Sonntag war ich zum Ballet – bei Rekordhitze. Da waren Kinder von ganz klein bis groß. Und mir ist mal wieder aufgefallen, dass die Kleinen, also ich schätze mal so bis 7 oder 8 Jahre, so herrlich unbefangen sind. Die stellen sich einfach vor ein anderes Kind, um es anzuschauen, zu beobachten. Meistens, ohne zu reden. Ob das Kind eine andere Haut- oder Haarfarbe hat, größer oder kleiner ist, eine andere Sprache spricht, ob es eine auffällige Wunde oder ein Mal hat, ob es anders ist – alles, also einfach das ganze Kind, wird erst mal aus der Nähe angeschaut. Wo wir Erwachsenen manchmal nicht genau wissen, wie reagieren, tun Kinder einfach. So hat sich die bezaubernde Nichte einfach vor ein größeres Mädchen, das mit ihr in der gleichen Gruppe tanzt, gestellt und sie einfach nur angeschaut. Und die Große schaut einfach zurück. Erstkontakt ohne Reden quasi. Kein Interesse von der anderen Seite? Na und. Schau ich eben den Nächsten an. Später gab es ein Gruppenfoto nach dem Auftritt, die Fotografin sagt den Kindern, wie sie sich aufstellen sollen, die Große steht falsch, die Nichte erklärt es ihr, nimmt sie ganz unbefangen an der Hand.Sie lächeln sich an. Verabschieden sich mit “Tschüss, bis zum nächsten Mal.”
Kinder denken nicht so viel nach, sondern tun einfach. Sie nehmen ihr Gegenüber erst mal wahr, könnte ein potentieller Freund/Spielgefährte sein. Macht der das nicht mit ist das ok, ohne dass das Kind hinterfragt, warum das so ist. Durch diese Unbefangenheit steht man sich nicht so sehr selbst im Weg? Find ich jemand anderen. Unbefangenheit tut gut, mal raus aus den Denkmustern. Mehr erleben, was sich ergibt, statt theoretisch drüber nachzudenken, warum jemand so oder nicht oder was auch immer reagiert. Weniger Kopfkino, ich probiers gleich mal aus.