Von (Lebens-)Inhalten und dem Mut zu sein, was man IST.


So, meine Lieben,
Teil 3 meiner SeelenGeschichten. Ich muss sagen, dass ich über die Resonanz und die vielen lieben Kommentare und eMails (und es kommen einige, weil ich da wahrlich sehr persönliche Themen angesprochen habe, über die manche verständlicherweise nicht schreiben möchten im Kommentarfeld) ganz begeistert - wenn auch nicht erstaunt - bin. Wisst ihr, das IST der Grund, warum ich über all die Dinge schreibe und spreche, weil es mir nämlich nicht schwerfällt UND ich weiß, dass viele ähnliches erlebt haben. Ich glaub allerdings, dass wir Menschen uns in der heutigen Zeit viel zu oft voreinander verschließen, nicht tiefsinnig genug miteinander umgehen und agieren, als gäbe es nur uns und unsere Sorgen und Probleme auf der Welt. Wenn man ein bisserl genauer hinschaut oder mal nachfragt, dann sieht man sehr schnell, dass jeder Mensch sein Schicksal zu tragen hat und dass es den meisten Menschen nicht immer nur "gleich gut" oder "gleich schlecht" geht. Und ich find es so wichtig, sich immer wieder klar zu machen, dass es nicht nur schlechte Zeiten gibt, wenn man mal in einem Tief ist. Wenn ich heute zurückblicke, dann verbindet mich z.B. mit meinem geschiedenen Mann nach der Trennung so ein inniges Band, auch wenn die Zeit damals ein sehr großer Einschnitt für mich war - ich verstehe nun, was geschehen musste und ich bin dankbar für das, was wir jetzt haben und dafür, wie wir diese Zeit hinter uns lassen konnten und ganz neu, als sich sehr nahestende Menschen,  anfangen konnten. Natürlich macht es die Sache leichter, wenn der Expartner und der neue Mann an meiner Seite sich ganz, ganz prima verstehen, das weiß ich schon, aber es ist immer eine Frage, welche Sicht wir auf die Dinge haben und wie wir wollen, dass die Dinge sich entwickeln. Und weil ich es gestern schon angedeutet habe, heute gehts ein wenig um das, was wirklich zählt...
Von (Lebens-)Inhalten und dem Mut zu sein, was man IST.
Was mich ausmacht, oder: mein Lebensinhalt?
Natürlich muss ich jetzt sofort "meine Kinder!!" rufen, oder?!
Nein. Tu ich nicht.
Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass die eigenen Kinder INHALT sind, aber das sind sie ohnedies, wenn man sie einmal hat, darüber muss man als Mama oder Papa nur in Ausnahmefällen nachdenken. Gefährlich finde ich es, wenn NUR die Kinder Inhalt einer Frau/eines Mannes sind, denn was bleibt, wenn sie mal aus dem Haus sind? Was bleibt, wenn sie nur mehr sporadisch heim kommen und einen nicht mehr so miteinbeziehen und brauchen? Neben den Kindern und dem Partner sollte jeder Mensch auch andere (Lebens-)Inhalte haben, die ihn nämlich erst zu dem machen, was er ist: dieser eine, ganz besondere Mensch. Ebenso ist es mit Liebesbeziehungen. Mein Lieblingsmann IST ein ganz großer Teil meines Lebens. Ich wage jetzt sogar einmal zu behaupten, dass viele ihrem Partner zu wenig Beachtung oder Gewicht schenken, als den Kindern, denn dieser bleibt ja (im besten Fall), wenn die Kinder außer Haus sind und dann gilt es, sein Leben (mit ihm oder ihr) neu zu gestalten und miteinander gut und schön zu Leben.Wenn einem die Kinder dann im Erwachsenenalter brauchen, dann sollte man das auch gemeinsam, als Paar, mittragen und gemeinsam Lösungswege suchen - so viele Beziehungen scheitern dann aber daran, dass die Partner sich auf dem Weg dorthin verloren haben, der Weg nur gegangen wurde, ohne sich auch immer wieder anzuschauen und sich bewusst zu sein, dass man als Paar viel mehr erreichen kann, als als "One-(wo)man-show".
