Schon lange wollte ich einmal von der Nordseite auf den Gahns – die Hochfläche südlich des Schneebergs – rauf. Daß es dort steil rauf geht, war mir schon klar, aber soo steil hätte ich es mir nicht erwartet. Da ich außerdem einen Gutschein für die Zahnradbahn einlösen will, ergibt sich die heutige Runde irgendwie logisch. Außerdem ist diese Gegend recht einsam – günstig, weil ich Argo mithabe.
Zunächst einmal fahre ich nach Puchberg zur Talstation der Zahnradbahn, Karten für die Talfahrt kaufen. Mich trifft fast der Schlag, wie teuer die geworden sind. Trotz Gutschein hätte ich für mich und den Hund über 30 Euro zahlen müssen – dann doch lieber meine Karte per NÖ-Card gratis, für den Hund sind 11,70 auch noch teuer genug.
Dann fahre ich noch ein Stück weiter, kurz nach der Querung der Bahntrasse links hinauf bis zu einem kleinen Parkplatz vor der Galerie Voka. Hier ist auch eine Station der Bahn, sodaß ich nach der Talfahrt gleich wieder beim Auto bin. Argo ist schon ganz aufgeregt, er weiß schon, wenn ich mit Rucksack unterwegs bin, wird’s eine richtige Wanderung! Er muß sich aber noch eine Weile gedulden, denn zunächst gehen wir – nach Überquerung der Gleise, die jetzt rechts oberhalb von unserem Weg verlaufen – durch eine Siedlung. Das bedeutet für ihn Leine.
Idyllisches Hengsttal
Nach den letzten Häusern darf er sich dann endlich frei bewegen, weit weg von mir oder gar in den Wald hinein läuft er aber ohnehin nicht. Wir steigen ca. 200 hm an, der Weg wendet sich links und dann geht es an einer Kuhweide (zum Glück mit Zaun) entlang wieder hinunter nach Rohrbachgraben (dorthin kann man auch von Puchberg mit dem Auto fahren, ein paar km Richtung Neunkirchen, dann rechts hinein).
Rohrbachgraben
Ein Stück müssen wir auf Asphalt gehen, teilweise gibt’s aber ein „Wiesenranftl“ (Bankett). Bei einer Bank mit 2 Bäumen (Schatten!) und einem Kreuz machen wir eine kurze Rast, für mich gibt’s Frühstück, für Argo Wasser. Dann gehen wir weiter, durch Rohrbachgraben durch (rechtshaltend, bei einer Teilung linkshaltend), vorbei an Maria’s Land. Dann endlich zweigt unser blau markierter Weg links ab, zunächst noch nicht steil.
Doch bald geht es richtig zur Sache! Teilweise sehr verwachsen, dann wieder besser im Hochwald, aber steeeiiiil. Eine flache Querung ist auch nicht weniger mühsam, weil das Pfaderl sehr uneben und auch sehr verwachsen ist. Die Markierung ist zwar recht gut, aber trotzdem muß man genau schauen, wo es verläuft. Und dann geht’s eh schon wieder steil bergauf. Es gibt zwei Quellen, die Argo zum Trinken und ich zum Auffüllen seiner Wasserflasche benütze.
Dann endlich kommt die freie Fläche beim Jagdhaus Bürschhof in Sicht! War ich da nicht letzthin? Damals wars aber viel weniger anstrengend! Die letzten Meter sind zwar flach, dafür gibt’s plötzlich gar keinen Weg mehr – durcharbeiten durch den mannshohen Bewuchs ist angesagt. Wenigstens wachsen hier keine Brennesseln mehr – weiter unten hab ich ausgiebig Bekanntschaft mit denen gemacht. Wie hat meine Oma immer gesagt: „gut gegen Rheumatismus“! Wer sagt, daß ich Rheumatismus hab?
Jagdhaus Bürschhof
Ich suche und finde ein Pausenplatzerl auf einem Baumstumpf, Argo sucht und findet einen Schattenplatz im hohen Gras zum Liegen. Ich verzehre mein zweites Weckerl und nasche ein paar Walderdbeeren, die gleich neben dem Baumstumpf wachsen. Nachdem ich mich ausgeruht habe, gehen wir wieder weiter – jetzt nur wenig bergauf und –ab, und auf Forststraße. Recht bald sind wir bei einer Wegkreuzung, wo wir rechts abbiegen, und einen Waldweg nehmen können, bis zum Alpleck, einer weiteren Weg- bzw. Straßenkreuzung.
Von hier könnte man Richtung Krummbachstein gehen, von der ersten Kreuzung Richtung Knofeleben, wo das im Frühjahr leider abgebrannte Friedrich Haller-Haus stand. Wir aber wenden uns nach rechts und nehmen eine gelb markierte Forststraße Richtung Zahnradbahn. Ich bin ein bissl unsicher, weil laut Karte sollte die gelbe Markierung auf einem Pfad etwas unterhalb verlaufen. Allerdings – der Hang ist so steil, kaum vorstellbar, daß da ein Weg geht. Ich will aber eh auf der Straße bleiben, nur sollte die nicht zu weit rechts hinunter führen.
Bilekalm unterm Kaltwassersattel
Wir treffen ein paar Holzarbeiter, die mir aber bestätigen, daß ich eh am richtigen Weg bin. Also weiter bis in den Graben, der vom Krummbachsattel hinunter Richtung Bilekalm und Ternitzerhütte führt. Hier wendet sich die Straße nach rechts aufwärts, etwas später zweige ich ab auf einen Weg, der die Wiese unterhalb der Bahn quert – und schon sind wir bei der Station Baumgartner angelangt!
Wir haben noch viel Zeit bis zu unserem Zug, Zeit zum Essen und zum Ausruhen. Erst hier treffe ich wieder Leute, unterwegs waren wir – abgesehen von den Arbeitern – völlig allein. Argo ist sehr brav, legt sich neben mich und ignoriert die anderen Leute. Ich hatte gehofft, wenn ich mit dem Zug um 14:42 fahre, dann wird der nicht sehr voll sein – Irrtum! Aber ich finde einen Platz (muß ja einer frei sein!) und Argo legt sich neben mich in den Gang. Wir haben Glück, die Leute visavis und daneben sind hundefreundlich.
Salamander bei der Station Baumgartner
Eine halbe Stunde rattern wir bergab, Argo benützt sie zum Dösen. Bei der Galerie Voka (die Station heißt Hengsttal) steigen wir aus – und damit ist die Tour auch aus! Wettermäßig war’s recht fein – endlich wieder ein bissl Sonne – aber nicht zu viel, es zogen auch wieder Wolken auf, sodaß es nicht zu heiß wurde. Durch den vorangegangenen Regen wäre es sonst ziemlich dampfig geworden im Wald. Gebraucht haben wir 4:30, Höhenmeter waren diesmal ganz ordentlich: fast 1000! Die Weglänge betrug 13 km. Für Argo bisher die längste Tour und die mit den meisten Höhenmetern! Ob er müde war? Aber wo – im Gegensatz zu mir!