Mit diesem Aufruf endete die kleine aber wichtige Gedenkfeier vor dem ehemaligen Jüdischen Waisenhaus in der Pankower Berliner Straße am vergangenen Sonnabend. Dank der Initiative der „Kommission für Bürgerarbeit Pankow“ und vielen Spenden konnten am 9. November, zum 75. Jahrestag der Pogromnacht, die ersten vier Gedenktafeln mit den Namen der jüdischen Bürger Pankows, welche Opfer des menschenverachtenden faschistischen Systems wurden, eingeweiht werden.
In der Kommission vereint sind engagierte Bürger unterschiedlicher politischer, weltanschaulicher und gesellschaftlicher Richtungen mit dem Ziel, den gefährlichen Entwicklungen in unserem Umfeld Einhalt gebieten wollten.
Viel zu jung, um es erlebt zu haben und doch jedes Mal aufs Neue tief betroffen, las auch Stefan Liebich die Namen auf den Tafeln. Ein Name stand dort elf Mal aufgeschrieben. Eine Familie, drei Generationen, vom Großvater bis zu den Enkeln.
Mit nüchternen Zahlen veranschaulichte Sergey Lagodinsky von der Jüdischen Gemeinde Berlin den Völkermord: Im Jahre 1938 lebten noch 2.079 jüdische Menschen in Pankow, drei Jahre später fuhren die ersten Deportationszüge ins Nichts, 1945 lebten noch 144 jüdische Menschen in Pankow.
Die Pogromnacht markierte den Übergang von der Diskriminierung der Juden zur gezielten Verfolgung und Vernichtung. Der Schauspieler Günter Lamprecht fasste vor einer Woche eine beeindruckende Dokumentation mit beklemmenden Archivbildern und Zeitzeugen wie folgt zusammen: „Der Blick zurück tut weh, noch mehr weh tut das, was hier vor aller Augen passieren konnte!“