Das finde ich traurig. Und schade. Ich weiß, dass ich leicht reden hab, da wir in einer Patworkfamilie leben haben wir das unglaubliche Privileg, alle zwei Wochen ein Wochenende "für uns" zu haben (das Wochenende drauf dann dafür wieder 7 Kinder... also nicht gleich "euch geht`s ja sooo gut schreien, gel?! ;) ). Aber ich denke, dass man sich auch Auszeiten und Gemeinsam-Zeiten im Alltag in einer "Vater-Mutter-Kind(er)"-Familie schaffen kann, schaffen MUSS, um das Paar und die Partnerschaft zu pflegen, darüber sollte sich jeder einmal Gedanken machen, meiner Meinung nach.
Von (Lebens-)Inhalten und dem Mut zu sein, was man IST.
In den Kommentaren und Mails  werde ich immer auf meinen "unglaublichen Mut" angesprochen, den es dafür braucht, diese Dinge hier aufzuschreiben. Entweder habe ich den einfach, weil ich keine Angst davor hab, menschlich gesehen zu werden, mit Ecken und Kanten und Fehlern und guten Seiten, oder aber, ich mach mir einfach zu wenige Gedanken darüber. ODER ich lass nur die positiven Gedanken zu, zu den Kreisen, die meine Offenheit mit sich ziehen kann. Ich glaub, wenn ich nur einen oder zwei Menschen wirklich tief innen drin treffen kann und sein Herz (wieder) öffnen kann, für die schönen Dinge im Leben und die Liebe zu allem, was man macht und hat, dann hat sich dieser "Mut" und dieser offene Umgang mit dem allen hirt schon augezahlt für mich.
Apropos Umgang, apropos Mut.Seit Conchita Wurst`s Sieg beim Songcontest bin ich sehr gerührt. Ich bin sowieso eine Heulsuse, die schnell "Pipi in den Augen" hat, wenn etwas bewegendes passiert, aber dieser wundervolle und weise Mensch hinter der Kunstfigur Conchita hat meine Seele wirklich tief berührt.
Warum fragt ihr euch? Weil SIE/er für mich der Beweis ist, dass es Menschen gibt, die so viel MUT aufbringen können, obwohl die ganze Welt gegen den Strom zu schwimmen scheint. Keine Angst zu haben vor dem, was an Gefühlen und Meinungen auf einen zurollt und zu sich oder seiner Gesinnung zu stehen, DAS finde ich einfach großartig, ich ziehe meinen Hut vor diesem Weg. Und wer sich ein wenig mit der ganzen Situation rund um die Songcontestgewinnerin befasst hat, weiß, wie schön dieser MENSCH ist, der da dahinter steckt. Wenn ich SIE anschaue, dann find ich SIE so schön mit ihrem Bart (und ich persönlich mag bei Männern lange Haare in der Kombination mit Bart GAR NICHT ! Das mochte ich noch nie... ) - die Augen von Conchita überstrahlen sowieso ALLES und dem Tom dahinter möcht ich mal nahe kommen, ihn umarmen und ihm DANKE sagen, für das, was er mit seiner Botschaft beWEGt hat.
Und: falls mich jemand fragt, wie ich damit umgehen würde, wenn einer meiner Söhne mir sagen würde, dass er homosexuell ist: ich würde ihn in dem Arm nehmen und ihm versichern, dass er sich vor uns oder für uns NIE verstellen müsste, dass er sein Leben leben soll und mir das Wichtigste ist, dass er GLÜCKLICH ist - mit wem auch immer. Ich würd versuchen, ihm den Rücken zu stärken und nichts anderes sollten wir bei unseren Kindern, KollegenInnen, FreundenInnen, NachbarnInnen etc. tun. Toleranz ist der Anfang etwas ganz Großen. Und ich möchte mir nicht vorstellen, wie es sein muss, sein Leben im Verborgenen, mit der Angst, ausgespottet oder verfolgt zu werden, zu verbringen...
So, das nächste Mal kratzen wir auch noch ein wenig an der Oberfläche, für heute möcht ich mich aber ins wohlverdiente Wochenende verabschieden und euch eine schöne Zeit im Kreise eurer Liebsten wünschen!
 

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