Von Göttinnen, Eiern und Hasen

Von Lukas Röthlisberger @Adekagabwa

Als die Römer den Nahen Osten besetzten, brachten sie ihre Götter mit. Ebenso die islamischen Eroberer am Horn von Afrika. Genauso haben die Azteken bei der Ausdehnung ihres Reichs in Yukatan ihre Gottheiten mitgebracht und nicht anders die Spanier, als sie Südamerika einnahmen.

Für die Kriegsherren ist es ein strategisches Anliegen – und für die begleitenden Priester ein Herzenswunsch, dass die neu Unterworfenen möglichst rasch die neue Religion annehmen mögen. Der Kriegsherr übt manchmal ein wenig Waffengewalt aus, die Mönche verwenden einen anderen Ansatz. Sie sagen: „Schaut, das was wir bringen ist ähnlich, ihr habt es nur noch nicht ganz erkannt.“

In den Anden zum Beispiel, verehren die Aymara Indianer die Pachamama (Mutter Erde). In der katholischen Religion ist aber die Jungfrau Maria im Mittelpunkt. Nun, beides sind Frauen, beide sind gütig und beschützend – warum nicht kombinieren? Die Fester zusammenlegen? Eine Vermischung fördern? Kann man dort in den Bergen überall beobachte und hat die Verbreitung des Christentums sehr gefördert.

Das Osterfest zeigt uns das überdeutlich auch in unserem Kulturkreis. Denn weder der Name, noch der Zeitpunkt, noch die landläufigen Attribute hatten ursprünglich etwas mit dem Christlichen Fest der Auferstehung zu tun. Die Mönche, die uns Heiden in den finsteren Eibenwäldern Europas missioniert haben, waren diesbezüglich sehr großzügig.

Der Name Ostern kommt von Ostara, der altgermanischen Frühlingsgöttin. Andere Forscher verweisen auch auf die Göttin der Morgenröte, die ihren Namen der Himmelsrichtung Osten (auch verwandt mit Ostern) verlieh. Diese Fruchtbarkeits-göttinnen hiessen übrigens in vielen Regionen ähnlich, so im Assyrischen Istar, in Phönizischen Astar und im Ägyptischen Hathor. Die offensichtliche Verwandschaft zu star = Stern wird mit dem Morgenstern (der Venus) begründet, die ihrerseits ja auch eine Frühlings- und Liebesgottheit ist.

Wie der Lichterbaum zu Weihnachten so gehört der Hase mit seinen bunten Eiern zu Ostern. Eier und Hase sind uralte Fruchtbarkeitssymbole. Aber natürlich kann man sie gut übertragen auf die neue Botschaft: aus der Spätantike (300 n.Chr) ist überliefert, dass der Hase Symbol ist für den ängstlichen Menschen, der Zuflucht beim Felsen Christus sucht.

Ich finde es großartig:

  • Diese Worte und Metaphern passen für die unterschiedlichsten Inhalte.
  • Unser Denken hat kein Problem, das alles zu mischen.
  • Die Symbole sind so stark, dass wir trotzdem mit Leichtigkeit eine stärkende und sinnstiftende Botschaft daraus erzeugen können.

In diesem Sinne frohe Ostern und
ein glückspendendes Auferstehungsfest!

BILD
Suche / 63cm x 42cm / Oelpastell auf Zeichenpapier 2005, Nr 05-023


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