Man hätte ihnen noch viel länger zuhören mögen. Die Atomausstiegsdebatte im Nationalrat bot nicht nur einen Vorgeschmack auf die energiepolitischen Grabenkämpfe der kommenden Jahre, sondern immer wieder auch so etwas wie Unterhaltung. Die besten Dialoge aus dem amtlichen Bulletin der Bundesversammlung:
Christian Wasserfallen (FDP, BE) gegen Hans Grunder (BDP, BE) über Wendehälse und zugelegte Schlauheit:
Wasserfallen:
Lieber Herr Kollege Grunder von der BDP, Sie stellen jetzt absolut historische, grundlegende Überlegungen an, die eigentlich darauf zielen, dass Sie schon seit eh und je gegen den Neubau von Kernkraftwerken gewesen seien. Warum hat sich denn die ganze BDP – ihre Vertreter, Sie persönlich und alle anderen auch – im Kanton Bern noch im Februar dieses Jahres für den Ersatzbau des Kernkraftwerkes Mühleberg eingesetzt?
Grunder:
Ja ganz herzlichen Dank für diesen Steilpass und diese Frage. Es ist so, die BDP hat in ihrem Parteiprogramm effektiv den mittelfristigen Ausstieg postuliert, und für die kurze Frist ist sie noch für einen Ersatzbau eingestanden. (Unruhe)
Aber, lieber Kollege, ich bin mir als Unternehmer gewohnt, aufgrund neuer Tatsachen meine Meinung zu hinterfragen und auch schlauer zu werden. Das sind wir halt geworden.
André Reymond (SVP GE) versus Roberto Schmidt (CVP, VS) über dumme Finnen und intelligente Schweizer:
Reymond:
Cher collègue, vous déclarez qu’après Fukushima, il n’est plus possible de construire de centrales nucléaires. Pourquoi une nouvelle centrale nucléaire va-t-elle être mise en service en Finlande dans une année? Ne sommes-nous pas assez intelligents par rapport à la Finlande ou la Finlande n’est-elle pas aussi intelligente que la Suisse?
Schmidt:
Ja, ich bin dieser Meinung.
Ursula Wyss (SP, BEO gegen Roland Borer (SVP, SO) über abwesende Frauen und den Vorteil von Schreibmaschinen:
Wyss:
Mühleberg ging ans Netz, als das Fernsehen noch schwarz-weiss war, als wir noch mit der Schreibmaschine geschrieben haben, und als im Bundesrat noch sieben Männer sassen.
Borer:
Frau Wyss, die von Ihnen vorhin als veraltet dargestellte Schreibmaschine hatte einen Vorteil: Sie brauchte im Gegensatz zum Laptop, den Sie heute benutzen, keinen Strom.