott bei Alien: Covenant noch selbst die Regie übernimmt, hat er das Blade Runner Sequel in die absolut fähigen Hände des Kanadiers Denis Villeneuve gelegt. Dieser hat einen perfekten Track-Record: Enemy, Prisoners, Sicario und Arrival, während er derzeit für ein Dune-Remake im Gespräch ist. Im Original 1982er Blade Runner war Harrison Ford als Rick Deckard auf der Jagd nach Rutger Hauer und Daryl Hannah. Am Ende war gar nicht so klar, ob Deckard nicht selbst ein Replikant ist, jene Roboter-Mensch-Maschine, die von Blade Runnern identifiziert werden sollen. In der Fortsetzung ist nun Ryan Gosling ein solcher Blade Runner, der Deckard aufsucht, weil er dessen Hilfe braucht. Die Welt sieht noch ein wenig verwüsteter aus, auch wenn wir wieder in die Atmosphäre der gigantischen Sci-Fi Metropole gestürzt werden. Die Qualität des Films wird letztendlich darüber entscheiden, ob wir mit diesem Sequel leben können oder es wirklich hassen werden. Bei einem Film wie Der Blade Runner ist es ausgeschlossen, dass ein Sequel sich im Mittelfeld wiederfinden wird. Zumindest die Zutaten lassen Hoffnung aufschimmern. Blade Runner 2049 kommt am 5. Oktober 2017 in die deutschen Kinos.
Das „Blade Runner 2049“-Team: Regisseur Denis Villeneuve, Produzent Ridley Scott und Darsteller Harrison Ford & Ryan Gosling (v.l.n.r.)
Habt ihr noch andere Sci-Fi Filme auf dem Schirm, die euch im Kinojahr 2017 interessieren? Seid ihr gar Transformers-Fans und wartet dort auf den fünften Teil? Oder gebt ihr euch dem Trash-Finale der Resident Evil-Reihe hin? Auch Logan sieht nach einem sehr starken Sci-Fi Film aus, in dem wir Hugh Jackman zum letzten Mal als Mutant Wolverine an der Seite von Charles Xavier (Patrick Stewart) sehen. Can’t wait for 2017. Es wird ein außerordentlich gutes Jahr für das Sci-Fi Genre.
