Was brauchen Kinder für glückliche Ferien?
Hühner zum Füttern, Pferde zum Staunen, ein paar Ziegen mit Bart und natürlich Go-Karts, um über den Hof zu rasen.
Eltern brauchen außerdem einen Heuboden zum Tobenlassenkönnen, wenn es regnet, ein Trampolin, um die Brut bettfertig zu machen und W-LAN. Letzteres gab es nicht, dafür aber diverse Liegestühle im Garten, von denen aus man den Nachwuchs ab und zu vorbei huschen sehen konnte, was Sohni aber leider nicht davon abhielt, das Auto der Mitferiengäste zu demolieren.
“Aber warum hast du die Kieselsteine gegen das Auto geworfen?” fragte ich fassungslos meinen Jüngsten, während ich das zerbrochene Rückfenster und die Lackschäden in der Hintertür begutachtete.
Sohni zog den Unterlippen-Flunsch: “Ich mochte das Auto nicht.”
Biologinnen brauchen außerdem jede Menge frische Luft, weite Felder und drei Kinder, mit denen sie über schleswig-holsteinische Stoppelfelder hoppeln können. Dort wiederum können diese dann ihr erworbenes Wissen in die Tat umsetzen:
“Mama, Hühner essen doch Regenwürmer, oder?”
“Äh, ja?”
“Darf ich ein paar Regenwürmer ausbuddeln?”
“Klar, mein Kind.”
Unsere Experimente ergaben: Hühner fressen nicht nur Regenwürmer, sondern auch Tierzeugs, das so ähnlich aussieht, Nacktschnecken zum Beispiel. Merke: Nacktschneckenschleim geht ziemlich fies wieder von den Fingern ab.
Nach einigem Naturerleben, genauer gesagt nach den abgenagten Beinen eines Rehs, einem zerfleddertes Federirgendwas und einer toten Spitzmaus hatten die Söhne dann erst einmal genug von der freien Natur. Wiederkommen wollen sie aber alle.
“Das war s’ön, die Hühner füttern!”
“Jetzt habe ich ganz viel zu erzählen in der Schule!”
“Den S’tein habe ich für dich gefunden!”
Also nächstes Mal wieder Bauernhof. Aber einen anderen. Und ich berichte dann mal bei Gelegenheit, was die Haftpflichtversicherung so zu sagen hatte.
Fotos oben: Kleine Ostseestadt Kappeln. Mit süßen Läden. Und Heringsfischern am Hafen. Unten: Fleißige Sandkuchenbäcker. Rotkehlchen mit Genickbruch. Beruhigende Ostsee.